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[posting]58387443[/posting]
Zitat von bomike: Das Problem ist auch, das der Markt sich nicht selbst reguliert, wie es in allen Branchen üblich ist.

Wenn Du heute im Einzelhandel falsche Werbung machst, dauerst nur kurze Zeit bis Dich Mitbewerber abmahnen. Egal in welcher Branche, alle werden durch Wettbewerbsmechanismen "diszipliniert". Machst Du unlautere Werbung, zack kommen Verbraucherverband, Mitstreiter und Wettbewershüter und Du bekommst auf die Mütze. Eine ganze "Abmahnindustrie" die mehr oder weniger den Markt kontrollieren und korrigieren.

Das gibts im Brokergeschäft überhaupt nicht. Gar nicht. Auch wenn Broker A sieht, das Broker B irreführende Werbung betreibt, macht er gar nichts. Die Branche "korrigiert" sich nicht selbst. Nach dem Motto: "Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen."

Es gibt wirklich extreme Beispiele, wo alle Broker wissen, das Broker xy bescheißt, aber keiner will was machen... Das Gegenteil ist der Fall, die sagen sich, na wenn der das macht, machen wir das auch... Das ist in keiner mir bekannten Branche so...




Ich sehe das auch als eines der großen Probleme in der Branche, dass die Branche sich nicht selbst reguliert. Das ist auch meiner Meinung nach einer der Hauptgründe, warum nun BaFin und ESMA regulieren. Auch wenn sie den Tradern damit keinen gefallen tun, sie treffen in jedem Fall die Broker.

In bezug auf die (erschreckend) hohen Verlustquoten bei den Brokern die hier zusammengetragen worden sind sei angemerkt, das es systemimmanent ist, dass die Kunden Verluste machen. Und das aus zwei Gründen... Wie an anderer Stelle in diesem Forum bereits angemerkt ist das Erlernen vom Derivatehandel schwer. Hier geht im übertragenen Sinne Hans Hansen mit seinem 10 Jahre alten Diesel mit den Vettels und den Hamiltons in ihren F1 Boliden auf den Nürburgring- und das kann nur schief gehen. Will sagen, der Tradinganfänger startet ohne jeden Schutz gegen die hochkapitalisierten Vollprofis. D.h. traden muss gelernt werden und was zahlt man da? L e h r g e l d in Form von Verlusten. Was unterschiedlich ist, ist die individuelle Ausprägung von Geschwindigkeit, Art und Umfang der Lernfortschritte. D.h. die einen lernen schneller als die anderen und manche schaffen es halt die Nuss zu knacken und sich das erforderliche Marktverständnis zu erarbeiten um profitabel zu handeln während andere das nicht schaffen und frustriert aufgeben. Aber das alle auf diesem Weg Weg Verluste machen ist normal- und das schlägt sich eben in den hohen Verlustquoten nieder. Die im übrigen bisher gar nichts darüber aussagen wie hoch die Verluste sind.

Viele der Händler, die bei den Brokern die Webinare anbieten räumen ein, dass sie mit Tradingverlusten Handelskonten in erheblicher Größe pulverisiert haben bis sie profitabel waren.
Learning by doing kostet halt- jeder Student, der sein Studium über das BaföG finanziert muss am Ende seines Studiums einen ordentlich Kredit für das in Anspruch genommene BaFög zurückzahlen. Auch hier schaffen die einen den Abschluss und ihnen macht aufgrund der guten Gehälter die sie dann bekommen die Rückzahlung nichts aus- während die Studienabbrecher sich sicherlich mit der Rückzahlung schwerer tun.

Will sagen, ich halte Verluste im Trading auf Seiten der Kunden bis zu einer gewissen Grenze für völlig normal.

Auf der anderen Seite haben wir nun die Broker... die genau um diesen Sachverhalt wissen und und sich diesen zunutze machen- ihre Gewinne damit generieren.
Nun müssen sie wenigstens über die Verlustquoten aufklären. Denn es lässt zumindet die Leute nachdenken, die sich die Mühe machen, die Website des Brokers genau zu studieren.
Trotzdem könnten die Broker erheblich mehr tun um den Kunden das Lernen zu erleichtern und damit die Verlustperiode zu verkürzen. Und da stünde an aller erster stelle die Edukation. D.h. Broker könnten sehr viel mehr Lehrmaterial zur Verfügung stellen und auch Webinare anbieten, von denen die Kunden profitieren. Genau hier Grenzen viele Broker sich aber knallhart ab und sagen- wir bieten die Infrastruktur- die Ausbildung ist Sache des Traders... und damit profitieren sie von den langen Lernperioden der Einsteiger. Hinzu kommt ein anderes Problem, das dem CFD Handel immanent ist- nämlich das "blinde Kuh" Spiel in den Charts. Im Futurehandel gibt es Orderbücher, T&S Liste, Volumenprofile, Marketprofile. D.h. der Futurekunde hat einen sehr viel tieferen und damit besseren Einblick in das Marktgeschehen- und hat damit dem CFD Trader gegenüber erhebliche Vorteile. Was hindert die Broker, den Kunden den kleineren und risikoärmeren CFD zum Handel anzubieten, ihm aber für die bessere Marteinsicht auch die Futurekurse zur Verfügung zu stellen? Man kann doch links auf dem Bildschirm den M5 Chart des FDAX Future mit Orderbuch und T+S, etc. und rechts den Handelschart mit dem Dax CFD haben und dort handeln. Dadurch, dass die Broker fair Value und Zinsen auf die CFD Kurse draufschlagen und das Ganze dann auch noch 24/5 laufen lassen gibt´s Probleme, die nachteilig für den CFD Kunden auswirken. Denn der Broker nutzt den FDAX Kurs als Taktgeber- das was im Fdax passiert spiegelt sich 1:1 im CFD wieder nur, dass durch die veränderte Kursstellung i.d.R. die Pivot Punkte, Tageshoch- und Tiefpunkte, EMA´s usw. im CFD nicht dort liegen wo sie im Future liegen. D.h. der CFD Trader wird immer wieder in den kleinen Zeiteinheiten von Ereignissen überrascht, die nach der Interpretation des Chartbildes keinen Sinn ergeben.
Hier muss reguliert werden. das Tradingbusiness zu lernen ist schwer genug, da muss man nicht auch noch blind ins Rennen geschickt werden.

D.h. der CFD Einsteiger ist doppelt benachteiligt- er hat weniger Wissen und weniger Markteinsicht. Hier gilt es anzusetzen.
Der nächste Knüppel, den viele (nicht alle) Broker den Einsteigern zwischen die Füße werfen ist das Problem Demokonto...
1. bilden viele Demokontokurse die Realität nicht ab- d.h. traden scheint sehr leicht und gewinnträchtig zu sein und
2. limitieren viele Broker die Laufzeit von Demokonten um die Fehler machenden "Greenhörner" möglichst schnell ins für sie erstmal verlustträchtige und für den Broker gewinnbringende Livetrading zu bekommen.
Auch hier sind die Broker gefordert um die Qualität im CFD Handel für Einsteiger zu verbessern. D.h. gefordert sind Kurse im Demo wie um Livekonto und ! unbegrenzte voll funktionsfähige Demokonten.

Wenn man wirklich etwas verbessern möchte und Trader vor hohen Verlusten schützen möchte, dann braucht es
1. Die Restriktion, dass Broker Kunden für den Livehandel erst freischalten dürfen, wenn Sie im zumindest im Durchschnitt auf dem Demokonto profitabel handeln und
2. größere Lotzahlen im Livehandel erst freigegeben werden, wenn der Kunde in der Lage ist so profitabel zu handeln, dass er ein kleines Konto hochgehandelt bekommt.
CFD Broker, die in diesem Zeitrum "dürsten" müssen, weil sie keine oder nur kleine Erträge generieren können ja Gebühren für die Nutzung von Software, Infrastruktur und Lernwebinaren in Rechnung stellen.
 
aus der Diskussion: CFDs am Ende? Ab heute startet ein neues Zeitalter für Daytrader!
Autor (Datum des Eintrages): Sunny47  (07.08.18 08:47:48)
Beitrag: 60 von 81 (ID:58388415)
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