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@ Syrtakihans & Effektenkombinat

@ Syrtakihans schrieb am 26.11.18 20:02:09 Beitrag Nr. 93
>> Kurz- bis mittelfristig wird hier wahrscheinlich erst mal wenig mit dem Aktienkurs geschehen, weil die
>> fundamentale Bewertung von unten her stützt, Kurserholungen aber vmtl. durch weitere Abverkäufe
>> der Insider abgewürgt werden. Wenn diese dann irgendwann einmal durch sein sollten haben wir als
>> Grenzszenario entweder Kurse über 30 EUR oder Kurse tiefer als heute mit schlechten Nachrichten.
Messerscharf analysiert. Ich sehe das ganz genauso. Der einzige Vorteil, den die ganzen Verkäufe der Herren haben ist, dass sie interessierten Investoren die Zeit geben, sich länger einen Eindruck vom Unternehmen zu machen bevor die Bewertung möglicherweise nach oben springt.

Was die restlichen Bestände von Herrn Hillen und Herrn Hocke angeht, glaube ich, dass Hans Recht hat. Ich habe unten einmal die DDs der beiden gesammelt aufgeführt. Quelle sind die DD-Meldungen auf der Internetseite der DGAP (www.dgap.de).

Für die Sino-Kunden gab es Anfang 2017 ein vertrauliches Information Memorandum der tick Trading Software AG. Darin war auch die Aktionärsstruktur aufgeführt. Der damalige Alleinvorstand Matthias Hocke (Gerd Goetz wurde erst im Februar zum zweiten Vorstand berufen) hatte im Januar 2017 einen Anteil von 13,2 % am Unternehmen. Das entspräche rund 132.858 Aktien. Ein Mitgründer hielt ebenfalls 13,2 %. Ich nehme an, dass der Mitgründer Ingo Hillen ist, auch wenn er in dem Memorandum nicht einmal namentlich erwähnt wird. Die 132.858 Aktien habe ich als Ausgangsbestand der beiden genommen.

Den nächsten Hinweis auf den Bestand gab es mit dem Prospekt. Dessen Stand ich auch auf den 15.12.2017 datieren würde.

Wenn man jetzt die Insiderverkäufe zwischen Mai und November 2017 vom ursprünglichen Bestand i.H.v. 132.858 abzieht, dann landet man bei Herrn Hocke ziemlich genau bei dem Bestand, der auch im Prospekt ausgewiesen wird. Nur bei Herrn Hillen gibt es eine Differenz von über 12.000 Aktien. Eine mögliche Erklärung für diese Differenz ist, dass Herr Hillen eventuell schon im Vorfeld des Listings Aktien aus seinem Bestand verkauft hat.

In dem Memorandum war zu lesen, dass „der Hauptgesellschafter [damit ist Sino gemeint] und andere Gesellschafter beabsichtigen, ihren Anteil an der tick-TS gemeinsam um insgesamt 25% des Grundkapitals zu reduzieren.“

Sino hat damals 175.000 Aktien platziert. Sodass „andere Gesellschafter“ weitere 76.600 platzieren „wollten“. Allein Hillen und Hocke haben ihren Bestand seit Januar 2017 um über 142.000 Aktien reduziert. Auch daran erkennt man, dass die Halbwertzeit solcher Aussagen relativ kurz ist. Auf der HV der Tick Trading AG wollten die Organe gar nichts zu ihrem Aktienbestand, Halte- oder Verkaufsabsichten sagen, obwohl sie von mehreren Rednern danach gefragt worden sind. Und was die Erben mit ihren Aktein gemacht haben, ist völlig unklar. Im Memorandum war ihr Bestand noch mit 12,5 % angegeben. Auf der HV waren die Aktien nicht in der Präsenzliste und im Prospekt sind sie auch nicht mehr als Aktionäre erwähnt.

So oder so macht die Aufstellung aber deutlich, dass beide zusammen noch über 10 % der Aktien halten. Und wenn man ihr bisheriges Verhalten sieht, muss man einfach damit rechnen, dass dieser Bestand auch noch abverkauft wird. Das allein sorgt schon für eine Deckelung des Kurses, wie Hans richtig angemerkt hat. Und ab dem 3. Mai 2019 kann dann auch die Sino ihren Block mit 251.626 Aktien verkaufen. Denn dann endet deren Lock-up-Frist. Falls Sino auch anfangen sollte, über die Börse zu verkaufen (was ich eher nicht glaube), dann wird der Kurs noch jahrelang niedrig stehen.

Grundsätzlich muss man mal festhalten, dass ja nicht nur Hillen und Hocke verkaufen. Auch Aufsichtsrat Simon-Alexander Zeidler hat seine im Mai 2017 zu 15 Euro gekauften Aktien im Januar 2018 zu 19 Euro schon wieder verkauft. Für mich ist es ein deutliches Warnsignal, wenn mehrere Leute, die das Unternehmen am besten kennen, unbedingt zu scheinbar so günstigen Kursen verkaufen.

MfG J:)E

P.S. In der Value Depesche Nr. 48/2018 vom 27.11.2018 hat Georg Pröbstl die Tick Trading wieder besprochen. Sein Votum: „Angesichts der hohen Dividende ist Tick Trading nicht nur ein klarer Wert zum kaufen und liegen lassen, sondern verspricht auch auf Sicht von etwa zwölf Monaten Kurspotential in den Bereich zwischen 20 und 25 Euro. Klarer Kauf!“ Seine Gewinnschätzungen lauten:
Gewinn/Aktie 18/19: 1,75 €
Gewinn/Aktie 19/20: 1,90 €



 
aus der Diskussion: tick Trading Software AG
Autor (Datum des Eintrages): philojoephus  (28.11.18 09:19:01)
Beitrag: 104 von 934 (ID:59314106)
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