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Der aktuelle Kurssturz hat schon vermutlich mit SirMikes Artikel zu tun, ob es ihm gefällt oder nicht. Ob man nun unbedingt auch nervös werden sollte, muss jeder selbst beurteilen - ich bin´s nicht.

Weder Kolbe noch HPS sind übrigens mE naiv. Und Kolbe auf Seiten PF AG ist sicherlich nicht die einzige treibende Kraft bei diesem "Schmierentheater". Dennoch wundert mich immer noch, dass im Vorfeld der Transaktion das weitere Vorgehen nicht zumindest in Grundzügen festgelegt worden ist (siehe Kolbe-Zitat vom 12.07.18).

Ich habe mir mal einen Ausschnitt der Chronologie (eigentlich für mich) rauskopiert, vielleicht interessiert´s aber den einen oder anderen. Im Vergleich zur Historie ist gestern eben nicht wirklich viel passiert...

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05.09.2016: Der Aufsichtsrat der mic AG hat Herrn Oliver Kolbe in der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung vom Vortag mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand abberufen;

28.03.2017: mic AG ernennt einen neuen Aufsichtsrat und lehnt in der ordentlichen HV die Entlastung von O Kolbe ab;

01.06.2017: O Kolbe wird zum Vorstand der PF AG bestellt;

18.05.2018: BC meldet einen NAV von 102 Mio EUR (25,63 EUR /Aktie) zum 31.12.2017;

12.06.2018: HPS verkauft 1.750k BC-Aktien an PartnerFonds zu ca. 32,5 Mio EUR, d.h. Einigung auf einen Wert von BC über 18,56 EUR pro Aktie (72% des NAV zu YE´17 und 69% des rechnerischen Börsenwerts zum Stichtag - ermittelt als Durchschnittswert des Kursverlaufs über einen gewissen Zeitraum);

15.06.2018: Ergänzung der TO zur HV der PF AG durch Aktionär Hans-Dieter Wunderlich (der sein Aufsichtsratsmandat am 03.07.18 niederlegt). Sein Vorschlag:
„Dem Mitglied des Vorstands, Herrn Oliver Kolbe, wird das Vertrauen entzogen“; abgelehnt in der HV am 05.07.2018.

26.06.2018: mic AG meldet: "In allen drei Verfahren gegen die mic AG sind die Klagen von Ex-Vorstand Oliver Kolbe im Wesentlichen abgewiesen worden. Fristlose Kündigung ist wirksam, zusätzliche Zahlungsansprüche gegen die mic AG für Zeiten vor und nach der Kündigung bestehen nicht. Weitere Schadensersatzklagen gegen Ex-Organe auf dem Prüfstand. (...) Die Klage auf Feststellung der Unwirksamkeit der fristlosen Kündigung wurde abgewiesen."
"Der Aufsichtsrat der mic AG hatte im dritten Quartal 2016 den Eindruck gewonnen, dass der damalige Vorstand Oliver Kolbe trotz der unbefriedigenden Performance des Unternehmens und der notwendigen Turnaround-Maßnahmen seine persönlichen Interessen in den Vordergrund stelle."

12.07.2018: Zitat O Kolbe im Interview mit w:o:
"Im Interesse der Aktionäre beider Gesellschaften gilt es nun einem gemeinsamen Plan mit der Blue Cap AG zu entwickeln und umzusetzen. (...) wir werden bei der PartnerFonds AG dafür Sorge tragen, dass wir aus den verschiedenen strukturellen Alternativen das für eine Kombination der Stärken beider Gesellschaften beste Modell auswählen. In den kommenden Wochen werden Dr. Schubert als Vorstand der Blue Cap AG und ich sicherlich zahlreiche Gespräche führen. Das Ergebnis muss juristisch, steuerrechtlich und wirtschaftlich für alle sinnvoll sein. (...) Auf Ebene unserer PartnerFonds Aktionäre arbeiten wir hart daran, dass jeder Aktionär der PartnerFonds AG zukünftig frei handelbare Aktien im Depot bekommt."

26.11.2018: BC meldet einen Anstieg des NAV auf 112 Mio EUR (entspricht ca. 28 EUR/Aktie);

11.12.2018: mic AG meldet: [Es] "sind Rechtsstreitigkeiten mit dem vormaligen Mitglied des Vorstands, Herrn Oliver Kolbe, und dem vormaligen Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Herrn Reiner Fischer, anhängig";

13.12.2018: Hauptaktionärin PF AG verlangt die Einberunfung einer ao-HV bei der BC AG mit der Absicht der Abberufung und Neuwahl des Aufsichtsrats und des Vertrauensentzugs ggü. CEO HPS; Aktie fällt von 17,30 EUR auf zeitweise unter 15 EUR.

14.12.2018: Die BC AG meldet, dass HPS 10k Aktien zum Durchschnittspreis von 15,94 EUR erworben hat (wozu eigentlich?);

08.01.2019: Blue Cap AG lehnt Verlangen auf Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung wegen Rechtsmissbrauchs ab: "(...) nach Bekunden der PartnerFonds AG [soll] Herr Oliver Kolbe als Vorstandsmitglied der Blue Cap AG bestellt werden und die Blue Cap AG sollte sodann drei Direktbeteiligungen und zwei stille Beteiligungen von der PartnerFonds AG erwerben. Vorstand und Aufsichtsrat der Blue Cap AG sind der Auffassung, dass
- diese Beteiligungserwerbe die Blue Cap AG zu den vorgegebenen Bedingungen schädigen würden;
- das angestrebte Vorgehen im Widerspruch zur Kompetenzordnung der Aktiengesellschaft steht, wonach der Vorstand nach Maßgabe des Gesellschaftsinteresses - und nicht ein Großaktionär - über Beteiligungserwerbe entscheidet;"
PF AG kündigt Rechtsmittel gegen die Ablehnung an;

15.01.2019: mic AG meldet: "Wegen der dem Vorstand und dem Aufsichtsrat vorliegenden Informationen und Unterlagen wurde beschlossen, die Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen gegen die für den Jahresabschluss 2015 zuständigen Vorstände und den vormaligen Vorsitzenden des Aufsichtsrats der mic AG zu prüfen. In diesem Zusammenhang soll auch dem Verdacht nachgegangen werden, ob sich diese strafbar gemacht haben könnten."
 
aus der Diskussion: Blue Cap AG - eine noch unbekannte Beteiligungsgesellschaft
Autor (Datum des Eintrages): bean-counter  (16.01.19 17:31:50)
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