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[posting]59926457[/posting]@ Tobi (& hugohebel schrieb am 09.01.19 09:44:15 Beitrag Nr. 111)

Erstmal vielen Dank für Deine ausführliche Analyse der Tick TS AG in Deinem Blog. Hat Spaß gemacht sie zu lesen und sie ist sicherlich gut für unser Unternehmen, weil sonst sehr wenig über Tick und die Aktie zu finden ist.

Deine Idee, dass die Verkäufe der Tick Aktien dazu gedient haben könnten, den Einstieg bei dem Fintech Trade Republic zu finanzieren, fand ich richtig gut. Wenn das stimmen würde, dann fände ich die Verkäufe der Insider doch nicht so negativ wie bisher. Daher habe ich mal geschaut, ob sich Deine Vermutung auch belegen lässt. Du schreibst:

>> Ich spekuliere eher darauf, dass sich Hillen und Hocke ebenfalls an sinos neuem Tradingstartup
>> Trade Republic beteiligen wollten - sino hat ja offensichtlich nicht alleine investiert und es würde eine
>> ähnliche Gesellschafter-Konstellation wie bei ursprünglich bei Tick TS entstehen. Die letzte
>> Kapitalerhöhung von der Firma war Ende 2018 - und im November haben Hocke und Hillen fast
>> gleichzeitig größere Mengen an Aktien verkauft. Meint ihr nicht, das würde eine Erklärung bieten?

Also, Ingo Hillen hat sich an der Trade Republic beteiligt. In der Sino Ad-Hoc vom 18.12.2018 konnte man lesen: „Die Bestellung von Ingo Hillen, der mit knapp 7% mittelbar an dem Fintech beteiligt ist“

Die Informationen, die im Unternehmensregister zu finden, bestätigen das auch. Allerdings nicht den von Dir angegebenen Zeitpunkt. Ingo Hillen hat sich an der Kapitalerhöhung Ende Oktober aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr beteiligt. Vermutlich weil sie ihm zu teuer war.

Insgesamt hat die Trade Republic seit dem 11.08.2017 vier Kapitalerhöhungen durchgeführt. Fast alle neuen Anteile wurden jedes Mal von Dr. Simon-Alexander Zeidler als Treuhänder gezeichnet. Auf diese Art soll wohl verschleiert werden, wer sich tatsächlich an dem Fintech-Start-up beteiligt. Durchaus nachvollziehbar, dass die Herren möglichst lange geheim halten wollten, an was sie da basteln. Schließlich legen sie sich mit Trade Republic mit der ganzen Branche an - von den Banken, über die Direktbroker bis hin zu den Börsenplätzen wie Stuttgart und Tradegate. Disruption vom Feinsten - wenn es klappt (Daher solltest Du vielleicht auch nochmal Dein Fintech Group Investment überdenken).

Wegen dieser Treuhänderkonstruktion ist nicht bei allen Trade Republic Anteilen klar, wer wirklich der Eigentümer ist. Aufschluss gibt eine Gesellschafterliste vom 18.12.2018 die zumindest für einen Teil der Anteile die Inhaber ausweist. Da ist u.a. Ingo Hillen zu finden. Matthias Hocke aber nicht.
Ich glaube aber - genau wie Du - dass die Gesellschafter-Konstellation bei der Trade Republic ähnlich wie bei der Tick TS AG vor dem Börsengang ist. D.h. ich vermute, dass Matthias Hocke genauso beteiligt ist, wie einer der der Trade Republic Kooperationspartner HSBC oder Lang & Schwarz. Vielleicht sogar die Tick AG, die auch immer mal wieder als unterstützendes Unternehmen genannt wird.
Für die Vermutung, dass es sich um eine ähnliche Gesellschafterkonstellation wie bei der Tick handelt, spricht schon der Treuhänder. Dr. Simon-Alexander Zeidler ist nämlich nicht nur Treuhänder der Trade Republic Anteile, sondern auch der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Tick TS AG. Womit sich der Kreis wieder schließt.

Soweit, so gut. Aber wie sieht es nun bezüglich der Beträge aus, um die es hier geht? Die entscheidenden Hinweise stehen in einer Sino Ad-Hoc vom 23.11.2018:

„An diesem Fintech [Trade Republic] hatte sich die sino in 2017 über ihre 100%ige Tochtergesellschaft, die sino Beteiligungen GmbH, im Rahmen einer Kapitalerhöhung mit zunächst 67 Prozent mittelbar beteiligt. Bei nachfolgenden Kapitalerhöhungen unter Führung von sino sammelte das Fintech in den letzten Monaten insgesamt mehr als 5 Millionen Euro ein, davon rund 3 Millionen Euro von privaten Investoren und einem Unternehmen. Derzeit beträgt der Anteil der sino Beteiligungen GmbH an dem Fintech rund 55 Prozent.
Insgesamt hat die sino Beteiligungen GmbH rund 2,9 Mio. Euro im Rahmen von Kapitalerhöhungen in das Fintech investiert, im Wesentlichen finanziert aus dem Verkaufserlös von rund 2,6 Millionen Euro für rund 175.000 Aktien der tick-TS AG im Mai 2017.“

Ich fasse zusammen: „Insgesamt haben verschiedene Investoren Trade Republic bisher mit rund 6 Mio. Euro frischem Geld finanziert,“ wie Ingo Hillen am 04.02.2019 der Vorstandswoche gesagt hat.
Sino selbst hat 2,9 Mio. Euro investiert und hält dafür nun 55 % an dem Fintech. D.h. Sino hat im Durchschnitt rund 52.700 Euro pro Anteilsprozentpunkt bezahlt. Ingo Hillen, der parallel mit Sino investiert hat, hat dann vermutlich für seine 7 % nicht mehr als 370.000 Euro gezahlt. Vielleicht sogar weniger, weil er vor allem bei der allerersten KE einen hohen Anteil gezeichnet hat, als die Bewertung des Fintechs noch deutlich niedriger war, als bei der vorerst letzten KE.
Sollte Matthias Hocke sich so, wie in der Vergangenheit bei Sino und bei Tick, in gleicher Höhe wie Ingo Hillen beteiligt haben (was nicht wirklich sicher ist), dann hätte er auch um die 370.000 Euro investiert - möglicherweise auch etwas mehr oder sogar weniger.

Aber Ingo Hillen hat für 1,4 Mio. Euro Tick Aktien verkauft. Und Matthias Hocke selbst nach dem Rückkauf Anfang 2019 für 965.000 Euro. Also zumindest die beiden haben weit mehr Tick Aktien verkauft, als sie später in Trade Republic Anteile investiert haben.

Aus meiner Sicht widerlegt das die schöne Annahme, dass die beiden die Tick-Aktien nur verkauft haben, um die Mittel für ein Investment in der Trade Republic frei zu bekommen. Und spätestens, wenn neue Verkäufe der beiden auftauchen, wäre diese These gar nicht mehr zu halten. Und dieser Fall ist ja mittlerweile eingetreten.

MfG J:)E
 
aus der Diskussion: tick Trading Software AG
Autor (Datum des Eintrages): philojoephus  (11.03.19 12:11:50)
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