Fenster schließen  |  Fenster drucken

Nun, es gibt viel Geschaeftsbereiche in der Bankenbranche.

Die Commerzbank ist traditionell stark aus der deutschen Mittelstandfinanzierung mit Firmenkrediten geprägt (gewesen).
Investmentbanking war nicht unbedingt ihre Stärke.
Privatkunden wurden einerseits offline mit in den vergagene Jahren sogar noch ausgebauten Filialen bedient, was vollstaendig dem Trend in der Branche zur Verschlankung durch Filialreduzierung und Digitalisierung der Kundenbeziehung wiederspricht. Andererseits durch die Comdirekt-Tocher im Onlinebereich vorangetrieben, was gut war und ist.

Die Deutsche Bank hingegen hat sich, neben der (ehemaligen) Finanzierung der deutschen Wirtschaftsbetriebe, in das Haifischbecken des anglo-amerkikanischen Investmentbanking begeben und ist darin mit wehenden Fahnen untergegangen.
Das traditionelle Investentbanking mit Anlageprodukten/Fonds, die Vermoegensverwaltung ist bei der Deutschen Bank in groesserem Teil der DWS gebuendelt (worden). Die DWS wurde als eigenstaendige Einheit Boersenreif gemacht und tatsaechlich teilweise an der Boerse verkauft.
Der noch verbleiben Anteil der DWS duerfte im Falle einer Fusion ebenfalls zur Disposition stehen.
Allianz, MunichRe und andere, vielleicht auch auslaendische Vermoegensverwalter, stehen schon bereit fuer die Uebernahme dieses Bereichs.
Der Privatkunde wurde bei der Deutschen Bank nie sonderlich fokussiert. Und wenn doch, dann der Vermoegende. Das geschah frueher ueber Filialen. Den Trend hin zum Online-Banking fuer den Durschnittsbuerger des Landes hat man eher stiefmuetterlich behandelt. Eine groessere Onlinebank und/oder -Broker wie andere grosse Banken hat man eher nicht. Andere Grossbanken (z.B. Franzoesische oder Niederlaendische) haben das substanziell anders gemacht und grosse Online-Angebote und -Broker aufgebaut.

Bei einer moeglichen Fusion stellt sich die Frage wie die zukuenftige gemeinsame Bank sich aufstellt. Wird endlich die dan gemeinsame Comdirektbank in den Kernbereich der gemeinsamen Bank gestellt und der aufgeblaehte konsteninstensive Filialapparat eingedampft?
Oder wird der falsche umgekehte Weg beschritten und die Commdirektbank vollstaendig abgespalten und vielleicht gar verkauft?
Die grosse gut profitable franzoesische BNP-Pariba faehrt seit 20 Jahren einen anderen sehr viel erfogreicheren Kurs. Zuerst kauft man den deutschen Online-Broker Consors und baute Ihn zur online Vollbank aus, dann den von der HVB abgespaltenen deuschen Online-Broker-Pionier DAB-Bank und verschmolz beide.
Die BNP wartet nur dauf, das sie sich im Zuge einer Fusion DeuBa und CoBa die abgespaltene Tochter Commdirektbank einverleiben kann. Denn dann hätten sie den zukurtsorientierten online-Bankenmarkt in Deutschland weitgehend unter Ihrer Kontrolle.
Das der Markt das aehnlich sieht, zeigt sich an den im Zuge der Fusionsgeruechte ebenfalls mit Ansprigenden Kurs der BNP waehren der Kurs eines der verbleibenen groessene Konkurrenten ING-Bank faellt.
Die Politik wuerde sich bei einer Vereinigung der abgespaltenen Commdirektbank mit einem auslaendischen Wettbewerber sicher mit vielen salbungsvollen Worten medienwirksam hinstellen und sich für die europäische integration von Banken feiern lassen.
Fuer den ausgemergelten(oder sollte ich vielleicht ausgemerkelten sagen?) Rest der zurueckbleibenden fussionierten DeutschenCommerzbank waere das, anders als von Politik und vielen erhofft, der Todesstoss oder zumindest der sichere Abstieg in die Beutungslosigkeit.

Fazit: Fuer mich waere im Falle einer Fusion das Schicksal der Tochter Commdirekt-Bank einer der entscheidene Indikatoren dafuer ob aus der ganzen Sache etwas grosses neues entstehen kann oder nicht.
 
aus der Diskussion: Deutsche Bank & Commerzbank: Bankenfiasko!: DeuComm: Zwei Kranke ergeben gemeinsam keinen Gesunden!
Autor (Datum des Eintrages): ggw  (18.03.19 10:30:13)
Beitrag: 2 von 26 (ID:60127587)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE