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Aber sie könnten, wenn sie nur wollten...


10 Mar 2000 14:10 Fortunecity.com - Kundenzahl geht vor Gewinn

Frankfurt, 10. Mär (Reuters) - Für den tief in der Verlustzone steckenden Internet-Dienstleister Fortunecity.com<FCTY.DE> ist seine Kundenzahl derzeit wichtiger als der Gewinn. "Wenn wir wollten, könnten wir bereits bald profitabel sein", sagte Vorstandschef Peter Macnee am Freitag vor Journalisten in Frankfurt. Das am Frankfurter Neuen Markt gelistete Unternehmen, dass unter anderem virtuelle Städte im Internet betreibt, investiere statt dessen lieber in die Vergößerung seiner Netz-Community. Bei einem nahezu versechsfachten Umsatz von rund acht Millionen Dollar stieg der Fehlbetrag 1999 überproportional auf 26,3 Millionen Dollar von knapp 4,2 Millionen Dollar im Vorjahr.

Die Zahl der registrierten Fortunecity-Mitglieder habe sich im abgelaufenen Jahr auf fünf Millionen von einer Million erhöht. Das US-Unternehmen bietet Internet-Nutzern unter anderem kostenlosen Speicherplatz und ein Hilfsprogramm, um sich eine eigene Homepage im Internet aufzubauen. Erträge werden vor allem mit dem Werbegeschäft erzielt, dass von einer hohen Zahl von Besuchen auf den Web-Sites profitiert.

Weiteren Zulauf erhofft sich Fortunecity von seinem neuestem Angebot, das den kostenlosen Aufbau von WAP-fähigen Seiten ermöglicht. Auch Flynote.com, ein jetzt freigeschalteter Online-Musik-Katalog, mit dem Fortunecity sein Unterhaltungs-Angebot erweitern will, erfülle den sogenannten Wireless Application Standard (WAP). Die Musiktitel würden sich in der Zukunft deshalb auch auf drahtlose Endgeräte wie Mini-Disc-Player herunterladen lassen.

Am Aktienmarkt wurden die Unternehmenszahlen der Gesellschaft mit einem Kurseinbruch um mehr als 14 Prozent auf 15 Euro honoriert. Damit fiel der Kurs auf das Niveau seines Ausgabepreises vor knapp einem Jahr zurück. "Vielleicht wissen amerikanische Anleger das Potenzial einer großen Community besser zuschätzen", sagte Macnee hinsichtlich des geplanten Zweitlistings an der Nasdaq. Einen genauen Termin für den Gang an die US-Technologiebörse nannte Macnee nicht. "Wir verfügen derzeit über rund 15 Millionen Dollar, brauchen das Kapital also nicht sehr dringend", sagt er hinzu. Fortunecity werde in aller Ruhe einen geeigneten Zeitpunkt abpassen, der erfahrungsgemäß nicht unbedingt im vierten Quartal des Kalenderjahres liege.

Der Löwenanteil des Verlustes sei 1999 mit 21,3 Millionen Dollar auf Ausgaben für Marketing und Vertrieb entfallen, hieß es. "Wenn wir nicht mehr in das weitere Wachstum investieren würden, könnten wir also recht schnell kleine Gewinne erwirtschaften", sagte Macnee. Es habe sich aber bei Verhandlungen mit strategischen Partnern wie dem Medienkonzern Time Warner<TWX.N>, mit dem Fortunecity eine gemeinsame Internet-Community für Fans der Zeichentrickfiguren Duffy Duck, Bugs Bunny und Schweinchen Dick betreibt, aber auch bei Zukäufen gelohnt, mit dem Pfund der millionenstarken Mitgliederzahl wuchern zu können.

Wegen der strengen Rechtsbestimmungen der US-Wertpapieraufsichtbehörde SEC darf das amerikanische Unternehmen keine eigenen Planzahlen für die Zukunft veröffentlichen. Die Analysten der Investmentbanken Merrilll Lynch, der Deutschen Bank und von Sal. Oppenheim gehen Macnee zufolge im Schnitt davon aus, dass Fortunecity.com im laufenden Jahr 35 Millionen Dollar umsetzen und einen Verlust von 30 Millionen Dollar verbuchen wird. Für das kommende Jahr differierten die Prognosen zwischen 60 und 100 Millionen Dollar. Etwa in der Jahresmitte werde die Gesellschaft dann auch den Break-Even erreichen, so die Analysten.


Gruss Elwood
 
aus der Diskussion: Fortunecity
Autor (Datum des Eintrages): Elwood  (10.03.00 14:26:26)
Beitrag: 20 von 20 (ID:601598)
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