Fenster schließen  |  Fenster drucken

@h.-s.: ich habe nie die "Seiten" gewechselt - das, was ich gepostet habe, war immer meine aufrichtige Meinung. Zu deinem letzten posting später...
@okto: ich dachte, du seiest "legastheniker"?")
Oder verschwinden die "Fehler" sobald jemand sich deiner Position "nähert"?
Übrigens vertreten wir beide immer noch absolut gegenteilige Positionen.

Ich stehe immer noch , voll und ganz, auf der Seite der Israelis. Nicht, weil ich aufgrund der deutschen Geschichte
(und meiner eigenen) besondere Sympathie für diesen Staat haben "muss", sondern weil die Israelis, meiner Meinung nach, in einer, moralisch und ethisch gesehen, "richtigeren" und menschlicheren Position sind.

Das Unrecht der Besatzung mit allen sich daraus ergebenden
möglichen Demütigungen auf der einen Seite, das Streben nach
politischem und ethnischem Überleben in einer absolut ihnen feindlichen arabischen Umwelt auf der anderen bedingen viele
Charakterzüge der israelischen Politik und Handlungsweise, die uns Mitteleuropäer manchmal (für manche von uns anscheinend immer),milde gesagt, "unangemessen" erscheinen lassen.
Die ständige Gefahr, die jedoch den Israelis gegenüber
von Seiten einer im Gegensatz zu Europa und Amerika nicht rational, sondern emotional handelnden, feindlichen Umgebung immer latent vorhanden ist, bedingt oft auch die übertriebene Härte und Unnachgiebigkeit, die die "typische"
israelische Politik charakterisieren.

Dabei sollte man jedoch nicht aus den Augen verlieren, dass
JEDE Besatzung eines fremden Territoriums und JEDE Beschneidung der politischen Rechte eines anderen Volkes
UNRECHT sind und bleiben.

Da hier jedoch das RECHT (also das umgekehrte zu dem vorherigen Satz) von vornerein nie eine Chance hatte, da beide Völker von Anfang an Positionen vertraten,die einander völlig ausschliessen, kann man in dem Fall nicht so ohne weiteres mit der "moralischen Keule" über den Köpfen der Israelis schwingen, da in einem denkbaren umgekehrtem Falle
es auf jeden Fall nicht nur zum Unrecht einer Besatzung, sondern zu einem weiteren furchtbaren HOLOCAUST an dem JÜDISCHEN Bevölkerungsteil gekommen wäre. "Die" Palästinenser haben daraus auch früher nie einen Hehl gemacht.

So muss ich, als rational denkender Europäer, mich auch den Fakten und der "Einsicht in die Notwendigkeit" beugen, indem ich sage, dass die israelische Besatzung ein "kleineres" moralisches Unrecht darstelle, als es eine
arabische "Besatzung" zur Folge hätte.

Natürlich wäre es eine Möglichkeit, "den" Arabern die Chance zu geben, uns und der Welt zu beweisen, dass sie sich zivilisiert, menschlich und tolerant Andersdenkenden und Andersgläubigen gegenüber verhalten würden.
Nun wollte und will die zivilisierte Welt, zum Glück, dieses "Experiment" anscheinend doch nicht an dem jüdischen Volke durchführen, dafür hat dieses Volk im Laufe der Geschichte schon viel zu viele seiner Angehörigen unschuldig durch die Vorurteile Anderer verloren.
Und die Geschichte, und vor allem die letzte Geschichte, bestätigt dies immer wieder aufs Neue
.
Wenn wir jetzt anfangen, von "gerechten" Grenzen eines möglichen palästinensischen Staates zu diskutieren - und darauf läuft ja dein, @oktopodius, Satz ja zwangsläufig hinaus, (" hoffentlich nicht... mit mehrheitlich arab. Bevölkerung in den besetzten Gebieten...", post.#110), musst du dir die Geschichte des Konflikts und der jeweilig zu verschiedenen Zeiten von beiden Seiten vertretenen Standpunkte ins Gedächtnis rufen:

- oh Gott, ich wollte wirklich keinen Roman schreiben, vor allem nicht in einer Sprache und Ausdrucksweise, die, gemessen am Niveau der meisten postings hier, viele wirklich nicht verstehen können (und wollen!!!) -

1947 nach dem berühmten Teilungsbeschluss der UNO haben die Juden die von der internationalen Gemeinschaft vorgeschlagenen Grenzen akzeptiert, die palästinensischen und andere Araber jedoch nicht! - Gaza mit Ashdod und Ashqelon, Westbank und ganz Nordgaliläa arabisch, Jerusalem unter internat. Verwaltung, Rest jüdisch - und das war um ca. 50% mehr, als sie jetzt bekommen "würden".

1948, nach dem Ende des von den Juden gewonnenen Unabhängigkeitskrieges, also die "berühmten Grenzen vor 1967", haben die Israelis eingewilligt, die Waffenstillstandslinien (die Araber wollten ja keine Friedensverträge unterschreiben!!!) auch als Grenzen Israels zu betrachten, auch da hörte die Welt von den Palästinensern ihre "berühmten Drei Nein" -
*Nein zur Anerkennung Israels
*Nein zur Teilung
*Nein zum Frieden

Wenn man heute so leichtfertig die Israelis verdammt und verurteilt, sollte man sich diese historischen Fakten und die z.T. bis heute gültigen arabischen Positionen von damals
immer wieder ins Gedächtnis rufen!

1967, nach dem Sechs-Tage-Krieg, und vor allem nach dem Jom-Kippur-Krieg 1973, hat Israel NIE einen Hehl daraus gemacht, die 67 besetzten arab. Gebiete jederzeit gegen Frieden und gegenseitige Anerkennung(!) wieder "rauszurücken" - auch da hiess es von den Palästinensern: NEIN NEIN NEIN
Wer dazu die nötigen gesicherten Fakten "nacharbeiten" möchte, dem empfehle ich die Bücher "Felsendom und Klagemauer", "Die Araber", "Jerusalem", "Die islamische Herausforderung" - alle von Gerhard Konzelmann, der ja bekanntlich kein Vertreter der israelischen Interessen ist.
Vor allem im "Felsendom und Klagemauer" gibt es eine wunderschöne Biographie von Arafat und die Geschichte sämtlicher palästin. Organisationen nachzulesen - da wird mancher seine Sympathie den Palästinensern gegenüber wohl "etwas" überdenken müssen!

Erst mit dem Sturz der linken Regierung und dem Machtantritt Menachim Begins 1977 kamen die heute von vielen so kritisierten "unnachgiebigen" "probiblischen" "fundamenta-listischen" Positionen in die israelische Politik
- und trotzdem war auch Begin bereit, mit Ägypten nach dem Motto "Land gegen Frieden" bestzte Gebiete aufzugeben!

Also was sind die heutigen palästinensischen Forderungen
nach dem Rückzug der Israelis auf die Grenzen von 1967 wert?! Das, was offiziell von einigen gemässigten Palästinensern anerkannt wird, wird doch von der Mehrheit der Palästineneser in der Welt, vor allem von sämtlichen Flüchtlingen in den Lagern in den Israel umgebenden arab. Staaten und der Hamas, Jihad islamiya, PFLP, vieler Strömungen sogar in Arafats eigener Fatah überhaupt kategorisch abgelehnt. wenn sie von Palästina sprechen, sprechen sie IMMER NOCH von GANZ PALÄSTINA.!
In ihren politischen Vorstellungen ist weder Platz für den jüdischen Staat noch für die jüdischen Bevölkerung!
Sprüche wie "mehrheitlich unerwünschten Zionisten -90%" und
"ca. 10% der jüdischen Gäste" kennen wir doch schon zu genüge, das heisst 90% der Israelis sind im Falle eines palästinensischen Sieges in ganz Palästina(!) entweder zu vertreiben oder zu liquidieren!!!
Spricht da jemand von Frieden und Völkerverständigung?!
Eindeutig nein!

Wie wir auch alle wissen sollten, haben die Israelis unter Rabin und Barak wirklich grosse Zugeständnisse machen wollen. Da die palästinensische Seite auch dazu nicht bereit war, hat sie durch die Eskalation des Konflikts die Machtübernahme Sharons auch zu verantworten. Also sollten sie jetzt aufhören zu jammern und nicht jedesmal Sharon als DEN SCHULDIGEN hinzustellen. Sein Besuch des Tempelberges hat die Terrorserie und diese zweite Intifada eindeutig NICHT ausgelöst, wie von den Arabern oft unter Verfälschung aller Fakten behauptet wird - dies hat der Bericht der Mitchell-Komission eindeutig bewiesen!

Die palästinens. Seite trägt z.Z. die ALLEINIGE Verantwortung für diese bestialische Eskalation des Konflikts und den Abbruch aller Verhandlungen zwischen den Parteien - also sollten sie, bei allen moralischen "Hin und Her" bezüglich der Besatzung, die eigenen Fehler auch zuerst korrigieren, BEVOR sie mit ihrem Finger auf die Anderen zeigen und in den ganzen linken Medien auf die "europäische Tränendrüse" drücken!

Das sind Fakten, die wohl kein wirklich informierter, in seiner Meinung vorurteilsfreier Mensch leugnen kann und könnte, Sympathie oder Abneigung gegen Sharon hin oder her.
Deswegen rege ich mich so auf, wenn hier diese unbewiesenen proarabischen Parolen geschrien werden, ohne vorher nach den eigentlichen Ursachen und Fakten zu recherchieren.
 
aus der Diskussion: Das israelische Militär ist das letze......
Autor (Datum des Eintrages): genya  (06.04.02 06:22:12)
Beitrag: 122 von 131 (ID:6023897)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE