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Beim FC Bayern kam es nach dem 2:1-Sieg gegen Real Madrid in der Champions League zu folgenden personellen Änderungen: Linke (für den Rot-gesperrten Kuffour) und Tarnat (für Lizarazu) rückten in die Abwehrkette. Im Mittelfeld kamen Fink und Niko Kovac für Hargreaves (Gelb-Sperre) und Jeremies zum Einsatz. Pizarro erhielt den Vorzug vor Sergio, der gegen Madrid nicht seinen besten Tag erwischte. Werders Trainer Schaaf brachte nach dem 4:3-Erfolg gegen Rostock Stalteri auf der rechten Seite für Wehlage, im Angriff ersetzte Bode den formschwachen Klasnic.


Der FC Bayern war zwar von Beginn an Ton angebend, Bremen, auf eine dichte Defensive konzentriert, versteckte sich aber keineswegs, versuchte immer wieder, mit steil gespielten Bällen, die Viererkette der Münchner zu knacken, was auch zwei, drei Mal gelang, doch echte Gefahr blieb aus.

Bremens Fore-Checking begann genau an der Mittelinie, hinten waren die Bayern-Stürmer eng markiert. Der FCB versäumte es, aktiver über die Außen zu spielen, immer wieder führte der Weg durch die Mitte und in die vielbeinige Werder-Abwehr.

Doch auf einmal ging`s Schlag auf Schlag: Erst weckte Sagnol mit einem fulminanten 22-Meter-Schuss, der knapp über den rechten Torwinkel zischte, die Akteure auf. Eine Minute später spielte Effenberg steil in den Werder-Strafraum zu Pizarro. Der vollendete freistehend und mühelos aus kurzer Distanz. Nach dem Bayern-Torjubel schubste Linke im direkten Gegenzug im Strafraum Frings von hinten um. Ailton verwandelte den fälligen Elfmeter sicher ins von ihm aus gesehene rechte Eck, Kahn flog ins linke.

Im Anschluss wurde die Partie schneller und interessanter, doch die Münchner taten sich sehr schwer, gegen die taktisch disziplinierten und zweikampfstärkeren Bremer Torchancen herauszuarbeiten. Die Norddeutschen ihrerseits überbrückten das Mittelfeld nach Balleroberung schnell, es beteiligten sich aber zu wenige an den Angriffen, es wurde nicht genügend aufgerückt, so dass Ailton, Bode und auch mal Frings sich immer einer Überzahl an Bayern-Defensivpersonal gegenübersahen. Gefährlich wurde es nach wie vor bei Steilpässen auf Ailton - in diesen Situationen war die Viererkette des FCB anfällig, der "Kugelblitz" blieb aber ohne Fortune. Insgesamt ein verdientes Remis zur Pause.

Beide Teams kamen personell unverändert aus der Kabine. Verändert hat sich dagegen in der Anfangsphase der zweiten Hälfte das Spielniveau - es sank in den Keller. Die Bälle flogen hoch und weit wie planlos von links nach rechts und postwendend zurück. Doch davon einschläfern ließen sich die Bremer. Folge: Die erneute Führung für den Deutschen Meister. Sagnol flankte von rechts in den Strafraum, Elber verlängerte, wie auch zwei Bremer Abwehrspieler, der Ball kam überraschend zu Santa Cruz, der aus vier Metern mit rechts einschoss.

Der Treffer gab Bayern keine Kombinationssicherheit, Bremen blieb konfus - so entwickelte sich ein unansehnliches Fehlpass-Festival. Die Bayern hatten große Feldvorteile, entwickelten aber in letzter Instanz keinen Druck. Bremen blieb über weite Strecken vieles, wenn nicht alles schuldig. Die Münchner taten nicht mehr als notwendig, einzig Santa Cruz und der eingewechselte Salihamidzic ließen ab und an ein wenig Spielfreude aufblitzen. Bremen fügte sich wehr-, saft- und kraftlos seinem Schicksal.

Dachten alle! Bis zur Nachspielzeit. Da brachte Banovic einen Freistoß von links herein, Kristajic konnte völlig unbedrängt ins kurze Eck einköpfen.

Ein sehr glücklicher Punktgewinn für Werder, das vor allem in Hälfte zwei schlecht spielte. Bayern fühlte sich des Sieges zu sicher und muss nun um die Qualifikation für die Champions League bangen.
 
aus der Diskussion: Der FC Bayern auf dem Weg in die Mittelmäßigkeit - Begleitthread
Autor (Datum des Eintrages): hotlinehopping  (06.04.02 18:45:03)
Beitrag: 13 von 13 (ID:6027498)
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