Fenster schließen  |  Fenster drucken

[posting]60287724[/posting]Ja, Weinberg-CP, das ist absolut korrekt.

Es genügt ja nicht, einfach nur Cash anzuhäufen, sondern es sollte auch sinnvoll investiert werden. Im Falle BIJ gelingt das seit langem einfach nicht.

Aus diesem Grunde muss man als außenstehender Investor natürlich den ganzen nicht betriebsnotwendigen Geldbestand aufgrund von negativer Verzinsung und Kaufkraftverlust mit einem gewissen Abschlag versehen. Wenn man 10 Jahre lang 100 Mio zuviel mit sich herumschleppt, ohne es sinnvoll zu investieren, dann haben diese 100 Mio. ma Ende eben nur eine (nicht schönindexierte) Kaufkraft von der Hälfte. Nach 20 Jahren ist noch ein Viertel und nach 30 Jahren wahrscheinlich nur ein Achtel oder sogar noch weniger übrig.

Bei BIJ drängt sich nach mehr als 10 Cash-Schlummerjahren bei mir manchmal der Gedanke auf, dass innerhalb der nächsten paar Jahre eigentlich zwingend etwas gravierendes passieren müsste. Die Hanseaten sind ja durchaus als konservativ und geduldig bekannt, aber irgendwann muss doch auch mal der vorsichtigste Kaufmann erkennen, dass es so nicht weiter gehen kann. Wenn man das Geld, das man verwaltet, nicht sinnvoll investieren kann, dann muss man es doch den Eigentümern zurück geben. Das ist doch eine Binsenweisheit.

Selbstverständlich kann es aber auch sein, dass man hier auf Godot wartet.

Im Prinzip geht es mir hautpsächlich um die Tatsache, dass sich diese Firma völlig unnötig selbst im sklerotischen, depressiven Europa gefangen und eingesperrt hat, und dass das Management sich nicht zutraut das Geld in aufstrebende Regionen dieser Welt zu investieren. Das absolut unverständlichste hierbei ist, dass dies auch ganz offensichtlich vom Aufsichtsrat toleriert wird.

Große Teile von Asien, Japan und Ozeanien sind jung, dynamisch, und aufstrebend. Das gleiche gilt auch für Teile von Amerika. Viele Firmen, auch in unserer Branche, investieren in diesen Regionen und verdienen ganz gut. Allerdings muss man für eine weltweite Expansion etwas mehr tun als in Europa eine schrumpfende Anzahl von Läden zu verwalten.

Es ist so schade, insbesondere vor dem Hintergrund, dass BIJ auf Eigenkapital zurück greifen könnte, während die meisten anderen mit Hilfe von Krediten expandieren.

Manchmal denke ich dass dieser riesige und vollkommen überflüssige Cashberg die ganze Firma vollständig einschläfert. Mit Hilfe von soviel Cash kann man sich kapitale Fehler leisten, sowohl bei der Eröffnung von Shops als auch innerhalb der Firma bei der Führung auf allen Ebenen bis ganz hinunter. Und weil man es sich leisten kann, macht man diese Fehler auch, immer wieder, immer wieder.

Aus meiner Sicht hätte der Aufsichtsrat nur zwei Aufgaben. Nehmt diesem Vorstand bitte sofort 100 Mio. weg und gestaltet die Boni in einem weiteren Schritt so, dass diese anhand von 3-bis-5-Jahres-Zeiträumen auch zum Teil an der sinnvollen Reinvestition der Überschüsse gemessen werden. Dann würden auch solche idiotischen Dinge nicht mehr vorkommen, wie z.B. ein paar Shops in zweitklassigen Shoppingcenterlagen in Florida aufmachen, nach ein paar Jahren wieder zumachen, und anhand der verlustreichen Performance von diesen grottenschlechten Lagen entscheiden, dass man einem ganzen Kontinent mit 500 Mio. Konsumenten fern bleibt. Oder man öffnet in Spanien in kurzer Zeit hunderte von Läden und muss nach ein paar Jahren fast die Hälfte wieder schließen. Für all diesen Unsinn hat der Vorstand Boni kassiert. Diesen Spanien-Unsinn mit einer Fülle von zweit- und drittklassigen Lagen gab es auch schon unter Werner senior. Es gab und gibt Boni für sinkende Umsätze, sinkende Margen, sinkende Shops, sinkende Gewinne. Das ist fast so wie bei der Deutschen Bank.

Der Aufsichtsrat müsste eigentlich nur an sehr wenig Stellschrauben drehen, und der ganze Laden würde sich mit der Zeit prächtig entwickeln. Das ist es, was am meisten wehtut.
 
aus der Diskussion: Bijou Brigitte: Wer hat eine Meinung zu der Aktie ?
Autor (Datum des Eintrages): Lou-Mannheim  (05.04.19 15:41:23)
Beitrag: 9,937 von 16,938 (ID:60288921)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE