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[posting]60620056[/posting]
Zitat von Thyron24: Freibauer :"niemals würde Watzke mit 7€ zufrieden sein".

Bist du dir da sicher? Letzte KE war zu 4,66 € und 4,36 € obwohl der Kurs weit über 6 € war. Hätte auch höher sein können bzw müssen . Aber Watzke musste ja seine regionalen Freunde günstig einsteigen lassen. Das geht leider meist auf Kosten der Aktionäre.


Der Höchstkurs lag im Sommer 2014 bei 5,199 und die Kapitalerhöhung wurde entsprechend im wesentlichen bei 4,66 durchgeführt (4,36 war nur ein sehr kleiner Teil). Daß eine Kapitalerhöhung zu niedrigeren Kursen als dem jeweils aktuellem Kurs durchgeführt wird, ist völlig normal.

Wenn der Aktienkurs jetzt bis 10 hochlaufen sollte, würde man eventuell bei 9 Euro eine kleinere Kapitalerhöhung machen, das wäre also fast das Doppelte wie in 2014, nicht schlecht!!

Ganz grundsätzlich würde ich nie irgendwelche Kapitalerhöhungen verteufeln wollen. Der vornehmliche Kritikpunkt wäre ein ganz anderer, nämlich was man konkret mit dem Geld anstellen will? Bei der letzten Kapitalerhöhung hatte Watzke beim ablösefreien Wechsel von Lewandowski getönt, man werde mindestens 50 Mio investieren. Man kaufte Ciro Immobile und Ramos, obwohl man Auba bereits im Kader hatte. Dazu einige weitere für die Breite, die heute längst nicht mehr im Kader sind. Von 140 Mio für die Kapitalerhöhung ist fast nichts übrig geblieben, außer eben die Spieler.

Dadurch hat man aber seitdem durch die vielen Spielerkäufe eine viel viel höhere Abschreibungsquote und eben eine höhere Personalkostenquote, ein steiler Anstieg bei diesen langfristigen Kosten passiert nur bei vielen Wechseln.

Wenn die damalige Kapitalerhöhung gebracht hätte, daß man schuldenfrei ist und ein sehr schönes Festgeldkonto hat und man am Konzept aus dem operativem Geschäft (ohne Transfereinnahmen!!!) weiter profitabel sein zu wollen festgehalten hätte, dann hätte man eine glorreiche Zukunft haben können. Weil man in dem Fall eben nicht Topspieler verkaufen müsste, um den zu teuren Kader zu finanzieren, das ist das Ziel von jedem Topclub und man wäre selber einer.

Man hätte sich nie im Leben Ciro Immobile leisten können, nicht weil er nicht gut ist, sondern zu teuer. Man hätte sich ebenso Götze und Schürrle nicht leisten können, aus genau den gleichen Gründen. Man hätte sich nicht leisten können, jahrelang einen viel zu großen Kader zu haben. Man wäre nie in der Not gewesen, ständig viel zu teure Spieler spielen lassen zu müssen, um den Unternehmenswert nicht zu mindern. Götze und Schürrle waren die ersten beiden Jahre ein Totalausfall. Aber sie mussten spielen, wenn sie gesund waren.

Man hätte bei weniger Geld mit Spielern wie Dembele und Sancho leben müssen, dazu "billige" Fehlkäufe wie Emre Mor. Entscheidet sich jeweils nur allein aus sportl. Gründen, wer sich letztlich durchsetzt. Topspieler im Kader, die länger als ein Jahr Restvertrag haben, würden grundsätzlich nicht verkauft, mehr als ein Topspieler pro Jahr würde völlig unabhängig davon, sowieso nicht verkauft, da würden einige also ggf. ablösefrei wechseln.

Bei so einem Konzept hätte man jetzt Auba im Sturm, der gerade Arsenal ins Euro League Finale geballert hat und topfit ist. Wenn er Mätzchen macht, sitzt er auf der Tribüne und Leihspieler Alcacer kommt, bis sich Auba wieder beruhigt hat, er würde nicht 2-3 Jahre auf der Tribüne sitzen, sondern 2-3 Monate.

Auf den Außen hätte man Dembele und Sancho und in der Mitte Reus. Damit das Beste in Europa überhaupt.

Und alle ausgestattet mit schön langen Verträgen, sowie brutal niedriger Abschreibungsquote. Spieler wie Pulisic würden event. doch verlängern, weil sie zu den besten in Europa gehören wollen. Auf der Tribüne säßen diejenigen, die meinen sie könnten mit Streiks irgendwas bewirken und saubillige Spieler wie Bruun Larsen. Der Kader würde jedes Jahr mit 1-2 Spielern sinnvoll ergänzt (also jahrelange Baustellen wie Außenverteidiger), es wäre genau das gleiche Konzept wie in all den Jahren davor, als man nicht das viele Geld der Kapitalerhöhung noch nicht hatte.

Jetzt kauft man für viel Geld Hazard, Schulz und Brandt. Brandt ist letztlich super billig, der ist richtig gut. Aber nur, wenn er auf der Reus Position spielt. Hazard hat jahrelang eine unbeständige Form.

Natürlich wird man nicht mit Hazard, Sancho, Reus und Brandt gleichzeitig spielen, nicht mit diesem defensiv denkendem Trainer. Der Kader hat sich klar verbessert, er ist aber auch im Unterhalt, was die Abschreibungen und das Gehalt betrifft, deutlich teurer geworden. Brandt soll 8 Mio verdienen.

Wenn ich mir die vielen Spiele der abgelaufenen Saison noch mal vergegenwärtige, war das Grundproblem ein sehr anderes. Nämlich das Spielkonzept von Favre: geduldiger spielen, hinten rum spielen, defensiv sicher stehen wollen, irgendwann kontern. In etlichen Spielen hatte Favre wahnsinnig viel Glück, das Konzept hat mich die komplette Rückrunde in den weitaus meisten Spielen überhaupt nicht überzeugen können, aber auch in der Hinrunde, wo man wie gesagt zu oft sehr großes Glück hatte.

Wenn ich mir den jetzigen Kader anschaue, dann bräuchte BVB einen Trainer, der viel offensiver und mutiger denkt, nur dann würde die Qualität des Kaders sichtbar. Ein Julian Brandt hatte unter Heiko Herrlich 4 Scorerpunkte in der Hinrunde und unter Peter Bosz 17 Scorerpunkte. Wenn Brandt unter Favre gelegentlich auch auf der Bank sitzen sollte, weil Reus gesetzt ist oder aber wenn er wie unter Herrlich auf den Außen eingesetzt werden werden sollte, dann könnte die Favre Problematik der Rückrunde auch in der neuen Saison sichtbar werden.

Für mich ist Favre die Baustelle, ich glaube nicht, daß er ein Meistermacher sein könnte. Die anderen Vereine werden auch aufrüsten. Für eine nachhaltige Börsenkapitalisierung klar über eine Milliarde müsste BVB zu den Top 10 in Europa gehören. Also besser als CL Achtelfinale. Wäre nur bei Losglück denkbar, ansonsten schwerlich unter Favre. Kann natürlich auch anders kommen, aber die Vorbehalte gegen Favre hatte ich von Anbeginn und daran hat sich bis jetzt nichts geändert.

Der Aktienkurs ist sehr sehr gut gelaufen. Speziell seit März, wo Goldman Sachs 700.000 BVB Aktien kaufte und auch speziell direkt jetzt in der Sommerpause. Es läuft damit sehr ähnlich wie bei der letzten Kapitalerhöhung, wo sehr viele inst. Anleger im Sommer kauften und den Aktienkurs von 3,80 bis 5,199 hochtrieben. Das Ergebnis dieser Kapitalerhöhung war aber eine 50% Verwässerung und eine unmittelbar folgende 40% Konsolidierung, natürlich auch aus sportl. Gründen, aber eben nicht nur.

Kann sich jeder ausrechnen, wo Forbes oder KPMG BVB als fair bewertet ansieht oder die Analysten, bzw. BVB selber. Vielleicht funktioniert das Ganze ja doch ohne Kapitalerhöhung, das halte ich aber für eher unwahrscheinlich. Der letzte Quartalsbericht hat deutlich gezeigt, wie viel vom Pulisic übrig geblieben ist: Nichts. Im vierten Quartal kommt bedingt durch das operative Geschäft ohne Transfereinnahmen nichts wesentliches dazu, weil man in den KO Wettbewerben frühzeitig ausgeschieden ist. Riesige Transfereinnahmen im 4. Quartal sind auch nicht zu erwarten, die Quellenlage dazu ist sehr dünn. Man kann sich ja ggf anschauen, wie das letztes Jahr im 4. Quartal gelaufen ist. Die viel zu hohen Gewinnerwartungen wg. Dembele sind komplett zusammengebrochen, eben weil man operativ nicht mehr profitabel wirtschaftete und nicht mehr in den KO Wettbewerben war. Sehr ähnlich wie jetzt.

Woher das viele Geld für die Transferausgaben kommen soll, ohne daß man eine Kapitalerhöhung macht, muss sich erst noch zeigen. Aber wenn eine Kapitalerhöhung kommen sollte und man plötzlich insgesamt mehr als 100 Mio Aktien ausgegeben hat, dann wäre ein Abstand zu einer fairen Bewertung überhaupt nicht mehr gegeben und man müsste erst mal abwarten, ob Favre mit diesem sehr sehr offensiv ausgerichteten Kader die Erwartung erfüllen wird können.
 
aus der Diskussion: Borussia Dortmund zurück an die Spitze!
Autor (Datum des Eintrages): halbgott  (22.05.19 12:51:52)
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