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Was sehen meine müden Augen?

Der staubige KOMOCL Gewinnerthread wirft die alten Hüllen ab und wandelt sich zur Multibagger/Lynchwerte Diskussionsrunde? Das erfreut mein Herz!

Habe vor einigen Tagen "der Börse einen Schritt voraus" zu Ende gelesen und muss schon sagen über weite Teile war das Buch eine Offenbarung, ich gehe sogar soweit dem Werk den Titel "Bibel des Kleinanlegers" zu verleihen :) Hätte es mal vor 10 Jahren lesen sollen, eine Amazon, Visa, Google oder Netflix wäre dann wohl nicht nicht in mein Depot gewandert, bzw Jahre eher...

Aber gut, auch für die mentale Qual der entgangenen Gewinne hat Lynch ja ein bisschen Trost auf Lager.

Viele Mechanismen und Dynamiken die an der Börse immer wiederkehren und die man, wenn man denn länger dabeibleibt auch irgendwie mehr oder weniger diffus wahrnimmt, benennt und erklärt er ganz klar.

Mir persönlich hat besonders geholfen: die 6 Unternehmensunterteilungen die er vornahm, sowie natürlich der Wechsel von der einen in die anderen. --> daraus resultierend eben die Aktion/Reaktion des Anlegers.
Imho einer der größten Herausforderungen (zumindest für mich) der richtige Exitzeitpunkt. Wobei ich hier eher das Problem der Gewinnmaximierung als das der Verlustbegrenzung meine.


Weitere gute Tipps die ich mitnahm:

-weitestestgehendes Ignorieren makroökonomischer bzw politischer Faktoren-->erspart unnötige mentale Belastung,
(die Kurse klettern an einer Mauer der Angst empor, die "Meute" macht sich immer über irgendwas Sorgen bzw findet etwas über das sie sich Sorgen machen kann) In Zeiten des Internets leider wohl 10xmal so schlimm wie vor 30 Jahren. -->Problem?: man kommt vor lauter News lesen nicht mehr zum selber nachdenken.
die freigewordene Aufmerksamkeit/Energie lieber fürs screenen nutzen.

-Zumindest was potenzielle Multibagger angeht flexibler mit Zahlen umgehen. Mehr als grobe Konturen im Nebel erkennt man zu Beginn numal nicht, (wie bei Studpoker, über die Zeit wird eine Karte nach der anderen aufgedeckt und das Bild wird klarer) -->Reaktion
Sture KGV, PEG, PB Limits sind sinnlos, lieber überlegen wie groß die potentielle Nachfrage/Markt in Zukunft sein könnte und wie steinig der Weg dorthin werden könnte. (Wettbewerb, Regularieren, Managmentfehler?)
Es sollte trotzdem schon ein tragfähiges Geschäftsmodell vorhanden sein, Storys die mit null Substanz unterlegt waren hat auch Lynch nicht gekauft. (in dem Falle lieber warten. Wenn die Geschäftsidee wirklich so toll wie versprochen ist, kann man auch ein oder zwei Jahre später noch einsteigen)

-Lynch war immer voll investiert. Immer zu 100%. Fertig. Wann aussteigen?, mit welcher Quote? -->Verschwendung von Zeit, Aufmerksamkeit und Energie für potentiell nutzlose, makroökonomische und politische Überlegungen. (die im Zweifel sogar Performance kosten, wenn man falsch aussteigt) (hier was zu versuchen, ist wirklich allerhöchste Kür)
Lynch konnte in seiner Laufbahn kein einziges Mal große breite Kurseinbrüche vorhersehen. Von daher ist seine Entscheidung logisch und im gewissen Sinne auch befreiend. Eine unnötige Baustelle weniger.
Im Falle des sich Versuchens am breiten Markettiming ist es glaube ich sehr sinnvoll die Perspektive zu ändern und hier mehr auf die Gefahren als denn auf die möglichen Vorteile zu schauen.

Hab das Niederschreiben jetzt auch mal zur Rekapitulation genutzt, wenn wer was rausziehen konnte dann umso besser. Kann auch gerne noch weiter vertieft werden hier in der Runde!

Gruß filmen.
 
aus der Diskussion: Gewinnerbranchen der Jahre 2006 bis 2040
Autor (Datum des Eintrages): filmen  (23.05.19 14:56:54)
Beitrag: 85,390 von 94,068 (ID:60637203)
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