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[posting]60657775[/posting]
Zitat von Baroh: Da bin ich leider anderer Meinung!
Ich hatte letztens mal gelesen,das bei Batterie betriebene Gabelstaplern,das auswechseln
der Batterie eine viertel Stunde Arbeitsausfall bedeutet,aufs Jahr gerechnet ,sind es 294 Arbeitsstunden !? Die Leistung lässt bei schwacher Batterie nach,bei starker Kälte ,treten oft
Probleme auf !?
Da ist der Brennstoffzellen Gabelstapler im Vorteil,immer konstante Leistung und in 5 Minuten
aufgetankt!?


Das Problem ist, dass der Brennstoffzellen-Stapler sich aufgrund des hohen Anschaffungspreises und notwendigen Servicevertrages bislang nur in einem einzigen Use Case halbwegs rechnet:

1) Betrieb von mindestens 100+ Einheiten an einem Standort
2) Dreischichtbetrieb 365/24/7
3) Extreme Auslastung der Flurförderzeuge
4) Massive Steueranreize (wie in den USA gegeben) oder individuelle Subventionen (wie bei den spärlichen Pilotversuchen in Europa)

Die Brennstoffzellen sind zudem vergleichsweise wartungsintensiv, deshalb muss Plug Power bei allen Kunden in der o.g. Größe Techniker permanent vor Ort haben, ein großes Problem für die Servicemargen des Unternehmens. Auch darf der Wasserstoff nicht zu teuer an die Kunden abgegeben werden, daher subventioniert Plug Power diesen Bereich nach wie vor.

Mit lediglich einem sehr speziellen Use Case hat Plug Power es schwierig, Kunden zu gewinnen oder überhaupt Wachstum zu erzielen. Rund 2/3 des gesamten Umsatzes werden von lediglich 2 Kunden getragen (Amazon und Wal-Mart) und der Anteil der schwachmargigen Bereiche Service, Wasserstoff und Leasing am Umsatz steigt und steigt.

In 2018 ist die Anzahl der ausgelieferten Einheiten im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken und das bei einem insgesamt wachsenden Markt für Flurförderzeuge. Der Auftragseingang ist sogar um 20% eingebrochen. In 2019 wird die Anzahl der Einheiten daher noch einmal sinken, auf dann deutlich unter 5.000.

Bitte nicht vom stetigen Umsatzwachstum blenden lassen, dass derzeit vor allem auf einer kürzlich erfolgten Änderung von Leasingbilanzierungs-Vorschriften in den USA beruht und keineswegs der Stärke des Kerngeschäfts geschuldet ist.

Wenn man sich dagegen anschaut, dass alleine Jungheinrich in 2018 rund 12.000 Einheiten mit Lithium-Ionen-Batterie verkauft hat (ca. 10% des Gesamtumsatzes bereits und eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr), dann dürfte klar sein, wo die Reise hingeht.

Selbst für Flurförderzeuge ohne Lithium-Ionen-Technologie garantiert Jungheinrich mittlerweile Zweischichtbetrieb ohne Batteriewechsel und Zwischenladen.

In Europa hat Plug Power trotz aller Anstrengungen außer einigen Teilnahmen an hochgeförderten Pilotprojekten in zehn Jahren bisher so gut wie nichts auf die Reihe bekommen - weil eben einfach die Marktvoraussetzungen fehlen. Hier gibt es kaum gigantische Distributionscenter, die im Dreischichtbetrieb arbeiten.
Dann schon eher Autofabriken, aber den großen deutschen Modellversuch bei BMW hat sich ein kleiner europäischer Konkurrent geschnappt (Fronius).
Aber es fehlt halt komplett an einer generellen Subventionsregelung und ohne diese geht es eben nicht.

Plug Power ist seit mehr als einem Jahrzehnt mit seinen Lösungen als Quasi-Monopolist am Markt und das Unternehmen hat alleine im letzten Jahr immer noch knapp 60 Millionen Dollar an Cash verbrannt. Und das Kerngeschäft schwächelt...man kann im Prinzip nur über Kostensenkungen die Marge ausweiten, aber natürlich stößt man dort an Grenzen.
 
aus der Diskussion: Plug Power - Meinungen, Kommentare und Chartansichten
Autor (Datum des Eintrages): Circle_Jerk  (25.05.19 22:52:43)
Beitrag: 5,310 von 38,514 (ID:60661035)
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