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[posting]60673067[/posting]Guten Morgen !

In der letzten Woche hatte die Masterflex SE ja auch HV. Bisher wurde hier ja dazu noch gar nix geschrieben.

Meine Meinung zu Masterflex habe ich hier ja schon hinreichend dargelegt. Masterflex ist sicher kein schlechtes Unternehmen - die Aktie ist aber, gemessen an den Fortschritten beim Umsatz und (vor allem) beim Ertrag einfach zu teuer (ist aber natürlich nur meine persönliche Meinung und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der Aktie).

Grundsätzlich gab es auch der HV mal wieder viel "Glaube, Liebe, Hoffnung". Viele tolle Produkte, Marktführer, in den nächsten drei bis vier Jahren will man 100 Mio Euro Umsatz erreichen - und wahnwitzigerweise gab es auf einer Präsentationsfolie in der HV dann auch schon einmal das Umsatzziel "200 Mio Euro" (wann und wie das erreicht werden soll, tja).

ABER: In dieser HV hat der Vorstand dann auch mal etwas kritischere Töne als zuletzt angeschlagen. Man hat inzwischen offensichtlich auch dort erkannt, dass das Wachstumstempo beim Umsatz zwar einigermaßen ordentlich ist, dass die Ergebnisse aber nicht hinterherkommen - und dass das bisher übliche Procedere (man gibt sich immer sehr optimistisch und dann kommt immer irgendetwas überraschend dazwischen) nicht wirklich überzeugend ist.

Deshalb hat man jetzt auf der HV ein "Optimierungsprogramm" angekündigt, dessen Details aber erst im Sommer bekannt gemacht werden sollen. Ich persönlich finde sowas immer eher schwach, weil ich die HV für den geeignetsten Ort halte, um den Aktionären ein derartiges Programm ausführlich zu erläutern. Vor allem können dann auch Nachfragen gestellt werden. Aber bei Masterflex wird das anders gehandhabt. Was man so zwischen den Zeilen lesen konnte, ist man wohl vor allem hinsichtlich der Personalkostenquote nicht so ganz glücklich - und hier vor allem bei der Tochter Matzen + Timm (ist aber ohne Gewähr, weil das nicht offen gesagt wurde). Bei Matzen + Timm wurde ab April 2019 auch ein neuer Geschäftsführer installiert (ebenfalls ein Zeichen, dass es da nicht so läuft wie gewünscht).
Ob das Ziel einer zweistelligen Ebitmarge beibehalten wird, scheint mir persönlich auch nicht so 100% sicher zu sein. Man will zwar "vorerst" daran festhalten - sieht das Erreichen aber als "sehr anspruchsvoll" an. In jedem Fall soll die Umsetzung des Programms etwa 2 Jahre dauern (ob und inwieweit die Ergebnisse der nächsten beiden Jahre dann durch die Kosten des Programms belastet werden - insbesondere wenn man die Personalkosten reduzieren möchte, ist sowas ja nicht auszuschließen - wurde nicht erwähnt - Verweis auf den Sommer, in dem man sich dann ausführlich äußern möchte).

Zweiter größerer Punkt bei der Diskussion war die Zahlung einer Dividende von 7 Cent. Hier wurde mehrheitlich Kritik an der niedrigen Ausschüttung geübt. Insbesondere wurde bemängelt, dass man nicht die Chance nutzt, durch die Auszahlung von etwa 10 Cent Dividende dem Markt, der der Aktie ja derzeit nicht unbedingt positiv gegenübersteht, zu signalisieren, dass das Unternehmen auf einem guten Weg ist - ein Aktionärsvertreter meinte, dass Masterflex eigentlich der geborene Übernahmekandidat sei und dass das Management daher etwas mehr zur Kurspflege tun sollte, damit bei einer Übernahme der Aktienpreis auch angemessen sei.

MMn ist eine Dividende von 7 Cent nicht Fleisch nicht Fisch. 7 Cent entsprechen einer Rendite von ca. 1% - dafür legt sich niemand eine Aktie ins Depot. dann kann man es mMn auch ganz sein lassen. Masterflex selber spricht immer noch davon "kein reiner Dividendenwert zu sein sondern eben auch ein Wachstumswert" - nur dass man davon mMn eben in der Praxis nichts sieht (der Umsatz wächst sehr moderat und der Ergebnis gar nicht).

Für mich ergibt sich weiterhin kein Grund, warum man die Aktie jetzt unbedingt (nach)kaufen sollte.

Die Ertragskraft ist weiterhin mau, die Bewertung hoch. Bezogen auf das EpS 2018 liegt das KGV immer noch bei fast 17 - da gibt es günstigere Werte auf dem Kurszettel.

MMn lässt auch die GuV für Q1 2019 nicht wirklich viel Platz für positive Spekulationen. Zwar ist das EpS immerhin gleich geblieben und das EBIT ist sogar leicht angestiegen - ABER wenn man sich die GuV genauer anschaut, dann scheint das ausschließlich an den gestiegenen "sonstigen Erträgen" (ca. 0,3 Mio Euro mehr) zu liegen. Ohne diese läge das EBIT und das Konzernergebnis unter dem Q1 des Vorjahres (immerhin konnte man im Q1 aber in China sehr ordentlich wachsen - ca. 30% - nachdem das Geschäft dort im letzten Jahr aber eher schwach war).

Zudem könnten (wie gesagt, da man sich auf der HV dazu leider nicht äußern wollte oder konnte, bleibt nur Spekulation) die Ergebnisse der kommenden 2 Jahre durch Belastungen aus dem Optimierungsprogramm belastet werden. Natürlich soll das Optimierungsprogramm auch Ergebniseffekte haben, aber ab wann man damit rechnen kann und wie hoch diese sein sollen, wurde nicht ausgeführt.

Mal sehen was Masterflex denn nun konkret zu dem Programm "im Sommer" zu sagen hat. Danach kann man die Auswirkungen dann sicher auch besser abschätzen...
 
aus der Diskussion: Masterflex Kursziel Tausend !?
Autor (Datum des Eintrages): Huta  (02.06.19 10:33:57)
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