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zum WE -ein paar übergeordnete Überlegungen

inverse Zinsstrukturkurve in den USA-hausgemacht ?
in den letzten Tagen kamen die Märkte heftig unter Druck wegen der inversen Zinsstrukturkurve in den USA, die Analysten als Anzeichen für eine kommende Rezession werten. Ich stelle provokativ die Frage, ob nicht Herr Trump und die FED diese Inversität selbst verursacht haben, indem sie niedrigere Zinsen fordern bzw. in Aussicht stellen ? Wie ich schonmal geschrieben hatte, wenn fallende Zinsen wahrscheinlich sind, kann man am sichersten Geld verdienen (mittels Kursgewinnen), wenn man Anleihe-Langläufer kauft, genau das haben diverse Finanzakteure vermutlich gemacht-und die Umlaufrenditen dieser Papiere damit weiter in den Keller geschickt. Bis zu einer Rezession in den USA gibt es aber noch viel Spielraum, wenn man das (Noch)Wachstum von +3% p.a. betrachtet.
Dagegen ist eine kommende Rezession in Deutschland so gut wie sicher, lag das Wachstum sowieso maximal um +1%, so sorgen die weltweiten Unsicherheiten nun für ein Abtauchen in den negativen Bereich. Im Gegensatz zur FED hat die EZB meiner Meinung nach fast keine Möglichkeiten mehr die Wirtschaft zu stimulieren, weil man ohne Not seit zig Jahren eine Zinspolitik betreibt, die sich offenbar hauptsächlich an den Wünschen überschuldeter Mitglieds-Staaten orientiert. Diese Politik ist höchst unsozial, weil sie dafür sorgt, dass die Vermögensverhältnisse in der Gesellschaft immer weiter auseinanderdriften, während eine kleinen Vermögenselite das Geld hinterhergeworfen wird (die damit eifrig spekuliert), steigen für einen Großteil der Bevölkerung seit Jahren die Kosten stärker als die Einkommen (z.B. über Mieten), was sich "merkwürdigerweise" nicht in den offiziellen Inflationszahlen widerspiegelt.

Die ultralockere Geldpolitik wirkte sich in den vergangenen Jahren bereits heftig auf die Gewinne von vielen Großkonzernen aus, die Geld für nahezu umsonst bekommen. Beispiel Bertelsmann, aktuelle Umlaufrenditen der Anleihen:
BERTELSMANN SE & CO. KGAA MTN-ANLEIHE 108,62 % EUR -0,284 % 3,0 Jahre
BERTELSMANN SE & CO. KGAA MTN-ANLEIHE 106,67 % EUR 0,121 % 6,7 Jahre
ein großer Teil der Gewinnzuwächse der letzten Jahre ist bei vielen Konzernen auf verringerte Zinskosten zurückzuführen, nicht etwa auf boomende Absatzmärkte. Das sollte man auch bei den eigenen Aktienanlagen berücksichtigen, denn sowas kann sich nicht endlos fortsetzen, es sei denn die EZB sponsort in Zukunft aufgenommene Kredite durch immer größere Minuszinsen. D.h. alleine schon aus diesem Grund werden sich weitere Kurssteigerungen bei Aktien in Grenzen halten, wenn sie wegen der einbrechenden Konjunktur nicht sogar überwiegend fallen. Für Banken wird es auch immer gefährlicher, denn sie bekamen das Kreditrisiko in den letzten Jahren immer weniger bezahlt und gleichzeitig steigt das Risiko von Kreditausfällen, das dürfte auch der Grund sein, warum in Europa diverse Banken auf bedenklichem Kursnivau stehen (nicht nur in Dtl.). Wenn die EZB so weitermacht wie bisher, dann kann sie sich vermutlich in absehbarer Zeit wieder mit Bankrettungsprogrammen beschäftigen. eine Krise, die sie mit ihrer irrsinnigen Politik selbst verursacht hat. Das werden vermutlich interessante Zeiten, die da wohl auf uns zukommen ...
schönes WE !
 
aus der Diskussion: Blue Chip Depot-antizyklisch & Sondersituationen
Autor (Datum des Eintrages): DOBY  (17.08.19 11:34:08)
Beitrag: 10,259 von 19,146 (ID:61281003)
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