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ad Zwischentreffen in KA:
Hab' per bm an die Teilnehmer eine kleine Anfrage gerichtet.

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Zitat von mbg5: nach längerem stillen mitlesen möchte ich hier evtl einen kleinen Gedankenaustausch machen bezüglich der momentanen Marktlage. Das Wort Crash ist ja mittlerweile wieder in aller Munde. Die Indizes stehen allerdings unverändert hoch bzw. sind nur knapp vom Allzeithoch entfernt. Gleichzeitig fällt allerdings auf, dass eine ganze Reihe von Unternehmen bereits massiv korrigiert haben. Hauptsächlich zähle ich dazu die Industrieunternehmen, Autowerte und insbesondere Zulieferer. Diese notieren mittlerweile fast in Bereichen wie zur Finanzkrise 2008/9 hinsichtlich Buchwert (der wichtige Wert bei Zyklikern), sprich eine BMW, Daimler etc. zu einem Buchwert unter 0,8 spricht jetzt nicht mehr für eine Überbewertung. Nun stellt sich die Frage was würde bei einem 30-40% Einbruch der Börsen passieren oder wo soll dieser herkommen? Traditionell korrigieren Zykliker ja noch wesentlich stärker. Eine BMW/Daimler etc. zu einem Buchwert von 0,4 kann ich mir dann aber eher schwer vorstellen bzw. würde wohl zu Übernahmen führen. Die hohen Indizestände kommen hauptsächlich aus der Internetfirmen/Technologiefirmen Überbewertung und in meinen Augen auch in der Überbewertung der Verbrauchsgüter (hauptsächlich Lebensmittel) die fast alle zu KGV >20-25 notieren und dabei kein/kaum Wachstum aufweisen. In Relation zu den sicheren Zinsen von 0,0% würde ich aber eher nicht auf einen größeren Crash tippen. Wo soll z.B. eine BAT noch hin? Sichere 7% Dividende im Verhältnis zu 0% auf dem Bankkonto sichert nach unten doch ziemlich stark ab in meinen Augen. In meinen Augen müssen wir uns einfach dauerhaft an höhere Kurse KGV gewöhnen zumindest solange die Zinsen niedrig bleiben (und ein Ende ist nicht in Sicht). Auch die extreme Nervosität (man hört ja nur noch vom Crash/Überbewertung etc.) spricht eher gegen einen starken Abrutsch. Klar 10-20% ala November/Dezember sind immer drin aber für einen Absturz von 50% sehen ich keinen Anlass bzw. es müsste tatsächlich wieder ein Ereignis ähnlich Lehman Brothers eintreten. Ich bin zu 70% investiert und werde eher aufstocken als Geld abzuziehen. Ich überlege nur eher ob die Zeit bereits reif ist in Industriewerte (Autowerte/Stahl(Voestalpine)/Chemie) zu gehen, oder das Geld eher in "sichere" Werte parke (Telekom/Tabak/Bierhersteller/Grundversorgung (z.B. Archer Daniels Midland)/. Gibt es ähnliche Überlegungen eurerseits bzw. evlt. Einstiegsszenarien (ab welchem KBV steigt ihr z.B. in Autowerte/Chemie etc.) ein?

Mir wird allgemein immer noch die negative ökonomische Tragweite der deutschen Politik unterschätzt. 2008/09 konnte man wie zu früheren Baisse-Zeiten davon ausgehen, dass die dt. Politik die dt. Wirtschaft stützen würde – heute sieht das leider anders aus: Die dt. Regierung ist mit ihren nicht unbedingt marktkonform oktroyierten Produktinvestitionen via grenzwertiger Grenzwerte und der willfährig-reflexionslosen massenmedialen Begleitung des so leider Ernst zu nehmendem Enteignungsgeschwurbels ziemlich nach links gedriftet, und wird dabei vom Siemens-CEO noch unsäglich-offensiv protegiert.

Mr.M. preist wie meinerseits befürchtet folgerichtig seit geraumer Zeit peu a peu die ebenfalls peu a peu von links aufgebürdeten Zukunftlasten in dt. blue chips zusätzlich zum überall bedachten Trump'schen »Problem« ein; auch die nun offener zutage tretenden Rivalitäten unter weltwirtschaftsrelevanten Drittmärkten lässt er wohl nicht außeracht.
Wo er da mal ohne weiteres Schluss macht ... k.A., aber ich denke, die klassisch schlechtesten Börsenmonate sollte man da wohl abwarten.
Imho macht es wenig Sinn, in einem Land zu investieren, wo die Regierung nicht hinter, zumindest nicht kostenbewusst hinter der eigenen volkswirtschaftlichen Basis steht. Ich denke allerdings, dass es zumindest temporär-signifikante V-förmige Kursentwicklungen bei den im internat. Vgl. rel. günstigen dt. Aktien geben könnte/-wird, sobald sich in D in der CDU Widerstand durchsetzt; erstmal ganz egal, was sich dann konkret in der Regierungspolitik ändert.

Bis dahin macht es weiterhin wohl mehr Sinn, woanders auf bewertungsdeflationierte Einzelfälle zu setzen, die mit zunehmender Zeitentfernung vom letzten Marktkorrekturtief freilich immer rarer werden. BIIB z.B. finde ich da aktuell sogar ein largecapiges Bsp., wo man weniger auf eine positive Makroökonomie setzen muss.
Auch finde ich es nicht grundfalsch, auf mehr oder weniger grundlos relativ günstig bewertete peers zu setzen wie bspw. aktuell noch Can.Nat.Railway, Mayr-Melnhof oder Gerard Perrier.

Die mehr oder weniger hohen Bewertungen der staples, die ja seit einiger Zeit primär als Anleihenersatz hergenommen werden, korrelieren positiv mit der historischen bond bubble, ohne allerdings, ex der meisten tech stocks, selbst an bubbelige Bewertungen der ein und anderen früheren Zeit heran zu reichen. Das ist schlüssig; und solange sich da nix grundlegend ändert ...
Zu den Rauchern habe ich traditionell keine Meinung. Ob sie nicht nur relativ zu hippen Segmenten derweil so billig sind wie bei früherer medialer Unbill, also k.A.; ich würde da auch deren Bilanz-(/Rating-)entwicklungen seither einbeziehen.

Im übrigen mache ich Bewertungen nie an der bloßen EK-Bewertung ['KBV'] fest; jedenfalls nicht ohne
- Ansichten der gegenstehenden Aktiva,
- der EK-Zusammensetzung,
- Enwicklungstendenz in beiden Sektionen, und
- der EK-Quote
 
aus der Diskussion: Timburgs Langfristdepot - Start 2012
Autor (Datum des Eintrages): investival  (18.08.19 17:56:38)
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