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Hallo zusammen,

hier mal eine kurze eine Aktienanalyse bzw. ein Vergleich Dabei handelt es sich um zwei Unternehmen aus dem Bereich Lebensmittelzusätze. In Zeiten wo nachhaltigere, bewusstere Ernährung und deren Herstellung mehr an Bedeutung gewinnt sicherlich interessant

Koninklijke DSM N.V.
DSM wurde bereits 1902 als Bergbauunternehmen gegründet. Seitdem durchlief das Unternehmen mehrere grundlegende Wandlungen, wobei ich nur auf die letzte näher eingehen werde.

Beim Blick in diverse Finanzportale fällt nämlich auf, das sowohl der Umsatz wie auch der Gewinn die letzten Jahre stark schwankte. Ich habe mal versucht diesen Umstand zu ergründen.
Der Geschäftsbericht 2008 zeigt dabei folgende Hauptschwerpunkte:
-Nutrition
-Pharma
-Performance Materials
-Polymer Intermediates
-Base Chemicals and Materials
-Other activities

Die Sparte Nutrion trug hierbei knapp 1/4 zum Umsatz aber mehr als 1/2 zum EBIT bei.

Noch gravierender ist das Jahr 2009, also nach der Finanzkrise
Der Umsatz brach in den meisten Geschäftsbereichen ein, nur die Sparte Nutrion konnte seinen Umsatz steigern und zog alleine den Konzern in die Gewinnzone.

In den folgenden Jahren hat sich dann DSM von einigen Gechäftsbereichen wie Pharma, Polymere und Base Chiemicals komplett verabscheidet und sich nur noch auf Nutrion und Performance Materials konzentriert. Dies geschah auch durch Zukäufe wie die Biocare Copenhagen im Jahr 2017.
Dabei stieg der Umsatz von 2008 bis 2018 bei Nution von 2710 Mio. auf 6137 Mio. und bei Performance Materials von 2297 Mio. auf 2913 Mio.
Während der Gesamtumsatz auf den Weg dorthin jedoch stark schwankte.

DSM hat sich also in den letzten 10 Jahren von einem Chemiemischkonzern in einen Life-Science Konzern mit Schwerpunkt Nutrion gewandelt. Dabei eine Vielzahl von innovativen Produkten die u.a. eine CO2-Reduzierung bewirken sollen entwickelt. (z.b. spezielle Futtermittel für Kühe oder Hühner)

DSM hat sich bereits rechtzeitig einer nachhaltigen, verantwortungsbewussten Agenda verschrieben, was ein Auszug aus dem Geschäftsbericht von 2015 zeigt:

„The year 2015 may one day be regarded as a pivotal year in human history. The Sustainable Development Goals and the climate deal struck at COP21 in Paris make clear that humanity really means business with the global agenda.
It is also clear that businesses have a crucial role to play in creating the impact needed at scale to tackle these challenges. Companies have unrivalled skills and competences to address the challenges and at the same time open and develop profitable markets for their products and solutions.“


Christian Hansen
Christian Hansen wurde bereits 1874 gegründet und begann unmittelbar mit der Produktion von Kulturen für Käse, Joghurt oder saure Sahne.

Christian Hansen konnte den Umsatz von 2006 bis 2018 jedes Jahr steigern, im Schnitt um ca. 8%. Noch beeindruckender ist das Wachstum des EBIT von ca. 17% jährlich und auch der FCF wurde von 2006 bis 2018 von 34 Mio. DK auf nun das 200 Mio. DK gesteigert.
Vor allem die Finanzkrise 08/09 ist scheinbar spurlos an dem Unternehmen vorübergegangen, da auch hier Umatz und EBIT gesteigert werden konnten.
Schwerpunkt bei Hansen sind eben Zusätze und Hilfsprodukte für die Lebensmittelindustrie die wie folgt aufgeteilt werden
-Food Cultures & Enzymes 59% (34% EBIT-Marge)
-Health & Nutrition 21% (31% EBIT-Marge)
-Natural Colors 20% (12% EBIT-Marge)

Der Kurs korrigierte vor kurzen relativ heftig. Grund war eine angekündigte Abschwächung des Wachstums um ca. 2%-Punkte, was bei einem Wert mit einem KGV von 40 gleich mal zu deutlichen Rücksetzern führt. Langfristig sollte die Wachstumsstory jedoch intakt sein.
Christian Hansen kennen wohl die wenigsten Menschen und es kennt wohl nicht mal jeder Aktionär das Unternehmen. Aber 1 Milliarde Menschen konsumieren täglich Produkte die Zutaten von Chr. Hansen enthalten. Alleine heraus sieht man welche Bedeutung mittlerweile Lebensmittelzusätze haben.
Chr. Hansen wurde dazu 2019 von Corporate Knights zum nachhaltigsten Unternehmen der Welt ausgezeichnet. Die Bedeutung kann jeder selbst beurteilen (mir selber ist die Rangliste ein wenig schleicherhaft)
https://www.corporateknights.com/reports/2019-global-100/201…

Wettbewerb:
Einige nichtbörsennotierte Unternehmen wie Lallemand, aber auch die börsennotierten Novozymes, ADM und DuPont

Fazit:
Innovative, gesündere Produkte sowie die umwelt- und resourcenschonende Produktion von Lebensmitteln werden einer der Megatrends des 21. Jhd von den beide Unternehmen profitieren sollten.

Die günstigere Bewertung spricht derzeit für DSM und sollte sie der Markt nicht mehr als Chemiefirma sondern als Hersteller von hochwertigen, konjunturunabhängigen Produkten für die Lebensmittelindustrie sehen spricht nichts gegen eine KGV-Ausweitung.

Chr. Hansen hingegen musste sich nicht erst langwierig zum jetztigen Konzern transferieren, sondern hat sich eigentlich schon seit Gründung dem jetzigen Geschäftsbereich verschrieben und hat dadurch evtl. einen Wissens- und Erfahrungsvorteil der eine höhere Bewertung gerechtfertigt.
Dazu spricht die deutlich höhere EBIT-Marge für einen gewissen Moat und damit eine höhere Bewertung.
 
aus der Diskussion: Timburgs Langfristdepot - Start 2012
Autor (Datum des Eintrages): com69  (02.09.19 10:31:59)
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