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Laut den Wertpapierprospekteinreichungen (Form S-1) in KW35 bei der amerikanischen Finanzaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) sind drei interessante Unternehmen am Start, die in den nächsten Wochen an die Nadsaq gehen möchten. Alle Informationen sind dem Registrierungsformular S-1 der SEC entnommen, die Angaben der Unternehmen können sich noch ändern, da es sich hierbei um eine Ersteinreichung handelt.

Peloton Interactive Inc.

Das Unternehmen plant ein Aktienangebot in Höhe von $ 500 Mio., dass aber deutlich höher ausfallen könnte, da Goldman Sachs, Merrill Lynch, Barclays und die UBS (u.a., die Liste an weiteren Investmentbanken ist sehr lang) den Börsengang als Underwriter begleiten. Geplant ist ein Listing an der Nasdaq. Das operative Geschäft ist im Vergleich zu anderen Emittenten leicht zu verstehen. Peloton verbindet einen Online Fitness Service mit dem Verkauf von den entsprechenden Fitnessprodukten, wobei aktuell zwei Fitnessgeräte angeboten werden: Ein Laufband (Peloton Tread) und ein Hometrainer Fahrrad (Peloton Bike). Der Clou dabei ist, dass die Fitnessgeräte einen TV-Bildschirm haben, der dann die ensprechend konzipierten Onlineangebot individuell wiedergibt; man kann aber auch nur den Onlineservice bestellen und nutzen.

Schwerpunkt des aktuellen Geschäfts ist im Moment der Hardwareverkauf. Im abgelaufenen Geschäftsjahr zum 30. Juni 2019 erzielte Peloton Interactive $ 719 Mio. Umsatz mit dem Verkauf der Geräte und $ 181 Mio. mit den Onlinediensten. Laut Unternehmensangaben gibt es 1.4 Mio. registrierte Mitglieder und 511 Tausend Nutzer die für Onlinedienste zahlen, in 2019 wurden mehr als 58 Mio. Workouts auf den Geräten durchgeführt und die tatsächliche Nutzung der Angebote liegt bei 95% in einem 12-Monatszeitraum, 92% der Hardware wird mit den Onlinediensten zusammen bestellt, insgesamt hat die Gesellschaft 577.000 Geräte verkauft, davon 98% in den USA. Die Onlineangebote kosten $39 im Monat.

Peloton Interactive ist in den letzten Jahren rasant gewachsen. Das Unternehmen wurde 2012 gegründet und erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr laut Konzernabschluss zum 30. Juni 2019 Umsatzerlöse in Höhe von $ 915 Mio. -Zahlen gerundet- (2017: $ 219 Mio., 2018: $ 435 Mio.). Der Jahresverlust belief sich in 2019 auf $ 196 Mio. (2017: $ 71 Mio., 2018: $ 48 Mio.). CEO von Peloton Interactive ist John Foley (48) der gleichzeitig auch einer der Gründer ist. Vorher arbeitete John Foley bei Barnes & Noble und war verantwortlich für das eCommerce. William Lynch, der CFO der Gesellschaft, war in früheren Zeiten CFO von Barnes & Noble.


Viela Bio Inc.

Und wieder ein Biopharmazie Unternehmen.

Das Volumen des Aktienangebotes der Viela Bio soll sich nach jetzigen Stand auf $ 150. Mio. belaufen, das Listing ist an der Nasdaq geplant. Begleitende Banken sind dabei (u.a.) Goldman Sachs und Morgan Stanley. Das Unternehmen entwickelt Arzneimittel gegen autoimmune und schwere entzündliche Krankheiten. Das nach eigenen Angaben wichtigste Produkt von Viela Bio ist Inebilizumab, ein monoklonaler Antikörper das an CD19 andockt, ein Molekül dass sich außen an so genannten B-Zellen (B-Lymphozyten) befindet. B-Zellen gehören zu den Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und sind als einzige Zellen in der Lage, Antikörper zu bilden. Das Medikament dient der Behandlung von Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (abgekürzt NMOSD), eine Gruppe seltener autoimmun bedingter entzündlicher Erkrankungen des zentralen Nervensystems, typischerweise ist der Sehnerv, das Rückenmark oder der Hirnstamm betroffen.

Laut eigenen Angaben ergaben sich im Januar 2019 vielversprechende Ergebnisse bei der Anwendung von Inebilizumab im Rahmen der größten jemals durchgeführten Studie an Patienten in diesen Bereich. Für das zweite Halbjahr 2019 sind weitere klinische Studien geplant (Phase 2 trial) bzw. in 2020 (Phase 2b). Eine weitere Anwendung von Inebilizumab ergibt sich bei Nierentransplantationen. Zwei weitere Medikamente die in der Entwicklung sind, sollen auch der Behandlung von Autoimmunkrankheiten dienen. Das Medikament VIB4920 tritt im zweiten Halbjahr 2019 in die Phase 2 und das Medikament VIB7734 in Phase 1b der klinischen Studien. VIB4920 soll auch eine potentielle Abstoßung der Niere bei Transplantationen verhindern. Laut Unternehmensangaben sind in den USA 23.5 Millionen Menschen von Autoimmunkrankheiten betroffen.

Viela Bio wurde im Dezember 2017 gegründet. Zwischenzeitlich investierten fünf institutionelle Investoren $ 250 Mio. und im Juni 2019 weitere Institutionelle $ 75 Mio. Im Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2018 betrug der Jahresverlust bei keinen Umsatzerlösen $ 190 Mio. -Zahlen gerundet-, in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2019 $ 28 Mio. bei minimalen Umsatzerlösen ($ 20T). CEO des Unternehmens ist Dr. Zhengbin Yao der seit 20 Jahren im Bereich der Biopharmazie tätig ist. Chief Medical Officer ist der Deutsche Dr. Jörn Drappa der ebenfalls seit Jahrzehnten in diesem Bereich tätig ist.


Datadog Inc.

Datadog möchte im Rahmen des Börsenganges gegenwärtig $ 100 Mio. platzieren, ein höheres Volumen ist zu erwarten. Geplant ist ein Listing an der Nasdaq. Als begleitende Investmentbanken werden Morgan Stanley, Goldman Sachs, J.P. Morgan und Credit Suisse (u.a.) partizipieren. Datadog bietet durch die unternehmenseigene SaaS Platform Entwicklern, IT Teams und Unternehmen ein Überwachungs- und Analysetool für Cloud Anwendungen an. Der Cloud Ansatz von Datadog ist, dass das so genannte Data Silo Verfahren aufgebrochen wird. Data Silo bedeutet, dass auf Daten nur von einer bestimmten Unternehmenseinheit oder Organisation zugegriffen werden kann und nicht von mehreren Abteilungen, d.h. die gleichen Daten müssen dann mehrmals gespeichert oder, obwohl eine zusammenhängende Speicherung zwingend erforderlich wäre, bleiben die Informationen doch getrennt gespeichert. Insgesamt führt das Data Silo zu einer Ineffizienz der Datenspeicherung und zu Informations- bzw. Anwendungsverlusten - Datadog bietet den Nutzern, nach eigenen Angaben, somit eine dynamische Cloud Infrastruktur an.

Die Dienste werden von Unternehmen und Institutionen unterschiedlicher Größe und in unterschiedlichen Branchen genutzt. Ende Juni 2019 hatte das Unternehmen 8.800 Kunden, Ende 2018 7.700 und Ende 2017 5.400. Mit den Erlösen möchte Datadog eine stärkere Marktdurchdringung erreichen und seine Anwendungen Schritt für Schritt verbessern. Insbesondere möchte man auch verstärkt international expandieren, im Moment wird maßgeblich der heimische U.S. Markt bedient. Gemäß Datadog zählen zu den Kunden beispielhaft die Credit Suisse, die HSBC, die Nasdaq, Delivery Hero, Vodafone, Dropbox, etc.

Auch wenn das operative Geschäft etwas unspektakulär klingt und für nicht ITler schwer zu verstehen ist, sind die Finanzzahlen für ein junges Unternehmen doch überraschend gut.

Im Geschäftsjahr 2018 machte Datadog, gemäß Konzernabschluß, $ 198 Mio. Umsatz (2017: $ 101 Mio.) -Zahlen gerundet-. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2019 belief sich der Umsatz auf $ 153 Mio. (Vorjahr: $ 85 Mio.). Demgegenüber steht ein Jahresverlust für 2017 in Höhe von (nur) $ 2.6 Mio. bzw. für 2018 von $ 10.8 Mio. Im ersten Halbjahr 2019 belief sich der Verlust auf $ 13.4 Mio. Insgesamt betrachtet sind die Finanzverluste im Vergleich zu anderen Börsenaspiranten gering und lassen einen zukünftig zu erwartenden Profit erwarten. Datadog wurde 2010 gegründet und betreibt sein operatives Geschäft von New York aus, daneben gibt es auch Offices in Paris und Dublin.

McAllister Davis Goldstein
 
aus der Diskussion: U.S. IPO Pipeline
Autor (Datum des Eintrages): McAllisterDavis  (05.09.19 13:11:20)
Beitrag: 2 von 4 (ID:61417739)
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