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[posting]61633827[/posting]Ich habe mir die Mühe gemacht, zu Ihrer Aussage zu der "Pause" beim Anstieg des Meeresspiegels eine Grafik zu zeigen, bei der Sie auch ohne neue Brille erkennen können, dass die kaum mehr als ein Jahr dauerte. Zunächst eine etwas feinere Darstellung der NASA-Daten von 1993 bis Anfang 2016:



Jetzt ein Ausschnitt, der die Jahre 2010 bis 2013 umfasst, in denen der Meeresspiegel nach Ihren Angaben nicht gestiegen ist:



Die beiden senkrechten Linien markieren den Anfang der Jahre 2010 und 2013, die waagrechten 40 bzw. 60 mm. Sie sehen:

- Ab Mai 2010 bis Februar 2011 ist der Meeresspiegel um ca. 9 mm gefallen.
- Ab November 2011 (nach 18 Monaten) wurde der höchste Stand des Jahres 2010 wieder erreicht.
- Der Mittelwertes des Jahres 2010 liegt bei ca. 44 mm, der des Jahres 2013 bei 57 mm.
Der Anstieg in diesen 3 Jahren beträgt also 13 mm, trotz der "Pause" etwas mehr als Mittel der letzten Jahre.

Solch kurzfristige Schwankungen haben keinerlei Einfluss auf den (mittelfristig zunehmenden) Trend, aber man kann sie trotzdem erklären:

- Ihre Vorschläge Sediment oder postglaziale Hebung scheiden für solch kurzfristige Vorgänge offensichtlich aus.
- Der Energiegehalt des Ozeans hat in diesen 18 Monaten weiter zugenommen. Das Inlandeis dagegen nahm weiter ab. Deshalb können diese beiden für den Trend verantwortlichen Faktoren nicht für den kurzfristigen Rückgang verantwortlich gemacht werden.
- Übrig bleibt wohl nur eine Zunahme des Wasserdampfs in der Atmosphäre (darauf hatten Sie hingewiesen) und eine Zunahme des Oberflächenwassers und/oder des Grundwassers. Dazu ein paar Zahlen:

Wasserdampf: 13*12^12 t = 13*10^12 m³
Oberflächenwasser (Flüsse, Seen, Sümpfe): 190*10^12 m³
Grundwasser: 8 bis 23*10^15 m³ (nach verschiedenen Quellen).

Ein mm Meerwasserspiegel entspricht 360*10^9 m³ Wasser. Nimmt man einen Anstieg um 2 mm in den neun Monaten durch Erwärmung und Eisschmelze an, müssten also 11 mm oder 4*10^12 m³ Wasser aus dem Ozean "verschwunden sein.
Falls mehr Wasserdampf dafür verantwortlich wäre, müsste der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre um fast 30% zugenommen haben. Das ist unmöglich.
Ähnliches gilt für das Oberflächenwasser: Eine globale Zunahme um 2% in 9 Monaten ist kaum vorstellbar.
Bleibt also das Grundwasser. Das ist mittelfristig zwar ebenfalls stabil oder nimmt durch Entnahme leicht ab, aber eine vorübergehende(!) Zunahme um 4*10^12 m³ oder 0,01% bis 0,05% erscheint plausibel. Der Grund könnten verstärkte Niederschläge in Folge des El Nino von 2010 sein.

Ich kenne keine Studie, die sich mit solch kurzfristigen Schwankungen beschäftigt (möglicherweise gibt es sie) - es ist einfach zu unwichtig, da der Trend nicht betroffen ist. Sie sehen aber: Plausible Erklärungen gibt es.

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ps:

Ich sehe gerade, dass Sie inzwischen noch einmal geantwortet haben und auf Ihrer offensichtlich falschen Aussage "Absinken des Meeresspiegels über mehrere Jahre" bestehen. Schauen Sie sich die Grafik oben noch einmal an: Das Absinken dauerte nur 9-10 Monate. ;)

Der Anstieg des Meeresspiegel durch El Nino ist regional: Dem steht ein Absinken in anderen Regionen gegenüber. Das ist wie bei Gezeiten: Der Flut in einer Region steht die Ebbe anderswo gegenüber. ;)

Die GRACE-Satelliten messen Massenveränderungen, nicht den Meeresspiegel. Damit werden die Beiträge durch Eisschmelze erfasst, nicht aber die thermische Ausdehnung. Der Grund für die Differenz ist also klar. Der Trend der Massenzunahme beträgt nach den GRACE-Messungen 2,1 mm/Jahr in der Zeit 2003-2014. Das ist mehr als die Hälfte des gesamten Anstiegs.

Mit GRACE können auch Änderungen des Grundwassers erfasst werden. Hier als Beispiel eine Karte, die genau das zeigt, was ich oben vermutet hatte: Dem kurzzeitigen Rückgang des Meeresspiegels steht eine Zunahme des Grundwassers gegenüber:



Quelle: https://grace.jpl.nasa.gov/news/51/grace-jason-sea-level/
 
aus der Diskussion: Ein Schwindel, der verjährt.
Autor (Datum des Eintrages): rv_2011  (07.10.19 14:48:45)
Beitrag: 5,173 von 5,545 (ID:61637805)
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