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Da ich ganz sicher nicht im Verdacht stehe, im Nachinein gescheit daherzureden, will ich ein paar Gedanken beisteuern, die dem einen oder anderen in Zukunft helfen werden, mit einem funktionirenden Kompass durch den Nebel zu kommen:

Wenn folgenschwere Entscheidungen getroffen werden, dann können diese immer nur mit dem zum Zeitpunkt der Entscheidung vorhandenen Wissen getroffen werden.

Darum ist der Kulturmarxismus auch eine für alle Kulturen absolut tödlich verlaufende Geisteskrankheit, weil er das Denken der Menschen so transformiert, daß diese elementare Realität auf den Kopf gestellt wird.

Die Deutschen sollten das inzwischen zur Genüge kennen, aber man kann aktuell in den USA beobachten, wie dieses Denken die soziokulturellen Grundlagen und damit die USA vollkommen von innenen heraus zerstören wird - statt Columbus-Day wird ein Tag kommen, an dem man die sich gegenseitig abschlachtenden und Kannibalismus betreibenden Indianer auf das Podest hebt und die Schöpfer der eigenen Existenz verdammen wird.
Das Urteilen verdummter Nachgeborener über frühere Zeiten.
Und an der Börse endet diese Geisteskrankheit im Ruin.

An der Börse muß man frei von diesen Denkmustern sein, weil sie unfähig machen, aus Fehlern die richtigen Lehren zu ziehen.

Wenn man aus Fehlern lernen will, dann darf man nicht mit Entscheidungen hadern, die man zu einem früheren Zeitpunkt getroffen hat.
"Oh, hätte ich nur um einen Cent billiger verkauft."

Die Frage sollte lauten:

Hätte ich zum Zeitpunkt des Verkaufs eine bessere Entscheidung treffen können, mit dem damaligen Wissen?


Und dann wird man feststellen, daß da mindestens drei Punkte waren, die jeder gewußt hat, oder wissen hat können:

1. Nach "erfolgreicher" Übernahme vertschüsst sich eine Direktorin gleich mal.
Sollte es dann nicht erst los gehen mit dem Ärmel aufkrempeln und den Laden auf Vordermann bringen?
Alarmsignal #1.

2. Die Vergangenheit des CEO bei Enron (ich glaube Enron Texas - Texas ist in den USA am nähesten an Südamerika dran).
Muß ich wirklich mein Geld in eine Firma geben, mit einem CEO mit solcher Vita? Gibt's echt nix anderes auf der weiten Welt?
Leute kriegen oft keinen Durchschnittsjob mit schwacher Vita, aber CEOs die in Führungsposis in Betrugsfirmen gearbeitet haben, will ich mein Geld anvertrauen?

Man kann sich ja folgende Frage stellen: wenn es die seit Generationen aufgebaute Firma meiner Familie wäre, würde ich sie einem solchen CEO anvertrauen wollen?

3. Wuffis Analysen. Besser gesagt: das was er nicht analysiert hat.

Ich habe nichts dagegen, wenn sich jemand als erfolgreicher Großinvestor in einem Forum darstellt. Finde ich in einer Neidgesellschaft manchmal sogar recht sympathisch - wenns wahr ist.

Aber das zur Schau gestellte Fachwissen muß dann schon auch immer mit dem Verhalten solcher Leute übereinstimmen. Denn man behält sein Geld an der Börse nicht, indem man den falschen Leuten vertraut. Daher sind erfolgreiche Menschen, erst recht die, die an der Börse aktiv sind, ganz besonders penibel in ihrer Wahl.

Der Laie ignoriert Schwachen, der Profi sucht sie mit der Lupe.

Und, hat das Management in seinen Analysen eine Rolle gespielt?
Auf Fragen dazu hat er oft gar keine Antwort gegeben. Ist ja sein gutes Recht. Aber es ist auch das Recht jedes anderen, das zu registrieren und einzuwerten. Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Ob Absicht oder Dilettantismus dahintersteckt, spielt keine Rolle. Wer sowas in seinen Analysen übersieht, übersieht mMn was Elementares.

Und da gab's noch ein Argument, das vielleicht am nähesten am operativen Mißerfolg dran war:

Wenn die übernommene Mine so gut ist, warum hat Beadell damit nicht die Kurve gekriegt?
Die naheliegende Antwort: na wegen des neuen Managements der neuen Eigentümers. Ok. Dann schaun wir mal, was man zum damaligen Zeitpunkt sehen konnte:

Hat dieses neue Management bereits in der Vergangenheit (am besten mehrfach) bewiesen, daß es Minen mit Problemen günstig übernimmt und auf Vordermann bringt?

Was gab es dazu in seinen Analysen zu lesen?
Die ganze Story basiert mMn darauf. Aber wo konnte man lesen, was für eine Mannschaft da jetzt dran ist, die so einen Turnaround nicht erst einmal hingeknallt hat.

Der wichtigste Aspekt für die Turnaround-Geschichte und niemanden von den Experten interessierts? Aber alle behaupten, alles wird bald ganz anders.


Alle diese Punkte wurden von mir nicht nur einmal aufgeworfen. Jeder kannte sie.


Man sollte sich also nie von scheinbarer oder echter Expertise blenden lassen.
Ein Experte kann immer mit Details um sich werfen, sodaß jedes kleine Ego sofort davor in die Knie geht. "Wer bin ich, daß ich da klüger sein könnte?"

Der ganze Unibetrieb und das idiotische amerikanische peer reviewing läuft so, daß einer den Schwachswinn vom anderen abschreibt und wenn sich drei Deppen gefunden haben, dann muß der Schwachsinn was ganz Kluges sein, weil die hätten doch diese elementaren niemals vergessen. :D
Doch! Tun sie andauernd. Und es hat System! Aber das ist ein anderes Thema.


Es gehört Selbstbewußtsein dazu, daß man durch die Nebelkerzen hindurch seinen berechtigten offenen Fragen treu bleibt und genau darauf achtet, ob diese auch tatsächlich beantwortet werden.
Wenn sie das werden, gut! Ein Hakerl.

Wenn nicht, dann muß man auch manns genug sein, dieser - meistens unangenehmen - Realität auch in die Augen zu schauen und die Konsequenzen zu ziehen, wenns auch noch so schwer fällt.


Und diese Entscheidung mag sich später sogar als falsch herausstellen. Kein Mensch trifft immer die richtige Entscheidung.
Aber sie war zum Zeitpunkt der Entscheidung nach bestem damaligem Wissen die richtige Entscheidung.

Eine Entscheidung kann zum damaligen Zeitpunkt vollkommen richtig gewesen sein, auch wenn sie sich später als falsch herausstellt. Hört sich absurd an, aber das ist das reale Leben.

Und man muß sich genauso davor hüten, falsche Schlüsse aus solchen richtigen Entscheidungen zu ziehen.

Ein Beispiel dafür ist, daß man einem Investment fernblieb, weil eben wichtige Fragen offen waren und das geht dann ab wie eine Rakete.
Passiert jeden Tag und ist das Normalste das es gibt, an der Börse.
Wenn man daraus aber den Schluß zieht, daß man in Zukunft wichtige offene Fragen ignorieren wird, dann hat überhaupt nichts kapiert.
 
aus der Diskussion: Great Panther Mining neuer Edelmetall-Investorenliebling
Autor (Datum des Eintrages): Alf14  (16.10.19 13:30:08)
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