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[posting]61917698[/posting]Nein deKrug, Beschimpfungen sind keine Argumente - auch wenn du sie mit einem Bild deines Freundes untermalst.

Aber Puls hat gar keine Argumente - sondern eine eindeutige Agenda, die auf der falschen Prämisse beruht, dass die Erwärmung nicht (oder nur marginal) anthropogen verursacht sei. Die Methode beim Verfolgen dieser Agenda ist das Zitieren von vielen sich widersprechenden Aussagen, um dann die ihm passenden zu den allein wahren zu erklären.

Besonders deutlich wird das bei seinen Aussagen über die Klimasensitivität:

Er beginnt mit der richtigen(!) Aussage, dass der Treibhauseffekt nicht bezweifelt werden kann.
Zitat von Puls: Der Treibhaus-Effekt
Dieser physikalisch gesicherte Effekt läßt sich anschaulich durch die folgende Graphik darstellen
Dieser "physikalisch gesicherte" Effekte ergibt nach Puls eine Klimasensitivität von "höchsten 1 Grad".

Es folgt ein Absatz über den (tatsächlich etwas irreführenden) historischen Namen "Treibhauseffekt"; tatsächlich ist der Effekt eher mit einer Bettdecke vergleichbar (die durch die verringerte Wärmeabgabe der kühleren(!) Oberfläche wärmt). Außer einer (i.W. korrekten, aber nicht erläuterten) Grafik mit Absorptionsspektren gibt es bei ihm nichts zu dem doch "physikalisch gesicherten" Effekt. Insbesondere fehlt ein Hinweis auf die Abkühlung die Stratosphäre und den Anstieg der Tropopause.

Der nächste Verunsicherungsschritt ist ein Hinweis auf das komplizierte Klimasystem mit angeblich "viel wichtigeren Komponenten" als dem Treibhauseffekt. Eine Begründung bleibt er selbstredend schuldig. Tatsächlich wird das gesamte Klimasystem mit allen Komponenten in den Klimasystemen berücksichtigt.

Für die Klimasensitivität fehlt bei ihm eine Definition. Statt dessen führt er sie (ohne Begründung) ein als einen Begriff, der den angeblich geringen Einfluss des CO2 vernebelt. Er verschweigt, wie man sie mit grundsätzlich verschiedenen Methoden bestimmt.

Sodann streut er Zweifel mit einer ziemlich irreführenden Grafik über die logarithmische Zunahme - als wäre die nicht längst in allen Modellen so berücksichtigt. Schon die Definition von "Klimasensitivität" bezieht sich nicht auf einen linearen, sondern auf einen logarithmischen Einfluss. Was also die Vielzahl von Zitaten zu der logarithmischen Zunahme (die niemand bezweifelt) soll, ist nicht ersichtlich - bis darauf, dass die Aussagen über "neue Berechnungen" unter 1 Grad sich weder theoretisch noch nach den Beobachtungen halten lassen.

For4zim hat hier schon mehrfach eine Grafik gezeigt mit den zahlreichen Betimmungen der Klimasensitivität mit verschiedenen Methoden (paläoklimatisch, Beobachtungen, Messungen des Einflusses von Vulkanausbrüchen und Modellierung). Diese Grafik zeigt, dass nach wie vor (auch bei den jüngsten Studien) der Mittelwert ECS bei ca. 3 Grad liegt.

Ohne Rückkopplungen kommt man allerdings tatsächlich nur auf ca. 1,2 Grad. Für die beobachteten(!) ca. 2 Grad TCR (entsprechend 3 Grad ECS) muss es Rückkopplungen geben, von denen der Wasserdampf nur eine ist.

Zum Wasserdampf macht Puls falsche oder irreführende Angaben, unter anderem mit einer Grafik über die z.T. leicht abnehmenderelative Feuchte, wo doch nur die absolute Feuchte für den Treibhauseffekt eine Rolle spielt, oder dem Wasserdampfgehalt der Stratosphäre, die in keinem Zusammenhang steht mit dem in Troposphäre. Er verschweigt aber, dass der Wasserdampfgehalt in der Troposphäre als Folge der Erwärmung nach den Messungen deutlich zugenommen hat.

Zu auf Beobachtungen basierenden Abschätzungen der Klimasensitivität kann er nur ein Zitat aus der FAZ beisteuern, die unter Berufung auf eine Studie schreibt "dass eine fundamentale Größe aller Prognosen, die Klimasensitivität, bei der Analyse langer Datenreihen tatsächlich etwas geringer ausfällt als bislang geglaubt". (Ich habe das etwas anders gefettet als Puls. Andere Studien zeigen Klimasensitivitäten über 3 Grad.)

Nur hinweisen möchte ich auf seine unsinnigen Aussagen zu einer unbegrenzten Erwärmung, die angeblich aus positiven Rückkopplungen folgen würde: Er unterschlägt dabei den starken negativen(!) Strahlungsfeedback (bei höherer Temperatur wird mehr Wärme abgegeben), der die Erwärmung begrenzt und selbstverständlich bei allen Berechnungen und Modellen berücksichtigt wird. (Ohne den Strahlungsfeedback gäbe es auch ohne jeden positiven Feedback eine unbeschränkte Erwärmung.)

Gar nichts kommt bei Puls zu möglichen alternativen Ursachen der Erwärmung, die wir doch seit hundert und verstärkt seit 50 Jahren beobachten und die sehr gut mit den Berechnungen der angeblich falsifizierten Modelle übereinstimmt. :laugh:

Zusammenfassend besteht der Text nur aus Nebelwerfen und Zweifel-säen. Von einer "Falsifizierung" des CO2-Einflusses oder der Klimamodelle kann nach Durchsicht des Puls-Textes keine Rede sein. Auch wenn man den Treibhauseffekt nur als Hypothese ansieht - mangels Alternativen muss man sie als die einzig gültige Erklärung für die Beobachtungen ansehen.
 
aus der Diskussion: CO2 über 400ppm - Erde irreversibel geschädigt
Autor (Datum des Eintrages): rv_2011  (14.11.19 12:26:43)
Beitrag: 569 von 695 (ID:61921247)
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