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In der vergangenen Woche gewann das Wiki (+2,7%) deutlicher hinzu und konnte ein neues Allzeithoch erreichen, während der DAX (+0,1%) nur minimal zulegen konnte.

Im Jahr 2019 bleibt das Wiki (+60,0%) nach Gebühren weiterhin deutlich vor dem DAX (+25,4%).


In dieser Woche hat Opera seine Zahlen vorgelegt, die zu deutlichen Kursgewinnen von rund 20% geführt haben. Auf den ersten Blick sehen diese Zahlen wirklich stark aus, denn man konnte den Umsatz um 119% und den Nettogewinn sogar um 189% steigern.

Auf den zweiten Blick hinterlassen diese Zahlen eher gemischte Gefühle, denn während der Suchmaschinen- und Werbeumsatz nur um 13% bzw. 17% stieg, hat sich der "Fintech" Umsatz allein zum letzten Quartal verdreifacht. Was schön als „Fintech“ umschrieben ist, meint eigentlich das Mikrokreditegeschäft vor allem in Kenya und Indien. Hier können die Nutzer sehr einfach über ihr Smartphone über die App OKash Kleinstkredite mit kurzer Laufzeit und sehr hohen Zinsen beantragen. Im dritten Quartal hat man 3,9 Millionen solcher Kredite begeben und einen Umsatz von $39,9 Millionen erzielt, dabei musste man Kreditausfälle von $20 Millionen verkraften. Das Mikrokreditgeschäft wächst sehr rasant, während es noch nichtmal ein Jahr besteht, macht es nun schon mehr Umsatz als das Kerngeschäft (Suchmaschine $21,5 Millionen + Werbung $18,3 Millionen). Das Risiko im Mikrokreditebereich, gerade in Ländern wie Kenya und Indien, was Betrug und Ausfälle angeht sehe ich wesentlich höher als dem Kerngeschäft und je weiter dieses Geschäft wächst umso stärker wird Opera zu einem Kreditinstitut, was einerseits das Risiko erhöht und andererseits den Kapitalbedarf steigen lässt. Das Mikrokreditegeschäft ist nicht nur kostspielig, was die Kreditausfälle angeht, sondern kostet auch einiges an Marketing, so dass die operativen Kosten mit +181% deutlich schneller stiegen als der Umsatz. Dies führte dazu, dass der operative Gewinn von $11,8 auf $6,7 sogar deutlich schrumpfte obwohl man den Umsatz mehr als verdoppelt hat. Der anfangs geschriebene Gewinnanstieg von 189% kam nur aufgrund einer bilanziellen Höherbewertung um $23,3 Mio von OPay zum tragen und handelt sich damit um einen einmaligen Effekt.

Auf der anderen Seite bleibt das klassische Geschäft um den Opera Browser und die Opera News App. Hier wird in dem Finanzbericht nur das jährliche Wachstum angegeben, was mit 18% und 39% erstmal sehr gut klingt. Doch rechnet man sich mal das Wachstum zum letzten Quartal aus, muss man feststellen, dass die Dynamik hier zuletzt deutlich nachgelassen hat, denn von Q2 auf Q3 wuchs man nur noch 2,2% bzw. 3,6%.

Auch wenn mir Opera als Ganzes mit ihren vielen Initiativen sehr gut gefällt, geht mir die Geschwindigkeit in der man nun ins Mikrokreditgeschäft einsteigt zu schnell und birgt mir zu viele Risiken. Vielleicht bin ich hier mal wieder zu Risikoscheu, aber ich schaue mir deren Entwicklung lieber von der Seite aus an.


Die größten Gewinner waren diese Woche:
Opera +20,1%
MongoDB +6,9%
IVU +6,0%
Alteryx +4,8%
ZScaler +4,4%


Die größten Verlierer waren diese Woche:
Serviceware -6,0%
 
aus der Diskussion: Wiki Szew Grundinvest
Autor (Datum des Eintrages): Szew  (15.11.19 22:43:27)
Beitrag: 302 von 365 (ID:61937672)
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