Fenster schließen  |  Fenster drucken

Letztens habe ich schon wieder im Mainstream eine Schlagzeile gelesen: Krankenstand im öffentlichen Dienst so und so hoch, damit ist jeder Bedienstete im Jahr so und so viele Tage krank. Abgesehen von der Tatsache, dass in großen privaten Unternehmen ebenfalls eine erhebliche Zahl an Krankheitstagen anfällt, sollten vielleicht mal die richtigen Fragen gestellt werden, weshalb der Krankenstand in öffentlichen oder privaten Unternehmen so hoch ist. Klar, in einem großen Unternehmen scheint es auf den ersten Blick nicht so aufzufallen, wenn man ständig oder auf Dauer ausfällt. Natürlich fällt es demjenigen auf, der die Arbeit des „Kranken“ mitmachen muss. Und es wird immer Schmarotzer und Mitesser geben, die sich auf Kosten anderer durchs Leben bewegen. Und Blau zu machen wegen Krankheit ist doch ne geile Sache. Unter der Hand wird getuschelt und gemutmaßt, dass der oder die KollegenInnen überhaupt nicht krank ist- nur das Ganze aussprechen, ganz heißes Eisen. Ob der öffentliche Dienst nun tatsächlich hinsichtlich seines Krankenstandes heraus sticht oder lediglich Zahlen vorliegen, kann dahin gestellt bleiben. Der öffentliche Dienst liebt Statistik, eine nicht unerhebliche Anzahl von Wochenstunden geht bei uns für Bearbeitung irgendwelcher Listen drauf, die vermutlich niemand liest. Insofern kann ich Markus Krall im Kleinem recht geben, wenn er darauf verweißt, dass zweistellige Milliardenbeträge mit dem anfertigen von Statistiken für die Mülltonne verschwendet werden. Statistik gehört für mich zur Herrschaft der Unfähigen. Und zwar dann- wenn damit mehr Ressourcen gebunden werden als für die eigentliche Arbeit selbst und die erfassten Daten nicht zu einer signifikanten Steigerung oder Verbesserung der Produktivität führen. Bleiben wir doch bei der Krankenstatistik des öffentlichen Dienstes. Wie wäre es mit Ursachenforschung? Nicht nötig. Die Ursachen sind hinlänglich bekannt- permanent personell unterbesetzt. Natürlich könnte man jetzt sagen- statistischen gesehen benötigt man aber nur 5 Angestellte (Beispiel). Dies setzt aber voraus, dass diese 5 Leute so qualifiziert sind, den Job in der statistisch (!) vorgegebenen Zeit zu schaffen. Die Statistik ändert sich in dem Moment, in welchen die Qualifikation der Leute nicht vorhanden ist. Da ist die Arbeit nicht zu schaffen und die Leute fallen aufgrund des Dauerstresses aus. Bei uns fallen die Leute reihenweise stressbedingt um. Das Arbeitspensum wird auf den Rest verteilt – und der fällt ebenfalls irgendwann aus. Dazu kommt dann noch die Fähig- oder Unfähigkeit der Vorgesetzten, die das Problem verschärft. Und die Fähigen sind im öffentlichen Dienst scheinbar selten. Was ist nun mit qualifiziertem Personal? Nicht vorhanden. Mit den bestehenden Arbeitsbedingungen und der miesen Entlohnung ist qualifiziertes Personal nicht zu gewinnen. Aber selbst die „weniger qualifizierten“ machen einen weiten Bogen ( einen ganz weiten) um unsere (das heißt nicht, dass ich mich mit dem Kackladen identifiziere) Behörde. Neulich habe ich mich bei meinen Kollegen beschwert. Beschwert darüber, dass sie mich während der Probezeit über Das im Dunklem gelassen haben, was da auf mich zukommt. Zu diesem Zeitpunkt liefen noch etliche Bewerbungen und hätte ich nur ansatzweise gewusst, was auf mich nach Ablauf der Probezeit auf mich zukommt, wäre ich schnurstracks geflohen. Jetzt bin ich in diesem Job gefangen. Nach dem Prinzip Versuch und Irrtum könnte man (ich) meinen Fehler einräumen und sich einen anderen Job suchen. Nur am Vorabend der Greater Depression sollte man (also wieder ich) sich das tunlichst überlegen. Denn wenn ich mir so die Wirtschaftsdaten anschaue- traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Aber

#: Ich schaffe das- irgendwie ...
 
aus der Diskussion: Bundeswertpapiere
Autor (Datum des Eintrages): spielkind0815  (20.11.19 04:46:08)
Beitrag: 1,533 von 2,336 (ID:61966721)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE