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Situationsanalyse per 26.11.2019, 07:55 Uhr

Nachdem sich der Pulverdampf im Börsenkurs und hoffentlich die Emotionen der Brexitler ein bisschen gelegt hat, ist es Zeit, die aktuelle Situation kurz zu analysieren.

Folgende Fragen stehen im Zentrum:

1. Was sind mögliche Gründe für den gestrigen (vorläufigen) Abverkauf der KEFI-Aktien?

2. Bedeutet der aktuelle Zeitplan eine nicht voraussehbare, zusätzliche Verzögerung?

3. Wie ist die aktuelle kommunikative Leistung von KEFI und seines CEO HAA seit Oktober zu werten?

4. Was bedeutet die Prüfung zur Finanzierung der Infrastruktur - anstatt im Rahmen eines Bonds - durch ein Bankendarlehen?

5. Welche Auswirkungen könnte das geplante, neue Fiskalregime von Äthiopien für KEFI bedeuten?


Vorbemerkungen
Bei der aktuellen Gemütslage vieler langjähriger KEFI-Aktionären ist schon zu beachten, dass die letzten Jahre sehr schwierig waren. Bereits 2016 war man plus/minus am heutigen Punkt. Innenpolitische Umwälzungen und Unsicherheiten mit gewaltsamen Auseinandersetzungen haben Tulu Kapi nachhaltig verzögert. Die Verzögerung bedeutete eine massive Verwässerung der alten Anteilseigner, welche bei plus minus 50 GBX (O.5£) eingestiegen sind. Bei jeder noch so kleiner (vermeintlichen) Verzögerung bricht die ganze Frustration eines negativ geprägten Anleger-Lebens durch und entlädt sich in negativen Kommentaren und möglicherweise Frustverkäufen.

Zu den Fragen:

1. Was sind mögliche Gründe für den gestrigen (vorläufigen) Abverkauf der KEFI-Aktien?

Da sehe ich drei mögliche Gründe:

- Bis das zugesagte Kapital fliesst, braucht KEFI weiterhin Kapital von rund 500k£ pro Monat. Diese Kapital wird wahrscheinlich aus der 2. Tranche der toxischen Finanzierung gezogen. Die Halter müssen anschl. wiederum verkaufen. Dadurch werden weitere zusätzliche Aktien in den Markt gepumpt und es gibt weitere Verwässerungen. Das ist schlecht für den Kurs.

- Seit Anfang November gab es bei KEFI eine deutliche Kurssteigerung. Diese wurden sich auch von Trader zusätzlich befeuert. Die Erwartung ward er Big Bang; das Kapital fliesst und bildlich gesprochen war die Erwartung, dass an der Konferenz ein 10 Millionen$ Check an KEFI überreicht würde. Diese Erwartungen (obwohl fernab jeglichem Realitätssinn) wurden enttäuscht und daher haben die Trader verkauft und Gewinne realisiert.

- Möglicherweise haben auch langjährige Aktienbesitzer verkauft; so nach dem Motto, retten was zu retten ist. Immerhin waren gestern nicht All-Time-Tiefstkurse.


2. Bedeutet der aktuelle Zeitplan eine nicht voraussehbare, zusätzliche Verzögerung?

Nein, bedeutet es nicht. Ich habe diesen Sachverhalt nochmals im Detail studiert. Es ist eine Frage der Interpretation der bisherigen Kommunikation. Am Live Q&A Webinar vom 30. Oktober hatte HAA gesagt, dass die Verantwortlichen von ANS Mining 10 Tage Zeit brauchten, um die Entscheide zu prüfen. In der Q&A vom 18. November beschrieb HAA die Prozesse, welche durchlaufen werden müssen, bis ANS Mining das Kapital einschiesst. Dabei handelt es sich um 5 Schritte. Und jetzt wichtig: Jeder (each) Schritt braucht 1 bis 2 Wochen. Verwirrend ist die Aussage, dass der Prozess zu 50% abgeschlossen ist. Nach dem heutigen Kenntnisstand beziehen sich die 50% auf den 1. Schritt evtl. auch auf den 2. Schritt, dem Wichtigsten, der Prüfung der Entscheide der Regierung.

Auf jeden Fall ist die Prüfung abgeschlossen und ganz wichtig: Es ist alles i.O. Dass der weitere Verlauf des Prozesses mit finalen Unterschriften und Beglaubigungen Zeit braucht, ist logisch und überall so, nicht nur in Afrika. Solange der Prozess noch dieses Jahr, spätestens Anfang Januar 2020 abgeschlossen ist, ist alles i.O. Aber es bleiben natürlich Unsicherheiten. Und dass Äthiopien kein Rechtssatt nach westeuropäischen Massstäben und eine nicht ganz stabile Demokratie ist, fördert das Vertrauen auch nicht. Aber ich denke es ist alles im grünen Bereich!

Aber noch einen Hinweis: KEFI Minerals (unser Unternehmen, börenkotiert an der AIM in London) wird direkt kein Geld erhalten. Das Kapital wird an KEFI Äthiopia (wo wir 80% halten werden) und an das JV-Unternehmen TKGM (wo KEFI Äthiopia 56% halten wird) fliessen. Zusammen gibt es dann rechnerisch die 45% an Tulu Kapi.


3. Wie ist die aktuelle kommunikative Leistung von KEFI und seines CEO HAA seit Oktober zu werten?

Ich habe noch selten ein Unternehmen im jetzigen Entwicklungsstand gesehen, welches so offensiv kommuniziert. Es hat jedoch auch einen Nachteil: Durch diese Menge an Informationen ist es schwierig, einzelne Aussagen ein zuordnen. Und verbindlich sind Aussagen nur in den offiziellen Announcements. Alles andere kann Fehler haben - und dies ohne rechtliche Folgen. Dafür sind die Disclaimer ja da.
Dazu kommt natürlich die Sprache; als deutschsprechender ist es nicht ganz einfach die Zusammenhänge der englischen Kommunikation auch wirklich zu 100% korrekt zu erfassen.
Über alles gesehen macht HAA kommunikativ einen sehr guten Job. Muss er auch, nach der 3jährigen Verzögerung, sonst wäre KEFI Geschichte.
btw: Ich habe schon anderes erlebt. Bei ESM hatte Scott Moore über Monate kommuniziert, dass die Ratifizierung der Mining License "imminent" (bevorstehend) sei.


4. Was bedeutet die Prüfung zur Finanzierung der Infrastruktur - anstatt im Rahmen eines Bonds - durch ein Bankendarlehen?

Das ist für mich neutral und ein gewöhnlicher Vorgang im Rahmen eines Projektes, solange keine Verträge vorliegen. Aber es hat - verständlicherweise - Unsicherheiten ausgelöst. Wichtig ist, dass diese Frage, wie von HAA in der Kommunikation versprochen - in Kürze, das heisst, maximal binnen 1 Monats geklärt ist. Falls nicht, dann hätten wir tatsächlich ein echtes Problem.


5. Welche Auswirkungen könnte das geplante, neue Fiskalregime von Äthiopien für KEFI bedeuten?

Gestern an der Konferenz hatte der zuständige Minister angekündigt, dass Äthiopien die Gesetzgebung für den Bergbau und damit verbunden das Fiskalregime ändern will und - dringend benötigte - ausländische Investitionen attraktiver machen will. U.a. soll die Royality Rate von 8% auf 7% geändert werden. Alleine diese Massnahme bedeutet für KEFI aus Tulu Kapi bis 1 Million $ mehr Free Cashflow - und das muss in die Relation zur aktuellen Börsenbewertung gesetzt werden.

Fazit
Ich denke wir sind auf Kurs und wir sind im grünen Bereich. Druck auf die Aktie könnte noch von der toxischen Finanzierung ausgehen. Unter der Annahme, dass die Aussichten nach wie vor positiv bleiben, werde ich im Rahmen der Dilution - und falls der Kurs weiter nachgibt - zukaufen.

Und ganz entscheidend gilt es Folgendes zu berücksichtigen:
- Die aktuelle Bewertung richtet sich nur nach dem 45% Anteil an Tulu Kapi Open Pit
- Potenzial Underground Tulu Kapi (über 300k oz Resourcen, erweiterbar mit Drillings auf 1 Million) ist nicht berücksichtigt.
- Potenzial ergibt sich auch aus dem License-Gebiet; Tulu Kapi ist räumlich nur ein winziger Teil.
- Und überhaupt nicht berücksichtigt ist das Asset in Saudi Arabien. Ich bin überzeugt, wenn dort Ressourcen im VMS von weit über 1 Million OzEq Gold nachgewiesen werden können, wird es einen Fast-Track im Minenbau geben.

urai5
 
aus der Diskussion: KEFI Gold and Copper - First Mover in ETH und SAU
Autor (Datum des Eintrages): urai5  (26.11.19 07:52:56)
Beitrag: 166 von 1,831 (ID:62012438)
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