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Hier nochmal meine Antwort an kronos01. Auf seinen Post in dem Small Cap-Thread.

Hallo, vorab: Ich bin der Schreiber des Artikels, der hier diskutiert wird. Ich fand deine Kritik sehr gut und will deshalb mal darauf eingehen. Es wäre vielleicht besser, wenn man das unter dem Artikel direkt diskutiert hätte, damit es jeder sehen kann, aber gerne auch hier. Mein Ziel war es auch nie eine Aktie zu pushen. Ich habe nur 135 Aktien, also gerade mal 2.000€ in dieser Aktie. Damit ich spürbar etwas verdiene müsste sich die Aktie jetzt verzehnfachen.

Aktuell liegt das KBV bei 2,2. Meiner Meinung nach ist das in Ordnung, aber das KBV ist sowieso kein wirklich aussagekräftiges Kriterium. Ich habe viele Aktien mit Buchwerten, die deutlich höher liegen und trotzdem gut sind.

Du hast Recht, das Wachstum findet fast ausschließlich über neue Anlagen statt und das ist in meinen Augen auch ein großer Kritikpunkt, den ich angesprochen habe. Die eak kann in Zukunft zwar Preise erhöhen, Dienstleistungen einführen etc. aber es bleibt dabei, dass das Wachstum hauptsächlich durch neue Standorte kommt. Aber bei welchem B2C-Business ist das groß anders? Starbucks z. B. wächst auch hauptsächlich über neue Filialen. Das finde ich auch nicht schlimm, denn jede Filiale erarbeitet einen gewaltigen Cashflow und kann sich selbst refinanzieren. Bei McDonald's, Starbucks etc. dürfen wir nie vergessen, dass all diese Firmen grandiose Investments waren und hauptsächlich über die Errichtung neuer Filialen gewachsen sind. Die Filialen selbst wachsen zwar auch noch weiter, aber zu einem großen Teil durch Preiserhöhungen. Hier hat die eak aber noch einiges voraus, denn die Spielplätze, Seminare und Gastrodienstleistungen bieten noch ordentlich Potenzial für mehr Wachstum an den Standorten bei konstanter Besucherzahl. Deshalb passt dein Vergleich mit Softwarefirmen auch schlecht. Eine Atoss oder Microsoft skaliert auf eine ganz andere Weise als ein brick & mortar-Business. Aber solange die eak noch klein ist, ist das alles kein Problem. Irgendwann wenn die eak genügend Anlagen betreibt und nicht mehr ordentlich wachsen kann, kann man ja immer noch verkaufen oder die eak zahlt vielleicht Dividende. Der Vergleich der Cancom zur eak passt besser. Cancom wächst quasi auch nur über neue Filialen und wird kaum profitabler (ich kenne es als Bechtle-Aktionär). Aber das ist kein Problem, solange man einen hohen ROI hat. Und das ist sowohl bei eak als auch Cancom der Fall. Jeder zusätzliche Standort ist bisher eine hochprofitable Investition. Solange das noch der Fall ist, sollte man also weiter expandieren, sonst tut es die Konkurrenz. Der Unterschied zwischen eak und Cancom ist jedoch, dass die eak kapitalintensiver ist und dafür 30 %+-EBITDA-Marge hat, während Cancom mit 5 % EBIT-Marge zu kämpfen hat und dafür kaum Kapital braucht.

Wie du angemerkt hast, finanziert sich die eak zum Teil über Kapitalerhöhungen. So wie es mal für Börsenunternehmen vorgesehen war. Ich persönlich finde das auch nicht so toll, aber so arbeitet die eak nun mal. Das Geld aus der aktuellen Kapitalerhöhung wird übrigens in den Bau des kanadischen BWPs gehen, der in meinen Augen neben Osteuropa die größte Chance für die eak darstellt. Auf die letzten 4 Jahre (2015 bis 2019) hat sich der Umsatz um 140 % erhöht. Selbst wenn jetzt die Kapitalerhöhung voll durchgeht, dann hätte sich der Umsatz je Aktie um 84 % erhöht. 16 % Wachstum pro Jahr. Wenn wir den Gewinn heranziehen, dann ist die eak über 20 % pro Jahr gewachsen und hat immer noch Margenverbesserungen vor sich. Es ist gar nicht schlimm, dass das über Fremdkapital geschieht. Solange dieses bedient wird, wird die Eigenkapitalrendite erhöht. So läuft das auch bei Wohnungen.

Verglichen mit einem KMU ist die eak schon teuer, aber wir wissen nicht wie die KMUs der Vergleichsseite aussehen. Vor allem aber ist keines dieser Unternehmen börsennotiert. Börsennotierte Unternehmen sind immer automatisch teurer, da sie andere Reportingstandards erfüllen und einer breiteren Masse von Investoren zugänglich sind. Die eak würde ich aber nicht mit einem Hotel vergleichen, denn Hotels sind wie Airlines: austauschbar. Ein Baumwipfelpfad ist aber eine einzigartige Attraktion in der Region und vergleichbar mit einem Freizeitpark, wovon es nicht so viele gibt. Deshalb habe ich den Vergleich zu Freizeitparks und Betreibern von Freizeitangeboten gezogen. Diese waren Merlin Entertainments, Six Flags und Cedar Fair. Die eak hält im Margenvergleich ganz gut mit (Six Flags ist besser, Merlin und Cedar schlechter) ist aber im Vergleich zu allen sehr günstig bewertet. Das sehe ich durch die Größe auch als gerechtfertigt an. Aber die eak wächst eben als Unternehmen noch und hat ein Erfolgskonzept, das noch viel skalierbares Potenzial hat. Und eben dieses Wachstum veranlasst mich zu der These, dass die eak noch 50 % im Kurs wachsen kann, um ihren fairen Wert zu erreichen. Das Kursziel von Herr Hasler ist übrigens auf Basis einer Monte Carlo-Simulation in Kombination mit DCF. Sprich es wurde hunderte bis tausende Szenarien von verschiedenen Wachstumsraten durchgespielt und in den meisten war der Kapitalwert deutlich höher als heute. Ich hoffe du kannst jetzt verstehen, wieso ich die eak als ein sehr aussichtsreiches Investment sehe, es ist aber auch nicht für jeden was :)
 
aus der Diskussion: Erlebnis Akademie AG (eak) - Baumwipfelpfade und Teamtraining
Autor (Datum des Eintrages): bfrza  (02.12.19 09:47:46)
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