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[posting]62187270[/posting]
Zitat von Fundivest: Eure Exkurse in der Geschichte der Demokratie erinnern mich daran, dass offenbar die Erfinder eines Systems nicht auch zwangsläufig die besten Anwender sein müssen. Ich würde anhand der Zahlen argumentieren, dass die Schweizer mit ihrer Demokratie heute deutlich erfolgreicher sind als die Griechen.


Hi Fundinvest,
ja, die Griechen haben selbst heute noch Defizite in angewandter Demokratie.
Vielleicht ja gerade weil sie, per Scherbengericht, zu direkt angelegt war.
Die Schweizer haben das lange vermieden.
Ihre Direktdemokratie-Elemente sind etwas über 100 Jahre alt
und sie haben sie ohne Zweifel besser genutzt als die alten Griechen.

Interessant jedoch, welche Sorgen sich die Schweizer machen:
bis vor einigen Jahren gab es relativ wenige (von wem auch immer, meist den Parteien selbst)
wohlvorbereitete Volksabstimmungen. Alles nicht, was "Mehr Demokratie e.V." oder die AfD will.

In den letzten Jahren sprang die Zahl der "Volksinitiativen" sprunghaft an.
Grund war und ist die rechtspopulistische SVP. Und das macht vielen Schweizern Sorge.
Das lange stabilisierende Element wendet sich nun zum Sorgenkind...
Als wenn die Schweizer beweisen wollten, dass Platos Sorgen auch heute noch gelten.

Vergleichbar sind die Schweiz und Deutschland ohnehin nicht.
Unsere Gesetze sähen anders aus, wenn wir uns nicht den "Fliegenschiss" geleistet hätten.
Sowas hat sich die Schweiz stets erspart.
Die defensive Strategie, niemandem zu drohen, stattdessen der Partner für alle kapitalstarken Schurken der Welt zu sein,
hat sich bewährt.
Das schützt vor Angriffen von allen Seiten. Clever!

Alle ehemaligen, bestehenden und zukünftigen Staaten der Welt stehen in "ihrer" Geschichte.
Die Einen wollen sie fortführen, die Anderen sie korrigieren.
Es macht sie alle schwer vergleichbar.

Kriege kosten Geld. Die Schweiz leistet sich solchen Schwachsinn nicht.
Gewonnene Kriege kosten selbst dann, wenn sie unblutig verlaufen.
Ist eben so, wenn man sich einen Acker mit 16 Mio Bürgern "kauft"...
Verlorene Kriege kosten sowieso, es sei denn, Mr. Marshall kommt auf die Idee,
ein Land hochzupäppeln, um "Systemüberlegenheit" zu demonstrieren.
Dieses Land sollte die externe Hilfe allerdings nicht als"eigene Leistung" verkaufen.

Dieser Beitrag fusst nur auf Beobachtungen.
Zu diesen gehört allerdings auch, dass wir uns gerade von gesunden Voraussetzungen für
"direkte Demokratie" in rasantem Tempo entfernen.

Ich schaue gerade "nebenher" auf CNN die Impeachement-Debatte um Donald T.
Ein Kongressabgeordneter verwies gerade auf (den großen britischen Philosophen) John Locke:
"wo das Gesetz aufhört, fängt die Tyrranei an".

Vielleicht ist es mein ständiger Fehler, zu komplex zu denken.
Nach Locke ist die AfD Totengräber der Demokratie. Da hat er einfach recht.
 
aus der Diskussion: Stehen wir vor einem Scheideweg? Demokratie und Menschenrechte oder Rassismus, Hetze, Hass und Unter
Autor (Datum des Eintrages): Randfontein  (19.12.19 02:19:35)
Beitrag: 4,417 von 8,894 (ID:62193408)
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