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Am Freitag hatte ich den Eindruck, dass der Markt endgültig von der Leine gelassen wurde. Keine Ahnung warum. Der Markt ist doch seit dem Tag außer Rand und Band als die FED eines QE aufgelegt hat, welches nicht so genannt werden darf. Zum Jahresende ging man noch davon aus, dass die FED Anfang des neuen Jahres ihre Intervention am Repromarkt einstellen würde. Vor einigen Tagen dann hat Fugmann berichtet, die FED habe an einem einzigen Tag 70 Milliarden USD in den Repromarkt gepumpt. Also 70 Milliarden USD gegen die Entgegennahme von Sicherheiten in Form von Staatsanleihen vergeben. Die Spekulation zum Anfang der „Repro-Krise“ war es, dass die Kreditnehmer ihre Steuern bezahlen müssten, deshalb Liquidität benötigten- und die Maßnahmen Ende des Jahres wieder eingestellt werden. Jetzt lautet der Tenor, dass der Markt aufgrund der Liquiditätszufuhr in den Repromarkt steigt. Okay, die Kreditnehmer borgen sich das Geld bei der FED gegen die Hinterlegung von Sicherheiten- und dann spekulieren sie an der Börse und treiben die Kurse weiter an. Soweit so gut. Jetzt muss ich aber mal eine blöde Frage in den Raum stellen. Das ist doch fast wie ein Carry Trade- oder? Man nutzt zwar nicht die Zinsdifferenz aus, aber man nimmt einen billigen Kredit auf und partizipiert an steigenden Kursen und erzielt durch die Kursdifferenzen einen Gewinn. Nur bei dem Geschäft muss ich die Aktien irgendwann mal verkaufen, den Gewinn realisieren, damit ich den Kredit zurückzahlen kann- oder? Gut, nun könnte man sagen, die Spieler wechseln sich ab. A verkauft seine Aktien, rennt zur Kasse (FED) gibt die Kreditsumme zurück, nimmt einen neuen Kredit auf, rennt zurück zum Spieltisch (Markt) und investiert neu. Der Kursverlust, der durch den Verkauf der Aktien von A entsteht, wird durch die Spieler B und C aufgefangen, wie kaufen. Durch den Gewinn, den A gemacht hat, kann er mehr Staatsanleihen kaufen, deren Rendite sinkt nebenbei, und kann einen höheren Kredit aufnehmen und mehr Aktien kaufen, was zu höheren Kursen führt. Ich habe Humpi Trumpi schon lange nicht mehr gegen FED- Paule wettern hören. Solange das Spiel am Repromarkt funktioniert braucht die FED die Zinsen nicht zu senken und wahrt das Gesicht. Wenn Marktteilnehmer ihre Jetons dauerhaft vom Tisch nehmen und diesen Kreislauf unterbrechen, kommt es zu Rücksetzern. Die FED muss dann den FED- Put (Senkung der Zinsen) ziehen. Angesichts der Tatsache, dass die verschuldeten US-Unternehmen nur erfolgreich Anlagen emittieren können, wenn ihr Aktienkurs hoch ist und der daraus resultierenden BBB-Bombe, darf zu keinen dauerhaften Rücksetzern an der Börse kommen. Andere Aspekte, warum die Börsen steigen (buy back, ETFs etc.) und gleichzeitig deshalb gefährdet sind, habe ich mal außen vor gelassen. Es ging mir darum zu verstehen, weshalb die Geschichte am Repromarkt ein neues QE sein sollte. Also müsste das Volumen am Repromarkt weiter ansteigen. Nicht weil mehr Geld benötigt wird, sondern weil die Spieler ihre Gewinne anlegen. Ich finde allerdings, es handelt sich um ein sehr instabiles QE- Programm- da darf nichts schief gehen. Gut, was bring mir da jetzt als Kleinstanleger ? Alle unterbewerteten Anlageklassen außer Gold und Silber werden explosionsartig steigen. Gold wird bis 2000 USD steigen, Silber bis 50 USD aber eben nicht explosionsartig, weil beides Geldmetalle und logischerweise deshalb nicht „steigen dürfen“. Bei Platin sehe ich über das Jahr daher die besten Chancen, dass eine Aufholjagd unter hoher Vola gestartet wird. Allerdings ist in der nächsten Zeit Vorsicht geboten, sollte der Gesamtmarkt kurzfristig kippen. Da dieses neue QE - Programm über den Repromarkt ziemlich störanfällig ist, besteht in der jetzigen Berichtssaison die Gefahr einer kurzen aber dennoch heftigen Korrektur. Das heißt, ich werde die Gewinne in meinem Depot absichern und zusätzlich VIX Derivate kaufen. Deshalb habe ich auch die PUT Optionsscheine im Depot gelassen, obwohl sie tief im Minus stehen. Absicherung kostet nun einmal Performance. Versicherungsbeiträge kosten nun einmal Geld. Und wenn ich höre, dass die Absicherungsquote der Big Player wohl extrem niedrig ist, wird mir ein bisschen Bange.
 
aus der Diskussion: Bundeswertpapiere
Autor (Datum des Eintrages): spielkind0815  (19.01.20 06:26:12)
Beitrag: 1,559 von 2,336 (ID:62417873)
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