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Hier mal eine sehr interessante interaktive Grafik zur total Debt/GDP Ratio der USA über die letzten 70 Jahre:

https://www.nwcapitalsolutions.com/project/us-deleveraging-a…

Wider der breiten öffentlichen Meinung befinden die USA sich seit 2009 in einer Phase des Deleveraging, während in allen (!) 6 Dekaden zuvor die Verschuldungsratio permanent anstieg.

In den meisten Diskussionen wird ja nur das Staatsdefizit isoliert betrachtet, aber viel aussagekräftiger für die finanzielle Stabilität einer Volkswirtschaft ist die Gesamtverschuldung, also öffentliche, private und Unternehmensschulden addiert.
Während Unternehmen und Private heute im Vergleich zur Wirtschaftsleistung niedriger verschuldet sind als 2009, ist die Verschuldungsquote des Staates angestiegen, was meiner Meinung nach auch richtig ist. Wenn der Staat auch noch Deleveraging betrieben hätte, wären die USA höchstwahrscheinlich unnötigerweise in eine Rezession oder zumindest eine Phase sehr niedrigen Wachstums abgeglitten.
Ich bin nicht ganz sicher welche Erkenntnis man jetzt aus diesen Daten ziehen kann. Das sich die US Wirtschaft über eine gesamte Dekade entschuldet kam wie gesagt seit Ewigkeiten nicht mehr vor. Eine neue Schuldenkrise scheint also höchstwahrscheinlich nicht unmittelbar bevorzustehen.
Evtl sollte man vorsichtig werden, wenn (für die USA) die Totaldebtratio wieder über 400% steigt. Allerdings sind heute die Zinsen deutlich niedriger, inwiefern dieser Faktor eine Rolle spielt kann ich aber nicht einschätzen. Evtl müsste man zum noch exakteren Vergleich die Zinsausgaben/GDP verwenden.
 
aus der Diskussion: Timburgs Langfristdepot - Start 2012
Autor (Datum des Eintrages): filmen  (14.02.20 11:57:29)
Beitrag: 41,532 von 56,745 (ID:62681236)
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