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Das Erste was ich heute Morgen gelesen habe: „Totale Panik. Der Markt fällt ins Bodenlose.“ Ja, wir haben jetzt an den Märkten über zehn Prozent korrigiert. Eigentlich müsste für mich die Woche als Permabär (wobei das so nicht stimmt) ein reines EL Dorado gewesen sein. Dazu kam noch, dass ich zu Hause war und meine Short Positionen permanent überblicken konnte. Das Resultat: mehr als ernüchternd. Über den Daumen gepeilt Plus Minus Null. Den Rückgang des Minendepots hat es jedenfalls nicht ausgeglichen.
Wenn bei so einer „sicheren Sache“- dem Auftreten eines Schwarzen Schwans kein Gewinn bei herauskommt, dann kann man sich schmollend in die Ecke setzen oder wieder zurück auf Anfang und mal analysieren, was man falsch gemacht hat. Aber nicht nur, was man technisch falsch gemacht hat, sondern auch wie die eigene Psyche einen ausgetrickst hat- weil man (also ich) zu sehr auch eingetretenen Pfaden läuft.
Jedes Mal in den vergangenen Jahren wurden die Börsen selbst nach scharfen Abverkäufen wieder nach oben gezogen, der herrschende Leitspruch: „Buy the Dip.“ Der Vix dementsprechend irgendwann permanent um die 12 Punkte, normal war früher 21 Punkte. Aktuell bei 39,16 Punkten, von einer Panik würde ich sprechen, wenn er die 60 Punkte erreicht. Die TSK zeigt eine Backwardation- Kurve an, allerdings beginnt sie sich ab April bereits wieder zu verflachen, so dass die Marktteilnehmer von einer Beruhigung der Märkte im Frühjahr ausgehen.
Was heißt das für mich? Eigentlich die Finger vom Markt lassen. Ich bin kein technischer Analyst und nächste Woche muss (muss nicht kann) ich wieder arbeiten gehen. Außerdem habe ich sowieso keine Lust den ganzen Tag auf den Bildschirm zu starren. Um es ganz klar zu sagen: Die sichere Chance um die 13700 Punkte Short in den Dax zu gehen habe ich am Anfang verkackt, weil ich ein Stop loss gesetzt habe, was bei einem Spike abgeräumt wurde und ich danach keine Stop loss Schwellen mehr gefunden habe. Also ich finde es ungemein schwer, bei hoher Vola ein Stop loss zu definieren. Nun könnte man sagen, nimm einen kleinen Hebel und lass den Stop weg. Und da bin ich dann wieder bei der Konditionierung der Marktteilnehmer „Buy the Dip“. Sind die Anstiege (vgl. Dienstag) nur der Vola geschuldet und fallen wieder in sich zusammen oder wird „stabilisierend“ in den Markt eingegriffen und die Short Position löst sich nach einem 1000 Punkte Anstieg aus dem Nichts kommend in Luft auf.
Aber- und das gebe ich ganz offen zu, FOMO hat mich gepackt. Bisher wieder eine Chance verpasst, wieder nicht mit dabei. Es ist schwer (für mich) da rational zu bleiben. Da ich derzeit leider nicht an eine Entspannung glaube wird der Abverkauf für mich weitergehen und wahrscheinlich sogar zunehmen. Zumindest an den amerikanischen Börsen nähern wir uns wahrscheinlich langsam Marken die selbst für langfristig orientierte – amerikanische- Privatanleger – problematisch werden. Also gehe ich ins Risiko. Positionsgröße anpassen, Totalverlust definieren und ohne stopp los arbeiten.
Schmeckt mir gar nicht, weil es sich wie Roulette anfühlt, aber ich will, ich will ...
 
aus der Diskussion: Bundeswertpapiere
Autor (Datum des Eintrages): spielkind0815  (28.02.20 05:31:22)
Beitrag: 1,585 von 2,336 (ID:62816162)
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