Fenster schließen  |  Fenster drucken

Dienstag, 6. November 2001 - 16:15 Uhr
Dr. Haferbeck: Jetzige Prüfer in Skandale verwickelt (Dr. Haferbeck)
Wirtschaftsprüfer aus der Region nutzen

Schwerin - Dieser Tage stehen die Bestätigungen für die zukünftigen Wirtschaftsprüfer für städtische Betriebe an, u.a. WGS, Medizinisches Zentrum, Kita gGmbH. Doch statt erneut Aufträge an "umstrittene Prüfer", so die Bündnisgrünen, zu vergeben, sollen regionale Firmen beauftragt werden. In der letzten Sitzung der Stadtvertretung vor der Sommerpause hatten die Bündnisgrünen eine Zusammenstellung von Skandalen über eine der größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt vorgelegt, die KPMG.

Diese prüft seit mehreren Jahren unter anderem die Wohnungsgesellschaft Schwerin. Dr. Edmund Haferbeck, Fraktionsgeschäftsführer der Bündnisgrünen: "Mit der KPMG verbinden sich Betrugs- und Wirtschafts-Skandale vor allem in Deutschland - wie Metallgesellschaft, Holzmann, Hypo Bank, Flowtex. Die KPMG, mit kräftigen Umsatzsteigerungen auf 2,4 Milliarden Mark gesegnet, zahlte 100 Millionen Mark an die sich geschädigt fühlenden Banken im Flowtex-Skandal."

Auch die Price Waterhouse-Coopers (PwC) soll trotz abgelaufener Zeit und des anstehenden Wechsels für einige städtische Betriebe wie das Medizinische Zentrum und die Kita gGmbH wieder bestellt werden, sagt Haferbeck. "PwC, die die Stadtwerke prüft und den Eurawasser-Beschluss begleitet hat, war involviert in dem bislang zweitgrößten Wirtschaftskriminalitätsfall Deutschlands, dem Fall Balsam, auch wenn der mit angeklagte PwC-Wirtschaftsprüfer später vom Landgericht Bielefeld freigesprochen wurde." Weit mehr Skepsis löst PwC bei den Bündnisgrünen aus, weil sie die Wirtschaftsprüfer bei der Berliner Bankgesellschaft gewesen ist, über dessen Skandal die Landesregierung Berlin gestürzt wurde. Der Berliner Bankenskandal mit Bestechung u.a. reicht auch bis nach Schwerin: Die Gruppe Aubis (um deren Kreditierung mit der 40.000-Mark-Spende ging es) kaufte auch Plattenbaublöcke auf dem Schweriner Dreesch.

Haferbeck, Aufsichtsratsmitglied der WGS: "Die Landeshauptstadt Schwerin hat es mit ihren Gesellschaften nicht nötig, auf solch zweifelhafte Prüfungsinstitute zurückzugreifen. Regional ansässige Wirtschaftsprüfer beherrschen das Geschäft genauso gut wie die Großen der Branche." Deshalb fordern die Bündnisgrünen eine Rückbesinnung auf eigene, regionale Potenziale, deren Verpflichtung möglicherweise auch kostengünstiger werden kann.

Eine öffentlich-rechtliche Körperschaft muss Flagge zeigen und sich von zweifelhaften Vorgängen im Wirtschaftsleben distanzieren.

(Quelle: Schweriner Volks Zeitung vom 13.09.2001)
 
aus der Diskussion: DER KPMG SKANDAL + + + FAKTENSAMMLUNG + + +
Autor (Datum des Eintrages): THECANADIEN  (29.04.02 20:31:52)
Beitrag: 25 von 60 (ID:6295350)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE