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Nach der sehr starken letzten Woche blieb es diese Woche an den Märkten eher ruhig (Dax +0,6%). Das Wiki (+3,3%) konnte seine Aufholjagd weiter fortsetzen.

Im Jahr 2020 liegt das Wiki (-14,8%) nach Gebühren weiter vor dem DAX (-19,8%).

In dieser Woche gab es nur einen Tausch im Wiki. Nachdem die Techwerte zuletzt gut liefen habe ich auch bei MercadoLibre die Gewinne mitgenommen, da dies der teuerste der verbliebenden Werte ist. Zurückgekauft habe ich dafür die ING Groep. Die ING gehört sicher zu den am kontroversesten betrachteten Werten im Wiki, daher gehe ich kurz darauf ein, warum ich den Wert so interessant finde.

Momentan möchte kaum jemand Bankaktien anfassen und das hat auch gute Gründe, die dauerhaft niedrigen Zinsen machen den Banken schwer zu schaffen und wann die Zinsen wieder steigen werden steht in den Sternen. Die Coronakrise setzt den Banken nochmals zu, denn die schon zu niedrigen Zinsen vergebenen Kredite drohen nun auch noch auszufallen. Viele befürchten eine zweite Finanzkrise in denen einige Banken gerettet werden müssen und verkaufen daher die in der vergangenheit schon gebeutelten Bankaktien besonders. Die ersten US Banken haben nun ihre Quartalszahlen vorgebracht und die Gewinne sind hier teilweise deutlich eingebrochen. Nicht weil so viele Kredite bereits ausgefallen sind, sondern weil man schon mal Rückstellungen für den Fall gebildet hat, dass einige Kredite ausfallen werden. Am Ende haben aber alle Banken immer noch einen ordentlichen Gewinn gemacht, eine existenzbedrohende Situation war hieraus noch nicht zu erkennen. Dennoch gibt es starke Unterschiede zwischen den einzelnen Banken und ihrer Risikoaufstellung.

Die ING gefällt mir hier aus mehreren Gründen am besten, sie hat mit über 14,5% einen starken Kapitalpuffer, der einiges an Kreditausfällen abpuffern sollte. Die ING arbeitet mit einer der besten Cost/Income Ratios und wirtschaftet damit besonders profitabel. Dies liegt sicher auch an den schlanken Strukturen und dem Direktbankprinzip, was ihnen gerade in dieser Zeit zu Gute kommt und evtl weitere Kundschaft beschert. Denn die Digitalisierung steht bei der ING seit langem ganz oben im Kurs. Man hat viele Fintech Startups selbst auf die beine gestellt oder gekauft - mit Yolt hat man z.B. eine beliebte „Money manager“ App entwickelt, kooperiert hier z.B. mit den aufstrbenden Startups Revolut und Nutmeg. Zusätzlich hat man mit über 150 Fintechs weitere Kooperationen, z.B. mit Scalable Capital.

Mit Payvision hat man vor einiger Zeit ein besonders spannendes Fintech gekauft, denn Payvision ist ein Zahlungsabwickler ähnlich wie Adyen und Wirecard. Während die genannten Wettbewerber zwar deutlich größer sind, wächst Payvision bislang sehr stark und dies könnte sich unter der ING noch beschleunigen.

Um all seine Services noch besser verfügbar zu machen arbeitet die ING schon eine Weile an seiner digitalen Bankingplattform, die nun zunehmend ausgerollt wird. Hierüber will man die Prozesse nicht nur noch weiter vereinfachen, digitalisieren und Crossselling Potentiale nutzen, sondern ab 2021 auch deutliche Kosten einsparen.

Bei der Kreditvergabe gehörte die ING zuletzt zu den eher vorsichtigen Banken und nutzt seine Möglichkeiten nicht aus. Ein Großteil der Kredite geht auf Baukredite zurück, hier ist man mit seiner Tochter Interhyp auch in Deutschland sehr gut positioniert.

Unterm Strich: Auch wenn das Sentiment für Banken momentan schlecht ist und die nächsten Zahlen sicher auch keinen Freudensprung auslösen werden, wenn ich mir eine Bank aussuchen könnte, die ich besitzen könnte, es wäre definitiv die ING und deswegen bin ich hier geduldig und nutze die jetzige Kursschwäche für einen Einstieg.


Eine weitere gute Nachricht gab es in dieser Woche von Wallstreet Online, denn diese können sich über einen außerordentlichen Ertrag von 2,7 Mio Euro freuen. Das Unternehmen war bis zuletzt an der Trade Republic beteiligt, da diese nun eine neue Finanzierungsrunde mit neuer Bewertung durchgeführt haben, hat man bei Wallstreet Online die Gunst der Stunde genutzt um seine Beteiligung zu verkaufen. Dies ist ohnehin ein nötiger Schritt, schließlich hat man nun die Mehrhat an der W O Capital und damit die Mehrheit am Smartbroker, welcher ein direkter Konkurrent zur Trade Republic ist. Um Interessenskonflikte zu vermeiden ist der Ausstieg doppelt sinnvoll.


Die größten Gewinner waren diese Woche:
Amazon +16,2%
Wallstreet online +8,1%
TradeDesk +7,5%
Alibaba +7,1%
Alphabet +6,9%
Facebook +4,1%
Hypoport +3,4%



Die größten Verlierer waren diese Woche:
StoneCo -8,2%
GFG -7,9%

 
aus der Diskussion: Wiki Szew Grundinvest
Autor (Datum des Eintrages): Szew  (17.04.20 18:22:39)
Beitrag: 338 von 365 (ID:63364993)
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