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Hallo Hemmingway,

schön von dir zu hören, du warst ja offensichtlich auch auf der HV. Dein Vorschlag in allen Ehren, aber hier im Board tummeln sich doch nur die "Kleinanleger", die "Grossen" interessiert das Geschmarre doch gar nicht.
Bei vorhandenen 12 Millionen Aktien, die sich auf 24000 Depots aufteilen, bedeutet das im Durchschnitt 500 Aktien pro Depot. Um 25 % in einem Aktienpool zu bündeln, müssten nach dieser Rechnung 6000 Depotinhaber oder 3 Millionen Aktien (Gesamtwert 1,5 Millionen Euro) zusammenkommen. Selbst wenn uns dies gelänge, lies sich so ein Pool nicht steuern.

Nichts desto trotz hast du das Ergebnis der HV genauso empfunden wie ich, ein überaus arrogantes (gleichgültiges) Verhalten den Aktionären und deren Bedenken gegenüber.

Für diejenigen, die nicht dabei waren, noch ein paar Aussagen zur HV:

Eine Stellungnahme zum Kursverlauf, Wert der Beteiligungen, Finanzierungsabsichten, Barmittel, geplante Kapitalmaßnahmen usw. hat es von Seiten des Vorstandes nicht gegeben. Deshalb wurden diesbezüglich einzelne Fragen gestellt, die vom Vorstand ausnahmslos ohne konkreten Inhalt und floskelhaft (politisch) abgehandelt wurden. Z.B.:

Frage:
"Warum wurde der Verkauf von sport1.de zu diesem Zeitpunkt gemacht und was hat der Erlös erbracht."
Anwort:
"Man ist von der Kirchgruppe an uns herangetreten und wir waren uns sehr schnell einig. Sie müssen sich keine Sorgen um das Geld machen, die Zahlungen sind schon eingegangen. Über die Höhe der Verkaufsumme ist wie üblich Stillschweigen vereinbart worden." (... keine weiteren Aussagen)

Frage:
"Was gab es in 2001 für Verkäufe und wie war deren Erlös."
Antwort:
"Es wurden verkauft der Content Verlag, Apis Picture, More Media, OK-onlinekaufen. In der Summe haben wir zusammen einen Gewinn von 70.000,- DM !! erwirtschaftet. Die geringe Höhe liegt daran, dass wir sehr geschickt Verkaufsoptionen festgelegt haben, und somit z.B. bei der MoreMedia GmbH weitere Verkaufsteile erst später zum Tragen kommen" (... keine weiteren Aussagen)

Frage:
"Wir wollen nicht mit dem vorliegenden Entwurf des Managmentvertrages die Katze im Sack kaufen. Sagen Sie uns, wie hoch Sie den Wert der UBAG momentan schätzen bzw. wie der NAV ausfallen wird. Die Aufwandsentschädigung und die Gewinnbeteiligung (Ausgangspunkt) orientiert sich nach der ersten Werteinschätzung. Wenn diese bewußt gering gehalten wird, könnte dies bedeuten, dass bei einer nachfolgenden wesentlich höheren Wertermittlung (NAV) zunächst schon einmal 20 Prozent der Differenz von der AG an den Vorstand (GmbH) zu zahlen ist, obwohl keine echten Transaktionen/Veränderungen stattgefunden haben müssen."
Antwort:
"Es ist unseriös, Schätzungen zu nennen, die nicht auf festen Füßen stehen. Der NAV wird zum 30.06.2002 erstmals von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer festgestellt und auf dieser Basis können wir dann arbeiten. Ihre Befürchtungen sind unbegründet, denn wir (die Vorstände) sind ja auch Aktionäre." (... keine weiteren Angaben)

Frage:
"Wir haben die Befürchtung, dass Ihnen angesichts des zur Abstimmung vorliegenden Managervertrags der Aktienkurs egal ist, denn Sie haben ja eine fest zugesicherte Aufwandsentschädigung in nicht geringer Höhe und unabhängig vom Aktienkurs. Ich mache Ihnen folgenden Vorschlag, um einen Vertrauensbeweis den Aktionären gegenüber zu geben: Lassen Sie sich einen Teil der Aufwandsentschädigungen bzw. des Gewinnes in Aktien auszahlen, denn damit wäre Ihr Schicksal unweigerlich mit dem der Aktionäre verbunden."
Antwort:
"Wir sind selber Aktionäre und haben deshalb ein Interesse an steigenden Kursen. Der Aktienkurs ist keine verlässliche Größe und kann deshalb nicht als Entgelt für geleistete Arbeit herangezogen werden."

Frage:
"Besteht nicht die Gefahr, dass durch die vielen Kapitalerhöhungen der Kurs verwässert wird und durch ungleiche Bezugsrechte (z.B. Wandelschuldverschreibung) die Kleinaktionäre beschissen werden?"
Antwort:
"Eine Verwässerung findet nicht statt, wir achten sehr genau darauf, dass unsere Aktien als Zahlmittel bei Beteiligungskäufen nicht unter Wert hergegeben werden. Wenn wir auf diesem Weg Beteiligungen kaufen wollen,müssen wir zwangsläufig Bezugsrechte ausschliessen. Ansonsten haben alle Aktionäre die gleichen Voraussetzungen."

So politisch ging es die ganze HV zu. Einer der Vorstände hat zusätzlich ein äußerst schwaches Darstellungsbild abgegeben. Beim Versuch, möglichst geschwollen und politisch korrekt zu klingen, ist bei seinen Antworten nur ein zusammenhangloses und im Regelfall überhaupt nicht verständliches Geschwafel (Gestottere) herausgekommen - äußerst schwach und überhaupt nicht vertrauenserweckend (den Namen des Vorstandes nenne ich bewußt nicht).

Im übrigen war zu hören, dass wir uns vielleicht auch noch längere Zeit auf niedrige Kurse einstellen sollen, der Markt kann die Stärke der UBAG in zwei Monaten erkennen, aber es können auch 2 Jahre werden, bis sich im Kurs etwas tut.

Auffallend war: Zum Punkt 8 haben nach meiner Beobachtung fast alle im Saal (es waren ja familär, nur eine Handvoll, die man gut beobachten konnte) mit "NEIN" bzw. "ENTHALTUNG" gestimmt, trotzdem war das Ergebnis über 90 Prozent Zustimmung. Ergo: Der anwesende Vorstand, Aufsichtsrat, etc. hatten keine Stimmrechtsbegrenzung und dann waren offensichtlich auch einige Großinvestoren anwesend, zum Beispiel der Herr Scheiner von der SALT AG. Da frägt man sich, für was wird überhaupt noch abgestimmt, wenn der Vorstand durch seine Aktienmehrheit von vorneherein das Ergebnis festlegen kann.

Ich denke, man kann meinen Frust aus den Zeilen herauslesen. Jetzt gilt es halt wieder warten, warten auf die erste Wertermittlung (NAV) am 30.06., warten auf die nächste Kapitalerhöhung, warten auf Beteiligungskäufe, warten auf den ersten großen Vertrauensbeweis durch die UBAG. Ich hoffe ich erlebe das noch, verkaufen werde ich den Ramsch bei diesen Kurs auf keinen Fall.

Es wäre bei den aktuellen Umsatzzahlen gar kein Aktienpool von 25 % erforderlich, es würde schon ausreichen, wenn sich eine kleine Schar einige wäre und mit einem gemeinsamen Aktienpaket von z.B. 50.000 - 100.000 durch abgesprochene gegenseitige Käufe und Verkäufe den Kurs noch oben treiben würden. Wäre doch interessant, wer den längeren Atem hat und ob man das Spielchen nicht stoppen kann. Leider nur Theorie!

So long lsekw
 
aus der Diskussion: IMH - UBAG
Autor (Datum des Eintrages): lsekw  (17.05.02 19:29:52)
Beitrag: 542 von 883 (ID:6434904)
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