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DSW hat auch eine meinung!


DSW fordert zügige Einigung zwischen France Telecom und Schmid

Hamburg (vwd) - Eine schnelle Einigung zwischen der France Telecom SA,
Paris, und Gerhard Schmid, Vorstandsvorsitzender der MobilCom AG,
Büdelsdorf, fordert die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz
(DSW). "Die derzeitige Situation ist unerträglich", sagte Sprecher Dirk
Unrau am Mittwoch im Gespräch mit vwd. Der Streit zwischen den Partnern
werde auf dem Rücken der Kleinaktionäre und der Mitarbeiter ausgetragen. So
schnell wie möglich müssten sich daher Franzosen und Schmid über einen Preis
einigen, zu dem der Vorstandsvorsitzende seine Aktien an dem Unternehmen
veräußere und sich als Vorstand zurückziehe.

Dabei wird Schmid nach Einschätzung Unraus keine 22 EUR/Aktie mehr
erzielen. Wo der faire Preis im Moment liege, sei schwer schätzbar, sagte
der DSW-Sprecher. Dienstag sei ein bitterer Tag gewesen. Der Kursrutsch bei
MobilCom und die Erklärung von France Telecom, die Kooperation mit MobilCom
zu beenden, habe die Kleinaktionäre stark verunsichert. Das Verhalten der
Franzosen bezeichnete Unrau als "nicht in Ordnung und nicht hinnehmbar".
Allein um eigene wirtschaftliche Vorteile zu erreichen, dürfte man so nicht
handeln und die Insolvenz eines Unternehmens in Kauf nehmen, betonte er. Die
Aussagen über die Beendigung der Kooperation werte er als Drohgebährde.

Auch gehe er davon aus, dass France Telecom ihre Äußerungen mit der
Abgabe von MobilCom-Aktien in den Markt unterstützt habe, um den Kurs weiter
zu drücken. Panikverkäufe von Kleinaktionären erklärten nicht die
Aktienmengen, die plötzlich aufgetaucht seien.

Die MobilCom-Kleinaktionäre könnten im Moment nur zuschauen, abwarten und
auf eine Einigung zwischen France Telecom und Schmid hoffen. Verständigen
sich die Partner auf einen Preis, hofft der DSW auf ein Übernahmeangebot für
die restlichen Aktionäre von MobilCom. Sollte das Angebot jedoch
inakzeptabel sein, werde geprüft, ob gegen die Großaktionäre von MobilCom
eine Schadenersatzklage eingereicht werde, sagte Unrau. Dieses Vorgehen
gelte auch für den Fall einer MobilCom-Insolvenz. Dabei sei die rechtliche
Situation der Kleinaktionäre aber nicht einfach.

Der Handel mit MobilCom-Aktien, der am Dienstag ausgesetzt worden war,
wurde inzwischen wieder aufgenommnen. Der Kurs war am Vortag um 46 Prozent
auf 7,29 EUR eingebrochen. Zum Handelsbeginn in Frankfurt kam es zu einem
weiteren Rückgang um knapp vier Prozent. Kurz nach Eröffnung lag der Kurs
bei sieben EUR. Einige Händler sehen bezüglich des Handels am Dienstag
Anlass zu Beschwerde. Die Aussetzung der Aktie und die Ad-hoc-Meldung von
MobilCom seien viel zu spät gekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt habe die Aktie
bereits massiv unter Druck gestanden. Offenbar hätten einige Investoren -
vermutlich insbesondere französische - mehr Informationen gehabt als andere
und diesen Wissensvorsprung genutzt.

Dem Anlegermagazin "Die Telebörse" zufolge hat MobilCom die
Handelsaufsicht wegen des Kurseinbruchs ihrer Aktie eingeschaltet. Am
Dienstagmittag, während des deutschen Fußballspiels gegen Kamerun, stieß
nach Informationen des Magazins eine Pariser Adresse in 30-Cent-Schritten
massiv Mobilcom-Aktien ab. Dass MobilCom die Insolvenz droht, wenn im Juli
Kredite über mehr als vier Mrd EUR fällig werden, belastet die Stimmung für
den gesamten Markt, sagte ein Händler am Mittwochmorgen zu vwd. Mit einer
Fortsetzung der Kursgewinne bei France Telecom wird hingegen bei
Marktteilnehmern nicht gerechnet. Mit dem Gesamtmarkt dürfte auch dieses
Papier unter Druck stehen, hieß es. +++ Kirsten Bienk/Sigrid Meißner
vwd/12.6.2002/kib/mr/mim
 
aus der Diskussion: ***MobilCom noch im July der Insolvenzantrag
Autor (Datum des Eintrages): ZockerFreak  (12.06.02 09:31:16)
Beitrag: 41 von 72 (ID:6615438)
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