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Das hier meldet Spiegel Online.........

MLP droht "Börse Online" mit Klage

MLP-Chef Bernhard Termühlen kämpft immer offensiver für seinen Ruf und gegen den Aktien-Kursverfall. Nun will er juristisch gegen das Anlegermagazin vorgehen, das wiederholt über angebliche Bilanztricks berichtet hat.


MLP AG

MLP-Chef Termühlen: "Wust von Unwahrheiten und Tatsachenverdrehungen"


Heidelberg - Im Gespräch mit dem Nachrichtensender n-tv hat sich Bernhard Termühlen erneut gegen den von der Zeitschrift "Börse Online" erhobenen Vorwurf unsauberer Bilanzierung verwahrt. Die Anlegerzeitschrift habe falsche Tatsachen verbreitet, deshalb werde man nun rechtliche Schritte einleiten.
In einer vierseitigen Stellungnahme hatte das Unternehmen bereits am Vortag versucht, die am Mittwoch veröffentlichten Vorwürfe des Anleger-Magazins Punkt für Punkt zu entkräften. Es handele sich um einen "Wust von Unwahrheiten und Tatsachenverdrehungen", hieß es von MLP.

Dem "Börse Online"-Bericht zufolge gibt es Anzeichen dafür, dass MLP in den Jahren 2000 und 2001 deutlich überhöhte Gewinne ausgewiesen habe. MLP habe möglicherweise Provisionen für die Berater nicht ordnungsgemäß gegen geleistete Vorschusszahlungen verbucht. Die Summe der Vorschusszahlungen sei, soweit sie die Provisionen überstieg, neben anderen Positionen unter dem Bilanzposten "Sonstige Vermögensgegenstände" verbucht worden. Dieser Posten sei in den vergangenen Jahren stark gestiegen, während die gezahlten Provisionen trotz steigender Beraterzahl stagnierten.

MLP-Aktie im grünen Bereich

Bereits Mitte Mai hatte ein Bericht von "Börse Online" über angebliche Bilanzierungstricks im Rückversicherungsgeschäft den Börsenwert von MLP deutlich gedrückt. Das Unternehmen hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und dabei Rückendeckung vieler Analysten erhalten.

Der Kurs der MLP-Aktie erholte sich nach dem n-tv-Interview leicht von den Tiefständen des Donnerstags und lag gegen 11.30 Uhr bei 32,7 Euro, ein Plus von 0,55 Prozent. MLP war zu diesem Zeitpunkt neben der Post der einzige Gewinner im Dax. Für den Analysten Hartmut Höhn von der Berenberg Bank in Hamburg ist das eine "technische Reaktion" auf die vorangegangenen Kursverluste. Die Aktie werde von Anlegern nun als unterbewertet und daher zum Kauf geeignet eingeschätzt. "Es ist die einhellige Meinung der Analysten und Fondsmanager, dass die Aktie unter ihrem Wert notiert." Unternehmenschef Berhard Termühlen habe am Freitag außerdem die Wachstumsprognosen wiederholt und erklärt, dass sich MLP personell verstärkt habe. Das sei sehr positiv aufgenommen worden", sagte Höhn.

Allerdings würden MLP-Papiere im Vergleich zum Donnerstag nun bei moderatem Volumen gehandelt. "Gestern waren die Volumen hoch, aber Fonds aus Amerika waren nicht beteiligt", sagte Höhn. Wer verkaufen wollte, habe verkauft. Das spreche nun für eine weitere technische Erholung in den nächsten Tagen.

"Gelbe Karte"

Trotz der Kursverluste vom Donnerstag halten Börsianer einen Verbleib der MLP-Aktien im Dax für gesichert. Angesichts des Vorwurfs der Bilanztricksereien würden einige jedoch zumindest für eine "Gelbe Karte" gegen den Heidelberger Finanzdienstleister plädieren.

Anders als ausländische Wertpapierbörsen berücksichtigt die Deutsche Börse bei der Dax-Zusammensetzung nicht nur die Marktkapitalisierung eines Unternehmens. Auch der monatliche Handelsumsatz mit den Anteilsscheinen wird berücksichtigt. Die nächste Neuzusammensetzung des Börsenbarometers steht am 13. August an.

Kursziel 90 Euro?

Dadurch, dass sich die Deutsche Börse für zwei Kriterien bei der Aufnahme in einen Index entschieden habe, seien diese zuverlässiger und sicherer als bei der Konzentration auf nur ein Kriterium, sagte Börsensprecher Frank Hartmann. Dies schütze auch vor Kursmanipulationen durch umfangreiche Aktienkäufe oder -verkäufe. "Wenn der Kurs eines Unternehmens bei einer Marktmanipulation sinkt, sorgt das zweite Kriterium (durch die steigenden Umsätze) für eine Stabilisierung." Zudem würde auch auf die Bedeutung der MLP-Aktie in den vergangenen Monaten geschaut. Damals sei die Aktie sehr gut positioniert gewesen.

Für sehr gering hält Analyst Hartmuth Höhn von der Hamburger Berenberg Bank die Chance, dass das Unternehmen aus dem Dax herausfallen wird. MLP habe eine Kapitalerhöhung angekündigt, die die Marktkapitalisierung wieder anheben werde. "Die kritisierte Intransparenz der Bilanz dürfte sich durch die angekündigte Umstellung auf den internationalen Rechnungslegungsstandard IAS deutlich verbessern." Der Kurs werde sich mittelfristig auf 60 und langfristig auf 94 Euro erholen, prognostiziert er.


[/b]Ich poste den Artikel nur als Diskussionsgrundlage, nicht etwa weil ich dem
Geschreibsel zustimme. Jeder kann sich sein eigenes Bild machen. Ein Kursziel von
60 bzw. 90 Euro sehe ich als Witz an. Es dürfte ein Indiz dafür sein, daß die Berenberg
Bank selbst auf der Verkäuferseite steht.
 
aus der Diskussion: MLP Negativpresse im Aufwind
Autor (Datum des Eintrages): Kostolany4  (17.06.02 02:16:08)
Beitrag: 11 von 52 (ID:6651879)
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