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China versucht harten Zugriff auf das Internett
Wettbewerbsvorteile für staatliche Unternehmen
von James Kynge, Peking

Die chinesische Regierung ver
sucht mit der Förderung staatli-
cher internet-Seiten und einer FüllE
neuer Vorschriften mehr KontrollE
über das Internet zu erlangen. Das
beobachten Branchenkenner und
Rechtsanwälte in Peking.
Die Maßnahmen scheinen vorwie-
gend vom Wunsch getrieben, Inhalte
im Netz zu überwachen, die Entwick-
lung neuer Wettbewerber für die
staatlichen Medien zu behindern
und finanzielle Profite aus dem inter-
net-Fieber in China staatlichen Be-
trieben zugute kommen zu lassen;
Beobachter befürchten negative
Auswirkungen für private chinesi-
sche Internet-Unternehmen. Sie ha-
ben mehrere Hundert Mio. $ an Risi-
kokapital von vielen der größten
Computertirmen der Welt erhalten.
Ein Indikator für den neuen Trend
ist die geplante Einführung von
CCIDNET.com, eines Portals, an dem
das Ministerium für die Informati-
onstichnische Industrie (MII) betei-
ligt ist. Das MII ist Chinas Regulie-
rungsbehörde für den Telekommu-
nikationssektor.
Manager der Informationsindust-
rie in Peking sind besorgt, die Schaf-
fling von CCIDNEJ~com werde das
Ministerium in einen Interessenkon-
flikt stürzen. MII hat die Pläne von
Internet-Firmen in privater und aus-
ländischer Hand für einen Börsen-
gang im Ausland über Monate hi-
nausgezögert.
,,Es scheint, als halte uns die Regie-
rung mit einer Hand hin, während sie
mit der anderen ihre eigenen Firmen
aufbaut," sagte der Geschaftsftsführer
eines privaten internet-Anbieters.
Jüngste Ankündigungen, dass
Sina.com, Sohu.com und Netease,
die drei größten privaten Portalfir-
men Chinas, die formelle Genehmigung
gung vom MII und der China Securi-
ties Regulatory Commission (CSRC)
für einen Börsengang im Ausland er-
halten hätten, schienen am Dienstag -
daher voreilig.
Ein Manager von Sina.com lehnte
eine Stellungnahme zu Gerüchten
ab, dass nur die ausländischen Toch-
tergesellschaften - die Portale in Tai-
wan und den USA - eine Genehmi-
gung für einen US-Börsengang er-
halten hätten, nicht aber das wich-
tige Portal in China. Liu Cai, ein
hochrangiger Regulator im Ministe-
rium, wollte sich zu den Gerüchten
ebenfalls nicht äußern.
Auf der anderen Seite erhalten
Webseiten der Regierung eine Vor-
zugsbehandlung. Der Staatsrat kün-
digte vor kurzem finanzielle Unter-
stützung für fünf staatliche Medien-


Webseiten an, die zur amtlichen
Nachrichtenagentur Xinhua gehö-
ren. Es handelt sich dabei um die Sei-
ten der Tageszeitung ,,China Daily",
der ,,Volkszeitung", der Pressestelle
des Staatsrates und der China Inter-
national Broadcasting Station.
MIl-Beamte sagten, die Regierung
erwäge, ausländischen Investoren
die Finanzierung regierungseigener
Webseiten zu gestatten. Bei privaten
Internet-Firmen ist der rechtliche
Status ausländischen Risikokapitals
immer noch zweifelhaft.
Nach Chinas Beitritt zur Welthan-
delsorganisation soll ausländischen
Investoren ein Anteil von 49 Prozent
an Internet-Firmen erlaubt werden,
der nach zwei Jahren auf 50 Prozent
steigen darf. Mil-Vertreter haben je-
doch alle derartigen Investitionen
vor dem Beitritt für illegal erklärt.
Solche Fragen hätten zu Proble-
men bei den AusIands~Börsengän~
gen privater Portale beigetragen, sag-
ten Branchenkenner: Strenge Regeln
über Eigentum, Lizenzierung, Ge-
schäftsfelder und inhaltliche Zensur
werden in den kommenden wochen
erwartet.

cu DrLuck
 
aus der Diskussion: China versucht harten Zugriff auf das Internet
Autor (Datum des Eintrages): DrLuck  (23.03.00 12:41:23)
Beitrag: 1 von 5 (ID:679683)
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