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Hi Atze2,

ich bin mir nicht so sicher ob dein grösster Fehler deine Bullenmentalität ist. Ich zum Beispiel bin auch in 01 mit einer antzykilschen Strategie "relativ" gut gefahren.(Habe mir irgendwie ne schwarze Null .zusammnengetradet. Und die Bank "reich" gemacht! Am ende des Jahres hatte ich mehr als 600000 € Umsatz.) Unter anderem weil ich Februar, Mai, Nov/ Dez01 als Verkäufer miit Gewinn am Markt aggieren konnte, da ich grosse Positionen im Dez/Jan00, März01, Sep/Okt01 aufgebaut habe. Also teilweise zu Zeitpunkten wo du entnervt geschmiessen hast. Was ich sehr gut Nachvollziehen kann, denn besonders März01 ging an die Substanz (zumindest mir).

Wie du siehst hat mir mein kurzfristiges Traden auch nichts oder nicht sehr viel eingebracht. Abgesehen davon das es sehr viel Zeit und Nerven in Anspruch genommen hat. Aber manchmal muss man sich eben dem Markt anpassen. Und besonders die Zeit zwischen 07/00 und 03/01 war von einer sehr starken Abwärtsdynamik gekennzeichnet. Seit 04/01 hat diese Dynamik doch stark nachgelassen. Wir jetzt 9 Monate um die September Tiefststände zu unterbieten und davor dauerte 5 Monate die April Tiefstände wieder zu Unterbieten. Davor brauchten wir 2 Monate um die Dez. Tiefs zu knacken. Wie du erkennst läst die dynamik der Abwärtsbewegung deutlich nach. Auch wenn dies jetzt sich im ersten Augenblick wie Hohn anhörrt. Da am ende einer Abwärtsbewegung die Dynamik immer am grössten ist. Aber dementsprechend ist bei einer Gegenbewegung die Dynamik am Anfang am stärksten. Wo dann die wenigsten dabei sind.

Weshalb ich eher glaube, das dein "grösster" Fehler nicht deine Bullenmentalität ist, sondern das "fehlen" einer gewissen Flexibiltät, sich ändernten Marktbedingungen anzupassen. Aber ich glaube das dies der Fehler der meisten Anleger ist.

Weshalb ich schon mal vor vielen Monten hier im Thread die Frage aufgeworfen habe, ob man sich und seine Anlagestrategien dem Marktumfeld anpassen sollte oder nicht. Ich unterwerfe mich mich den Veränderungen des Marktes und passe dementsprechend meine antizyklische Strategie, wie auch die Dauer meiner Engaments an. Besonders da ich mich eigentlich als Langfristanleger sehe, aber es der Markt erforderlich machte. Besonders in 01 sehr kurzfristig am Markt zu aggieren. Damals betrugen meine Engaments ein paar Tage oder ein paar Wochen. Falls ich eine Aktie mal lange hielt war das 2,3 Monate.

Desweiteren hat mich meine Antizyklick davor bewahrt, in 2000 im im grösseren Umfang in sog. Techs investiert zu sein. Ich war 1999 und 2000 entweder in der sog. Old Economy und mit Cash an der Seitenlinie. Was ich bis heute nicht bereuen musste. Wie viele Trendfolger die in 2000 in Techs erwischt worden sind. Ich habe mein Techengament erst im Dez00 zeitweilig Hochgefahren und auch in 01 hielt sich mein Techengament im begrenzten Rahmen. Manchmal 0% wie mitte/ende Februar01 oder Juni01/Juli01 (Da hielt ich dann so Dinger ala Dykerhoff, Südzucker, Krones usw.) manchmal waren es 100% wie April01. Dazwischen immer irgend ein Mix aus Techs und Old Economy. Seit April02 fahre ich mein Techengament wieder hoch auf mittlerweile wieder 100%. Welches ich auch die nächsten Monate auf diesen Niveau beibehalten will. Vorausgesetzt die Shorteindeckungen werden nicht zu einer deutlichen Übertreibung nach oben führen. (Was aber anzunehmen ist! Naja, dann werde ich halt kurzfristig mein Techengament zurückfahren müssen!)

Was die Sparbuchrendite betrifft. Wenn es dir reicht OK, ich bin mit dieser Rendite nicht zu frieden!

Was das Aufwachen betrifft, das kann man auch anders sehen. z.B: Als wie du es so schön beschrieben hast, als entnevt geschmiessen. Was ich glaube doch eher der Realität entspricht. Worüber ich nicht unbedingt traurig bin.

Was die antizykliche Strategie betrifft. Antizyklisch heist nicht immer gegen den Trend gehen. Sondern während eines Trendes (möglichst gegen ende, ist aber vom Timming her verflucht schwer zu erwischen, dewegen in Teilschritten) gegen diesen Trend zu gehen. Das bedeutet in einen etablierten Trend (wichtig der Trend sollte schon eine geraume Zeit anhalten) zu kaufen um dann in dem darauf folgenden Aufwärtstrend (auch dieser Trend sollte schon eine geraume Zeit angehalten haben.) zu verkaufen. Und dann beginnt das Spiel von neuem. Manchmal kommen diese Trendwechsel früher, manchmal später. Aber eines ist sicher Sie kommen!

Und um auch noch meinem Freund Hr.Motzki eine besondere Freude zu bereiten. Kann man in einem intakten Aufwärtstrend sehr schön ein S/L einsetzen. Um dadurch seine Gewinne zu maximieren, da man nie weis, wie weit ein Aufwärtstrend trägt. Deswegen sollte man ein S/L am anfang eine Aufwärtstrends recht weit vom akt. Kurs plazieren. Da man noch nicht weis ob dies nur eine Korrektur des existierenden Abwärtstrendes ist oder schon ein neuer Aufwärtstrend. Sollte es nachwievor der intakte Abwärtstrend sein würde ich diese S/L wieder entfernen und den ganzen Quatsch abreiten. Sollte es aber wirklich der Trendwechsel gewessen sein, sollte man anfangen seine S/L langsam Nachzuziehen und mit jedem Fortschreitten des Aufwärtstrendes diese immer näher an den akt. Kurs nachziehen. Daurch wird man dann in der Regel "relativ" nahe des Tops ausgestoppt und maximiert dadurch seine Gewinne. Ansonsten sind S/L für einen antizyklischen Anleger, nicht zu gebrauchen. Denn entweder ist die Analyse, aufgrund der die Anlageentscheidung getroffen wurde, richtig. Oder Sie stellt sich als falsch heraus, wodurch Sie sofort und umgehend korigiert werden musss. Egal wie hoch die bis dahin angefallenen Verluste sind. Weswegen unter antzyklischen Gesichtspunkten ein S/L nur zur Gewinnmaximierung sinnvoll eigesetzt werden kann!

Wo wir gerade beim Thema S/L sind. Hr.Motzki, es könnte auch sein, das Xylophon begriffen und verstanden hat, das S/L tödlich seien können, sind. Falls man diese in gewissen Marktumfeldern plaziert. Wo eine ganze Menge Spieler gerade Versuchen diese S/L auszulösen. Um billig gewisse Aktien abfischen zu können. Was wahrscheinlich in letzter Zeit stark zugenommen hat und auch noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. Im besoderen sind hier die KO Bullzertifikate zu erwähnen. Wo es im Interesse des Emittenten ist, gewisse Kurse für einen kurzen Augenblick unter den KnockOut Kurs zu drücken.

Und was nützt mir ein S/L. Bei gewissen Ereignissen? Ich nehme mal als Bsp. Qiagen die Tage. Ich habe z.B: ein S/L in die nähe der Septembertiefs gelegt, sagen wir 7% darunter um genug Sicherheitsreserve für die zu erwartende S/L lawine zu haben. Also ein S/L so um 9€ rum. Die Gewinnwarnung kommt, das S/L wird ausgelöst und ich bin meine Qiagen zu ca. 6.5€ los. Ohne jetzt die Möglichkeit zu haben, darüber Nachzudenken ob der Umfang der Reaktion auf die Gewinnwarnung gerechtfertigt ist oder nicht. Jetzt stehe ich da. Ich habe mind. 40% (wahrscheinlich sogar deutlich mehr!) Verlust realisiert und mir richtig schön die Finger verbrannt. Und ein paar Shorties konnten sich wunderschön mit meinen Aktien Preiswert eindecken. Und ob die meisten nach so einer Aktion nochmals Qiagen anfassen, wage ich zu Bezweifeln. Stellt sich jetzt nur die Frage, wer hat den all die leckeren Qiagen? Ein paar davon sind mittlerweile mir.

Hr.Motzki, vieleicht hat ja Xylophon nur das eine odere andere Spielchen an der Börse Verstanden, was da gespielt wird. Und die entsprechenden Schlüsse daraus gezogen! Ich möchte nicht wissen, wie viele Anleger hier bei WO sind, mit dennen dieses Spielchen schon das ein oder andere mal gespielt wurde. Wer ist denn allesim September ausgestoppt worden und hat sich in den Arsch gebissen, weil er nicht im November oder Dezember verkaufen konnte?

Jede Börsenstrategie, auch die antzyklische, steht und fällt mit der Analyse/Einschätzung des jeweiligen Marktes. Bis heute, sind mir keine Fakten bekannt, die mich zu einem Überdenken meiner momentanige Anlyse veranlast hätten. Alle Fakten der letzten Monate bestätigen weiterhin meine Analyse/Einschätzung, weshalb ich momentan keinen Grund habe, an meinen Anlageentscheidungen etwas zu verändern.

Das einzige worüber ich mich manchmal ärgere ist, das ich mal wieder die Dummheit und die Trägheit der Masse unterschätzt habe, weshalb mein Timming mal wieder alles andere als Optimal war. Aber was solls, mein Fehler. Muss ich halt mal wieder ein wenig Lehrgeld abdrücken. Wo ist das Problem?

Zu guter letzt möchte ich Ihnen Hr.Motzki noch voll zu stimmen. Das auf dauer Erfolg an der Börse nicht dem Zufall unterliegt. Das der Character und die dementsprechende Anlagestrategie, unversichtbare Bestandteile sind, um auf dauer Erfolg zu haben. Und das, das hektisches Handeln nicht unbedingt Sinnvoll ist. Wobei es kommt auf die Zeiten darauf an, denn in 01 gab es die eine oder andere Zeit, wo ein sehr schnelles reagieren nicht das schlechteste war. Aber Xylophon hinterlässt bei mir nicht den Eindruck, eines unüberlegt handelden Anlegers. Eher das absolute Gegenteil. Wohl durchdacht und sich den Risiken und den Problemen aber auch den Chancen voll bewust.

Es bleibt auch jedem selbst überlassen, sich in einem von Unsicherheit geprägten Markt zu Engagieren oder nicht. Denn es ist einfach nicht jedermanns Sache, seine Nerven unter Kontrolle zu behalten. Manche behalten Ihre Nerven, andere verlieren Ihre Nerven. Denjenigen die Ihre Nerven verlierren, kann ich nur Empfehlen sich mit Festverzilichen Anleihen oder vielleicht noch mit Fonds zu beschäftigen. Denn sonst werden Sie auf dauer, an der Börse verlierren. Denn das A und O an der Börse ist die Fähigkeit zu jederzeit in der Lage zu sein die Situation kühl und sachlich zu Analysieren. Egal wie volatil ein Markt ist!

Wobei wo wir gearde von Unsicherheit gesprochen haben. Wo kommt den die Unsicherheit her? Zum einem gibt es die schlimmsten Beführchtungen (Angst) im Markt (Bilanzfälschungen usw.) Welche viel auf der Longseite Verunsichern. Auf der anderen Seite wissen die Shorties (Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen!) das sich die wirtschaftliche Lage Weltweit deutlich verbessert und das die Börsen nicht auf dauer die wirtschaftliche Realität verkennen kann. Deswegen sind die Shorties ebenfalls stark verunsichert! Aber gerade diese Unsicherheit ist typisch für Märkte die sich in einem Trendwechsel befinden.

Weshalb ich mich nach wie vor Puddelwohl fühle. Ich glaube die Zukünftige Richtung zu kennen und bin dementsprechend Positioniert. Ich habe nach wievor ein Problem damit mir Vorzustellen das der Markt am 31.12.02 tiefer stehen sollte als am 01.01.02. Möglich aber nicht unbeding wahrscheinlich. In der Zwischenzeit betrachte ich mir die Zuckungen der Zittrigen in ruhe an und denk mir meinen Teil dazu. Ab und an geb ich dann auch noch meine mehr oder weniger Sinnvollen Kommentare zu dem Quatsch ab.

Ich gehe jetzt was Essen.

In diesem Sinne

Biotron
 
aus der Diskussion: Erfahrung gefragt-Oder-Wie entstehen Investitions-Strategien?
Autor (Datum des Eintrages): Biotron  (06.07.02 19:54:44)
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