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...nun, ob Köln so weit im Süden liegt, ist zumindest fraglich..;)

Zu marktengen Werten: nach meiner Erinnerung wurde hier mal ein Buch erwähnt, das Guerilla Investing hieß. Da findet man einiges zu marktengen Werten. Wenn sie vor der Haustür zuhause sind, zB in Frechen bei Köln und gesunde Bilanzen haben, dann kann man schon mal drüber nachdenken, eine solche Firma zu beobachten oder gar zu kaufen. Wenn sie ungefähr mit ihrer Liquidität bewertet werden, obwohl das Geschäftsmodell funktioniert und sie vor Abschreibungen satte Gewinne schreiben, dann sind sie ein Kauf. Und dann ist es dumm, sich von irgendwelchen Kleinverkäufen beeindrucken zu lassen, die den Kurs für 1-2 Tage in den Keller drücken. Wie es umgekehrt dumm wäre, nach einer Kaufempfehlung in irgendeinem Börsenbrief in Euphorie zu verfallen, weil die Aktie um 30 % zulegt (eher sollte man dann ans Verkaufen denken). Bei marktengen Titeln wirkt sich so etwas eben stärker auf. Dennoch ist es keine Zockerei, gesunde Firmen einzusammeln.

Und ich weise nochmals auf den Chart von United Internet hin, den ich unten reinkopiert habe (570, EIE3).
Dort findet man Mitte Dezember einen brutalen Absturz, ausgelöst von Prior mit einer offensichtlichen Falschmeldung, wobei ich nicht weiß, ob er bewußt handelte (würde ich ihm zutrauen) oder ob er einfach zu dämlich war, sich vernünftig zu informieren (würde ich ihm ebenfalls zutrauen). Hier hätte sich - wenn man sich diesen Bereich des Charts und die mögliche Unterstützung ansieht, die etwas über 4 liegt, ein SL um die 4 angeboten. Nur wäre man dann seine Aktien ungefähr bei 3,xx losgeworden, wo sie genau 1 Vormittag standen ("zufälligerweise" Verfallstag an der Terminbörse) - um am Nachmittag wieder über 4 aufzuholen. Wer berufstätig ist, der hätte mal wieder die Erfahrung gemacht, daß er "abgefischt" worden wäre. Die Aktien am vormittag billig verkauft, am Nachmittag teuer zurückgekauft oder gewartet und zugesehen, wie sie immer weiter steigen. Beides eine dumme Situation.
Ist es da nicht besser sich auf die eigenen Erkenntnisse zu verlassen (Pleitegerüchte sind absurd) und nachzukaufen???

Für mich war es besser.


Ansonsten zu den Zweifeln an meiner Performance: nun, ich weiß nicht, ob ich dieses Jahr im Plus stehe. Ich habe nur von kurzfristigen Trades gesprochen die mit Gewinn geendet haben. Sehr hoch ist das Minus jedenfalls auch nicht. Und ich bin absolut kein Tradinggott oder ähnliches. Ich liege auch manchmal falsch, aber für mich hat sich die Performance eindeutig verbessert, seit ich so handle, wie ich es jetzt tue.
Ob ich mir einen Nasdaq Comp unter 1000 vorstellen kann? Klar kann ich das. Meines Wissens standen wir letzte Woche sehr knapp am Bruch eines sehr langfristigen Aufwärtstrendes im SP500. Geht es da durch, dann wird es einen Rebreak-Versuch geben. Geht der schief und es geht weiter abwärts, dann werde ich auch auf der Verkäuferseite sein. Dann kann es tatsächlich noch sehr tief gehen.

Grundsätzlich vertraue ich aber auf die recht guten Konjunkturdaten. Und eine kurzfristige Zwischenrallye könnte uns zumindest zunächst mal von dieser Gefahr befreien. Wobei ich bereits angekündigt habe, daß ich in dieser Rallye ggf. auf der Verkäuferseite zu finden sein werde - genauso scheibchenweise, wie ich gekauft habe.
Es gibt zwar den Grundsatz, Gewinne laufen zu lassen. Aber wenn man Gewinne hat und ausreichend Stücke, dann kann man auch ruhig einen Teil wieder abgeben und den Rest laufen lassen. Manchmal kommt der Absturz nämlich früher und heftiger, als man geglaubt hätte. Und dann ist es gut, wenn man schon den einen oder anderen Spatz in der Hand hat.
 
aus der Diskussion: Erfahrung gefragt-Oder-Wie entstehen Investitions-Strategien?
Autor (Datum des Eintrages): xylophon  (07.07.02 20:47:01)
Beitrag: 578 von 895 (ID:6820417)
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