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Galerie des Grauens: Millionen vernichtet

Unglaublich, aber wahr: Es gibt Fondsmanager, die versenken Millionen und kommen ungeschoren davon. Das Manager Magazin hat die größten Geldvernichter der Welt unter die Lupe genommen. Herausgekommen ist eine Galerie des Grauens. Wer sie kennt, ist gegen dreiste Abzocker gut gerüstet.



Kurt Ochner: Der Pate des Neuen Marktes

Der Pate des Neuen Marktes hat sich seinen Eintrag in die Abzocker-Geschichtsbücher "hart" erarbeitet. Zwar schaffte Kurt Ochner mit seinem Fonds Julius Bär German Stock Fund innerhalb einiger Jahre einen Zuwachs von 500 Prozent. Aber seine Methoden "stanken" zum Himmel. Der Fonds ist längst abgestürzt und Ochner gefeuert.

Das System Ochner funktionierte während des Börsenhypes wie eine Schweizer Uhr: Ochner kaufte Aktienpakete kleiner Firmen und trieb so die Kurse. Außerdem warb er in Fernsehsendungen und Anlegermagazinen für seine Favoriten, um die Kurse zu pushen. Aber mit dem Platzen der Spekulationsblase platze auch die Blase Ochner. Der Pate vernichtete quasi Anlegergelder in Milliardenhöhe.

Sein Fonds Julius Bär Special German Stock Fund stürzte um etwa 80 Prozent ab. Nicht anders erging es ehemaligen Ochner-Tipps: Die Biotechnologieaktie Cybio beispielsweise fiel von einem Hoch bei 140 € auf nunmehr 2,70 €. Ebenfalls von Ochner innig geliebt: Das Software-Unternehmen Caatoosee. Entsprechend der Kursverlauf: Der Caatoosee-Kurs stürzte von 64 € auf 1,3 €. Solche Tipps geben nur Geldvernichter.



Heiko Thieme: Viel riskieren und ab in den Keller

Psycho-Heiko ist ein gefragter Mann. Immer, wenn es an den Börsen abwärts geht, tröstet er via N-TV geschundene Anlegerseelen. Einstiegskurse, Einstiegskurse, Einstiegskurse - Heiko Thieme redet seit zwei Jahren den gleichen "Quark". In Branchenkreisen gilt der ehemalige Deutsch-Banker längst als einer der größten Geldvernichter.

Überzeugen Sie sich von Thiemes Fähigkeiten und werfen Sie einen Blick in sein Horrordepot. Thieme schaffte es doch tatsächlich, innerhalb eines halben Jahres sein Kapital zu halbieren. Sein bestes Investment bringt es auf ein Minus von "nur" 40 Prozent. Unter den Versager-Aktien, die sich Thieme ins Depot gelegt hat, ist auch die Skandalfirma Tyco. Herzlichen Glückwunsch, Herr Thieme. Schlechter geht es nicht mehr.

Kollegen an der Wall Street nennen ihn nicht ohne Grund Psycho-Heiko. Denn er spekuliert gerne mit riskanten Technologieaktien. Das Ergebnis sollte niemanden verwundern: Sein Aktienfonds Thieme Fonds FCP-International "glänzt" mit einem Zwei-Jahres-Verlust von 80 Prozent. Aber noch mischt Heiko kräftig mit. Selbst in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung darf er in einer Kolumne das Börsengeschehen kommentieren.



Bernd Förtsch: Hoch geflogen und abgestürzt

Über eine sündhaft teure Börsenhotline (1,86 € pro Minute) gibt der Kulmbacher Verleger ("Der Aktionär") und Fondsberater Bernd Förtsch Tipps. Anleger sollten unbedingt die Finger davon lassen. Förtsch gilt in der Fonds-Branche als einer der größten Geldvernichter. So verloren von ihm beratene Fonds teilweise bis zu 90 Prozent (DAC-Fonds).

Die Spekulationsblase an den Aktienmärkten hat ihn aufgeblasen. Mit schillernden Auftritten in der Fernsehsendung 3-Sat-Börse wurde Bernd Förtsch berühmt. Und als der Neuer-Markt-Guru in breitestem Fränkisch die Biotech-Aktie Morphosys mit einem Kursziel von 1000 Euro zum Kauf empfahl (damaliger Kursstand 100 Euro), setzte er dem Wahnsinn noch die Krone auf. Spötter nannten ihn fortan nur noch "Mr. Dausend".

Aber Bernd Förtsch nagt nicht am Hungertuch. Im Gegenteil. Branchenkreise vermuten, dass Förtsch mit seinen Aktiengeschäften einiges verdient hat. Der Trick: Vorher die Aktien kaufen, die man später bei Fernsehauftritten empfiehlt. Als der Neue Markt noch boomte, funktionierte dieses Spiel. Denn viele Anleger folgten ihrem Guru. Das ist vorbei. Jetzt sahnt Förtsch mit seiner Hotline ab.



Volker Kuhnwaldt: Mit Internetaktien verzockt

Wenn Nordinvest-Fondsmanager Volker Kuhnwaldt morgens die Börsenkurse studiert, mag er nicht mehr frühstücken. Denn die Talfahrt der Internetaktien nimmt kein Ende. Entsprechend mies sieht seine Bilanz aus. Der von ihm gemanagte Aktienfonds Nordinternet hat in den vergangenen Jahren 90 Prozent eingebüßt.

Als Dotcoms noch von Hoch zu Hoch kletterten, feierten Anleger Kuhnwaldt als Internet-Guru. Immerhin ließ sich während dieser Spekulationsblase mit dem Nordinternet-Fonds eine Stange Geld verdienen. Und als Kuhnwaldt dachte, er könne seinen Erfolg mit asiatischen Internetaktien wiederholen, warf er einen neuen Fonds auf den Markt, den Nordasia.com. Bilanz: 80 Prozent Minus in zwei Jahren.

Der Mann hat die Gabe, völlig daneben zu greifen. So sprach er noch vor zwei Jahren in einem Interview von fair bewerteten Internet-Aktien. Es könne, so Kuhnwaldt damals, keine Blase platzen, weil es keine Blase gebe. Heute steht fest: Es gab eine Blase. Sicherlich kann auch ein Fondsmanager nicht in die Zukunft schauen. Aber kann man sich wirklich derart irren? Wer sein Handwerk beherrscht, ist vorsichtiger.



Jeffrey Vinik: Trend nicht erkannt, Job weg

Der Mann kann einem Leid tun. Jeffrey Vinik setzte Ende 1995 auf einen Einbruch der Technologiebörse Nasdaq und investierte in Anleihen. Zu früh. Obwohl die Kurse schon stark gestiegen waren, kam die Hausse erst richtig in Fahrt. So schnitt der von ihm gemanagte Fidelity Magellan jahrelang schlechter ab als der Börsenindex - und Vinik verlor seinen Job.

Auch wenn die Nasdaq seit April 2000 scheibchenweise abgestürzt ist - Vinik hätte den vorherigen Boom mitnehmen müssen. Denn ein Fondsmanager wird dafür bezahlt, Börsentrends zu erkennen und ihnen zu folgen. Das wäre Viniks Vorgänger Peter Lynch sicher nicht passiert. Unter dessen Regie legte der Fidelity Magellan, einer der größten Aktienfonds der Welt, überdurchschnittlich zu.

Das Beispiel Vinik zeigt, unter welchem Druck Fondsmanager stehen. Sie müssen besser sein als der Markt, sonst werden sie gefeuert. Wer jedoch in den Boomjahren eine vorsichtige Anlagepolitik betrieben hat, konnte gar nicht besser abschneiden als der Markt. Genau das Gegenteil ist in den vergangen zwei Jahren der Fall. Jetzt wird belohnt, wer vernünftig investiert.
 
aus der Diskussion: SELBST ist der Mann ....
Autor (Datum des Eintrages): F50  (08.07.02 21:26:27)
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