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Kauft Babcock HDW-Anteile zurück?

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Er steht in der Kritik: Ex-Babcock-Chef Klaus Lederer. Foto: dpa
Berlin/München (rpo). Die Kieler Howaldtswerke Deutsche Werft (HDW) galt immer als Filetstück des Babcock-Borsig-Konzerns. Vor einigen Wochen wurden Anteile verkauft. Die von der neuen Babcock-Führung angestrebte Rückabwicklung dieses Verkaufs ist noch ungewiss.
Vorstandschef Horst Piepenburg sagte der "Welt am Sonntag", eine Entscheidung darüber werde erst "nach abschließender Beurteilung der sehr komplexen Interessenlage aller Beteiligten fallen". Dies werde einige Zeit in Anspruch nehmen. Piepenburg relativierte damit laut "Welt am Sonntag" Äußerungen des vorläufigen Insolvenzverwalters Helmut Schmitz vom Mittwoch, der eine Rückabwicklung des umstrittenen Geschäfts als wichtigen Bestandteil des Rettungsplanes bezeichnet hatte. Der frühere Babcock-Chef Klaus Lederer hatte einen 25-Prozent-Anteil an der florierenden Werft kurz vor seinem Ausscheiden an den US-Investor One Equity Partners (OEP) abgestoßen und damit die Zahlungsunfähigkeit von Babcock-Borsig mit ausgelöst. Kurz darauf bestieg Lederer den Chefsessel der HDW Group Holding.

Nachdem der Oberhausener Mutterkonzern und die Tochter Babcock Borsig Power zuvor Insolvenzanträge gestellt hatten, haben sich in der vergangenen Woche mehr als 40 der rund 300 zu Babcock gehörenden Unternehmen für zahlungsunfähig erklärt, zuletzt die Babcock-Tochter BSH in Bad Hersfeld und deren Ableger Turbo Lufttechnik in Zweibrücken. "Im Augenblick geht es darum, den Konzern in der Insolvenz zusammenzuhalten und die einzelnen Unternehmensbereiche auf ihre Werthaltigkeit und Zukunftsfähigkeit abzuklopfen", zitierte das Blatt Piepenburg. Erst danach könne beurteilt werden, was von Babcock-Borsig bleibe.

Unterdessen erneuerte die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (WSB) ihre schweren Vorwürfe gegen Lederer. Mit dem Teilverkauf von HDW sei Babcock von den Vorauszahlungen für Aufträge abgeschnitten worden, sagte WSB-Geschäftsführer Jörg Pluta und fügte hinzu: "Durch diese Entscheidung hat er die Illiquidität im Restkonzern herbeigeführt."

Die Schutzgemeinschaft hatte bereits am Donnerstag Strafanzeige gegen Lederer gestellt. Dem früheren Vorstandsvorsitzenden werden darin Untreue zu Lasten der Gesellschaft und ihrer Aktionäre, Kursmanipulation, falsche Auskünfte in der Hauptversammlung und vorsätzliche Konkursverschleppung vorgeworfen.
 
aus der Diskussion: Der Zock ist noch nicht vorbei!
Autor (Datum des Eintrages): donnerpower  (14.07.02 13:28:19)
Beitrag: 100 von 198 (ID:6875250)
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