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@ oliver

Nachdem von Dir keine Alternative zum w:o board genannt wurde, sich über mbx zu informieren, möchte ich Dir noch einige weitere Argumente dafür bringen, daß sich hier tatsächlich nicht nur interessierte Anleger, sowie eine Horde Spinner und Wichtigtuer tummelt, sondern Leute mit handfesten Interessen dabei sein könnten:

Die Hauptprobleme der Firma liegen im Vertrieb und in ihrer inneren Struktur. Die Entwickler haben jahrelang einen Perfektionismus gepflegt, der bei Domeyer auf fruchtbaren Boden fiel und eine der Ursachen für seine eminenten strategischen Fehler war. Ihre Arbeit war teuer, die Ergebnisse ihrer Arbeit sind wertvoll, auch wenn die eierlegende Wollmilchsau noch nicht in dem Zustand ist, daß sie bei Mediamarkt stehen könnte. Was lange versäumt wurde ist, von den Entwicklern cash-flow-trächtige Zwischenprodukte zu verlangen.

Domeyer selbst forcierte diese aberwitzige Politik auch noch, indem er die mbx 1000 bereits propagierte, als die mbx 500 gerade in den Regalen stand, daraufhin natürlich praktisch unverkäuflich. Er entwickelte keinerlei Phantasie hinsichtlich der bestehenden Möglichkeiten, sondern fokussierte ganz auf die „Vision“ der mbx 1000. Dabei war er nicht in der Lage, den Stand der Entwicklung der mbx-Technologien und die Eigendynamik des Entwicklungsprozesses, die Motivation seiner Entwickler, richtig einzuschätzen. Daß diese von ihrer Arbeit überzeugt sind und daß es ausgezeichnete Leute sind, wird von niemandem ernsthaft bestritten. Aber es sind keine Geschäftsleute.

Es ist jetzt die Aufgabe von Produktmanagment und Vertrieb, herauszufinden, was der Markt von dem, was Metabox hat, jetzt schon brauchen kann, das zu verpacken und zu verkaufen. Im Prinzip hatte Domeyer das schon letzten Sommer versprochen, er war nicht in der Lage, sich gegen die eingefahrenen Strukturen durchzusetzen. Vermutlich liegt das auch an seiner eklatanten Führungsschwäche im Zusammenhang mit seiner fehlenden sozialen Kompetenz. Mein Eindruck ist aber, daß Steinhauer und Arne Weber das Problem erkannt haben und mit Macht daran arbeiten.

Tatsache ist, und das kannst Du als gesicherte Information verbuchen, daß es nicht einen, sondern eine ganze Reihe Investoren gibt, die nur darauf warten, daß Metabox in Insolvenz geht, und sich über den Wert der Firma sehr bewußt sind. Es könnte dann sein, daß es eine neue Metabox gibt, ohne die alten Aktionäre. Diese Rechnung kann aufgehen, muß aber nicht. Die Chancen schätze ich 50:50. Das Paradoxe ist, daß hier Domeyer noch einmal eine Rolle spielt – als Garant für die Altaktionäre. Denn daß er in einer neuen Metabox AG etwas zu sagen hätte, kann man getrost vergessen, und seine Aktien wären nichts mehr wert.

Wie ich bereits sagte: Wenn sich nur ein relevanter Investor oder ein größerer Kunde findet, werden die Geier hinterm Zaun nicht länger warten, und sich in Onkels aus Amerka verwandeln.
Gruß
Bull
 
aus der Diskussion: Zur Lage der Metabox AG
Autor (Datum des Eintrages): DerBull  (24.07.02 16:54:26)
Beitrag: 16 von 46 (ID:6967091)
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