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Hallo zusammen,

ich möchte einmal kurz meine Interpretation der derzeitigen Situation bei ALIF darstellen:

1. Mitarbeiterzahlen

In nahezu allen Unternehmen im IT-Sektor ist die Fluktuationsrate derzeit sehr hoch. Das liegt daran, daß qualifizierte Mitarbeiter mometan nahezu jedes Gehalt fordern können, Abwerbungen an der Tagesordnung sind und derzeit viele ihr „eigenes Ding“ hochziehen wollen (Start-Up, IPO, der Rubel rollt). Insofern ist sehr schwierig, qualifizierte Mitarbeiter zu finden – zumal ALIF aufgrund des sehr spezifischen Produkts auch sehr spezifische Anforderungsprofile für Mitarbeiter hat. Eine der ersten IT-Firmen, denen dieses Problem sehr zu schaffen machte, war übrigens LHS: Ein komplexes Produkt erforderte Topleute, und die waren – damals wie auch heute – kaum zu bekommen. Insofern ist es konsequent, Programmierkapazitäten dort zu decken, wo man gute Leistung zu akzeptablen Preisen einkaufen kann: In St. Petersburg. Dort sind die Leute bezahlbar, und ALIF hat im Gegensatz zur Regierung Schröder den Vorteil, dort einfach eine Niederlassung gründen zu können, statt die IT-Fachleute für teures Geld in die USA oder Deutschland locken zu müssen. Denn die Sache ist doch die: Welcher Inder/Russe geht denn nach Deutschland, ohne die Sprache zu sprechen und nur einen befristeten Vertrag in der Tasche zu haben? Da ist es sicherlicher einfacher und billiger, den umgekehrten Weg zu gehen und die Firma zu den Mitarbeitern, sprich St. Petersburg zu bringen.
Zur Mitarbeiterzahl ist zu sagen, daß 1000 die Planzahl für das Jahresende sind. Insofern sollte man sich von den derzeit rund 200 Mitarbeitern nicht verunsichern lassen. Bislang wurden Versprechungen bei ALIF recht konsequent eingehalten, und solange es keine Indikation dafür gibt, daß dem nicht mehr so sein sollte, sollte man solchen Prognosen trauen.

2. Umsatz & Gewinn für 1999

Bei der Interpretation der 99-Zahlen sollte man sich immer vor Augen führen, daß für diesen Zeitraum praktisch kein Salesforce vorlag und starke Investitionen in die technologische Basis erfolgt sind. Insofern zählen weniger die Zahlen für 1999 als die geplanten Umsätze und vor allem Wachstumsraten für die nächsten Quartale. Der Prof. sprach davon, nun die Ernte einzufahren. Das muß auch so sein, denn die Company muß sich und ihr angestrebtes Wachstum finanzieren. Die Produktidee muß vermarktungsfähig sein, den Beweis muß ALIF jetzt abliefern. Diejenigen, die an den Absatzerfolg glauben, sind bereits jetzt in der Aktie investiert. Diejenigen, die erst erfolgreiche Zahlen sehen wollen – und das sind insbesondere institutionelle Investoren – warten noch ab und sind bereit, im eventuellen Erfolgsfall eine Prämie für die Aktie zu zahlen. Jetzt steht die Vertriebsmannschaft auf dem Prüfstand, nachdem die IT-Sparte ihren „Job“ gemacht hat. Meines Erachtens gibt es nur zwei Möglichkeiten, und das sollten sich (potentielle) Anleger vor Augen halten: Entweder wird das Produkt ein revolutionärer Renner, dann ist das Potential der Aktie kaum abzuschätzen. Oder aber – und auch das gilt es zu berücksichtigen – es könnte am Markt vorbeiproduziert, sprich ein Produkt geschaffen werden, für das kein Bedarf besteht. Was dies für die Aktie bedeuten würde, kann sich jeder ausmalen. Eine Seitwärtsbewegung ist in den nächsten 12 Monaten wahrscheinlich auszuschließen – und das macht die Aktie zu einem Optionsschein auf eine „KI-Bot-Internetwelt“.

3. CSFB

Welches Ausmaß der Kontrakt mit CSFB hat, ist m.E. nebensächlich. Wichtig ist, daß man nach LGT (die übrigens „so klein“ nun auch nicht ist; das verwaltete Vermögen braucht den Vergleich mit den großen deutschen Fondsgesellschaften nicht zu scheuen) nun einen großen, internationalen Kunden aus der Finanzwelt gewonnen hat. Und der Name CSFB öffnet einer Spekulation Tür und Tor, die m.E. im Board bislang noch nicht zum Ausdruck kam:
- CSFB hat meines Wissens eine Studie zu netissimo verfasst
- Die Bank besitzt sowohl in der Schweiz als auch in den USA ein herausragendes Standing
- Die Technologie-Gruppe von CSFB hat einen sehr guten Ruf – und hat mit Frank Quattrone den wohl erfolgreichsten Investmentbanker der IT-Branche unter Vertrag! Der Wechsel seines Teams von der Deutschen Bank zur CSFB ging 1998 ja durch nahezu alle Medien, auch aufgrund der Summen, die damals für den Wechsel im Raum standen (es wurden 1 Mrd US$ Prämie für das Team gemutmaßt). Wer sich die IPOs mal anschaut, die Quattrone durchgeführt hat, wird schnell feststellen, daß dieser Mann das Business versteht.
Mich würde es – aber das ist nur eine Spekulation – nicht wundern, wenn CSFB das Mandat erhalten würde, um ein neues Listing mit verbundener Kapitalerhöhung von ALIF durchzuführen (Listing in der Schweiz; zudem raus aus den OTC-Segmenten in USA und Deutschland und rein in die „echte“ Nasdaq bzw den Neuen Markt). Und das ist in der Regel mit einer ausführlichen Studie verbunden. Die hätte freilich ein anderes Gewicht als die Publikation von New York Broker, deren Standing als Emissionshaus in der Finanzwelt ja nicht gerade – um es mal vorsichtig zu formulieren – erstklassig ist.

Mich würde es freuen, wenn es hierzu aus der Community Meinungen geben würde – egal ob zustimmender oder ablehnender Natur

Viele Grüße
Added Value
 
aus der Diskussion: Artificial Life XVIII Fundamentals
Autor (Datum des Eintrages): Added Value  (26.03.00 17:12:59)
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