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Wilfried von Oven (geb. 1912 in La Paz, Bolivien)

Wilfred von Oven war Mitglied der berüchtigten "Legion Condor" im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Faschisten (vgl. H-Ref: Guernica). Später war er im Reichspropagandaministerium beschäftigt, wo er zum Goebbels-Adjutanten aufsteigt. "Teilnehmer beim Feldzug in Polen, im Westen und auf dem Balkan in vorderster Front" (Eigenaussage von Oven).

Von Oven verließ im April 1945 das Reichsführerhauptquartier und lebte fünf Jahre unter falschem Namen in Kiel. Unter seinem richtigen Namen lebte er bereits ab 1949 in Argentinien. Mehr als 40.000 deutsche Nazis, darunter viele Kriegsverbrecher, wurden von Diktator Juan Peron mit offenen Armen empfangen. Nach dem Erlass des "Ersten Straffreiheitsgesetzes" ging er 1950 mit seinem Tagebuch Mit Goebbels bis zum Ende an die Öffentlichkeit. Er wurde "entnazifiziert" und Mitarbeiter der Spiegel-Redaktion in Hannover, Mitarbeiter auch bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.). Ende 1951 ging er zurück nach Argentinien und arbeitete in Buenos Aires für den "Spiegel" als Auslandskorrespondent. Bereits nach kurzer Zeit übernahm Oven jedoch den Posten des Chefredakteurs der argentinischen Nazi-Zeitung "Freie Presse". Dort wurde er in die sog. "Eichmann-Runde" von Hans-Ulrich Rudel aufgenommen, der Perons Militärberater wurde. Wilfred von Oven schrieb auch für andere deutschsprachige Publikationen und gründet die Zeitschrift "La Plata Ruf", worin er holocaustleugnende Artikel veröffentlichte. 1962 gründete er den Dürer-Verlag in Buenos Aires. Ein weiterer Verlag zur Verbreitung des Schrifttums der "alten Kameraden" ist "Prometheus", ebenfalls mit Sitz in Buenos Aires.

Der heute 88-jährige Wilfred von Oven lebt in einem Bungalow in der Vorstadtsiedlung Bella Vista unweit von Buenos Aires. Seit 1983 ist er offiziell Rentner. Er besitzt nach wie vor die deutsche Staatsbürgerschaft. Sein Vertreter in rechtlichen Angelegenheiten ist Pedro Bianchi, der viele argentinische Faschisten und Schergen der Militärjunta vertritt. Darunter ist auch der gefürchtete Emilio Massera. Zu Bianchis Klientel gehören aber auch deutsche Immigranten mit nationalsozialistischer Vergangenheit, wie etwa der frühere SS-Mann Erich Priebke. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters im April 1998 bestritt von Oven die Zugehörigkeit zu der Nazi-Geheimorganisation "Odessa", bzw. deren Vorläuferorganisation "Die Spinne", die er anderen Informationen zufolge gemeinsam mit dem SS-Mann Erich Kernmayer ins Leben gerufen haben soll. Seinen Anwalt Pedro Bianchi beschenkte von Oven mit einem martialisch wirkenden Schwert, das neben einem eingravierten Hakenkreuz auch eine persönliche Widmung von Heinrich Himmler, dem Architekten der "Endlösung", trägt.

Von Oven ist Mitglied der Gesellschaft für freie Publizistik (GfP), Autor in Nation und Europa, Deutsche National-Zeitung, Chefredakteur der im Tübinger Grabert-Verlag erscheinenden Zeitschrift Deutschland in Geschichte und Gegenwart und schrieb das Vorwort zu Ingrid Weckerts Buch "Feuerzeichen". Er ist ferner Unterzeichner des Aufrufs des 1972 gegründeten "Freiheitlichen Rats", der die Generalamnestie für alle vor 1945 begangenen Straftaten fordert. Am 10. Mai 1994 tritt er als Referent beim Leserkreis Junge Freiheit auf. Sein Thema: "Die Psychologie der Massen". 1997 wird von Oven mit der Ulrich-von-Hutten-Medaille der Gesellschaft für freie Publizistik (GfP) ausgezeichnet, die er persönlich entgegennimmt. Daneben ist er aber auch in Belgien politisch aktiv, wo er sich bei der rechtsextremen Gruppierung AGIR in Liège engagiert. Politisches Ziel von AGIR ist die "Befreiung Walloniens" und eine strikte Ablehnung des multikulturellen Gedankens in Europa. Idee ist die "Festung Europa". (Europa)

Veröffentlichungen:
Mit Goebbels bis zum Ende, Grabert-Verlag (1974).

Quellen:
Mecklenburg; Opitz; Wagner; MC; Uki Goni: La estancia de Göring, La Nacion, Buenos Aires, 27.4.1997; Stephen Brown: Goebbels aide recalls "magic" eyes of Hitler, Reuters, 8.4.1998.
 
aus der Diskussion: Schlaglicht: Der tödliche Alltag in der chilenischen Dikatur Pinochets
Autor (Datum des Eintrages): antigone  (30.07.02 19:35:15)
Beitrag: 9 von 20 (ID:7003413)
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