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Hans-Ulrich Rudel(1916-1982)

Rudel war der höchstdekorierte Wehrmachtssoldat und Stuka-Flieger, er hatte den militärischen Rang eines Oberst. Nach einer Ausbildung zum technichen Offizier auf Sturzbombern und Aufklärern wurde er 1939 zum Leutnant ernannt und zunächst bei den Fernaufklärern eingesetzt sowie im Polenfeldzug. 1940 Oberleutnant, Teilnahme am Balkanfeldzug in Griechenland. Im Krieg gegen die Sowjetunion versenkte er viele Kriegsschiffe, weshalb er mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet wurde. Anfang Februar 1943 fliegt er seinen 1000. Feindflug. Beförderung zum Hauptmann. Im März 1944 geriet Rudel in sowjetische Kriegsgefangenschaft, konnte verwundet fliehen und zu Fuß zu den deutschen Linien zurückkehren. Rudel wird mit weiteren hohen militärischen Orden ausgezeichnet, Beförderung zum Oberst durch Hitler. Im Mai 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung 1946 betrieb er ein Fuhrunternehmen in Coeswig/Wesfalen. 1948 ging er über Österreich, Italien, Spanien und Portugal nach Argentinien, wo ihn der Diktator Peron zu seinem Luftwaffen-Berater machte. Gleichzeitig war Rudel Leiter einer für die argentinische Luftwaffe arbeitenden deutschen Flugzeugkonstrukteur-Fachleutegruppe der Firmen Focke-Wulff, Messerschmidt, Dornier und Daimler-Benz und soll damals zugleich auch argentinischer Mercedes-Benz-Vertreter gewesen sein.

Mit solcherart finanziellem Rahmen ausgestattet, war Rudel recht bald wieder politisch aktiv. Als Auffangstelle ehemaliger Nationalsozialisten in Argentinien sowie für ganz Südamerika dient das von ihm ins Leben gerufene Kameradenwerk, die "Eichmann-Runde". Nach dem Sturz Perons 1955 wich Rudel zum paraguayanischen Diktator Alfredo Stroessner aus. Seine Aktivitäten erstrecken sich rasch wieder auf deutsches Territorium. Seit 1950 tauchte er wiederholt und zum Teil illegal auf den Veranstaltungen diverser neonationalsozialistischer Organisationen auf. Aus seiner nach wie vor nationalsozialistischen Gesinnung machte er nie ein Hehl und war bis zu seinem Tod in verschiedenen rechtsextremen Organisationen tätig. Bereits 1951 übernimmt er die Schirmherrschaft über das rechtsradikale "Freikorps Deutschland". Wie andere NS-Prominente, unterstützte Rudel nach dem Verbot der Sozialistischen Reichspartei (SRP) die "Deutschen Reichspartei" (DRP) und trat 1953 in Hamburg als deren Spitzenkandidat im Bundestagswahlkampf an. Viele ehemalige Funktionäre der SRP fanden sich in der DRP zusammen. 1954 war er für das Deutsche Kulturwerk Europäischen Geistes (DKEG) als Vortragsreisender unterwegs. 1960 ermittelte der Generalbundesanwalt gegen Rudel wegen Geheimbündelei (!!!).

Seine Veröffentlichungen finden sich bei Schütz und dem Fleissner-Verlag. Der "Bund Heimattreuer Jugend" (BHJ) macht ihn zu seinem Ehrenmitglied. In den 70er Jahren erschien er bei Veranstaltungen der rechtsextremen "Deutschen Volksunion" (DVU) des Münchner Verlegers Gerhard Frey. Die DVU entwickelt sich fortan zu Rudels Schwerpunkt seiner politischen Aktivitäten. Im Oktober 1976 ist der Alt-Nazi Hans-Ulrich Rudel bei einem Traditionstreffen in einer Bundeswehrkaserne zugegen. Die beiden Luftwaffen-Generäle Walter Krupinski und Karl-Heinz Franke werden im November wegen Billigung und Verteidigung der Anwesenheit Rudels entlassen. Der Vorfall hatte nach lang anhaltenden Diskussionen in der Öffentlichkeit über das Demokratieverständnis in der Bundeswehr auch den Rücktritt des damaligen Verteidigungsministers Leber zur Folge. Anläßlich Rudels Beerdigung kam es erneut zu einem Bundeswehr-Skandal, da zwei Phantom-Düsenjäger in niedriger Höhe den Ort der Beerdigung überflogen. Einige der Trauergäste salutierten am Grabe mit Hitlergruß, darunter der österreichische Neonazi Norbert Burger.

Gerhard Frey vermarktet über seinen FZ-Verlag Rudel mit diversen Devotionalien und Gedenkmünzen. Frey gründete auch den "Ehrenbund Rudel".


MC

Quellen:
Opitz S.407, 415; Assheuer/Sarkowicz S.15, 35, 104; Benz S.275, 291; Hundseder; bnr 15/96; Weiß: Biogr.Lexikon.
 
aus der Diskussion: Schlaglicht: Der tödliche Alltag in der chilenischen Dikatur Pinochets
Autor (Datum des Eintrages): antigone  (30.07.02 19:50:18)
Beitrag: 11 von 20 (ID:7003520)
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