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Aussichten sind eigentlich nicht schlecht ....


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Frankfurt (vwd) - Die Techem AG, Frankfurt, will aus ihren im Mai und August abgegebenen Gewinnwarnungen für das laufende Geschäftsjahr Konsequenzen ziehen. Zudem will der Vorstandsvorsitzende Dieter Dannheimer Ende August von seinem Amt zurücktreten. Die Erwartungen zur Ergebnis- und Umsatzentwicklung für 2001/02 (30. September) seien "überzogen" gewesen, räumte der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Ludwig Grüschow am Mittwoch bei der Präsentation der Neumonatszahlen ein. Die Ursachen seien aber klar erkannt worden. Die notwendigen Gegenmaßnahmen würden umgehend eingeleitet. Bereits 2003 wolle Techem zu alter Stärke zurückfinden.



Am Montag hatte Techem in Anbetracht der schwachen Umsatz- und Ergebnisentwicklung der ersten neun Monate 2001/2002 die Planungen für das Gesamtjahr bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr nach unten geschraubt und damit die Märkte überrascht. Demnach erwartet der Energiedienstleister nun ein EBIT von 38 Mio EUR nach seit Mai geplanten 59,6 Mio EUR, während die Umsatzprognose auf rund 380 Mio von 383,3 Mio EUR gesenkt wurde. Ursprünglich hatte das Unternehmen ein EBIT-Wachstum von zwölf Prozent und ein Umsatzzuwachs von acht Prozent für das Gesamtjahr angepeilt.



Hinsichtlich des "deutlich unter den Erwartungen" ausgefallenen Umsatzes und Ergebnisses der ersten neun Monate 2001/02 betonte Grüschow, dies sei "eine Delle und keine Trendwende in der Geschäftsentwicklung". Gegenüber dem Vorjahr verbuchte Techem einen Umsatzanstieg auf 273 (257,5) Mio EUR und einen Rückgang beim EBIT auf 23,6 (40,8) Mio EUR. Der Energiedienstleister verfehlte damit auch die Prognosen von Analysten, die den Umsatz bei 283,5 Mio EUR und das EBIT bei 39,2 Mio EUR gesehen hatten. Die im MDAX notierte Aktie, die nach der Gewinnwarnung zeitweise mehr als 30 Prozent abgestürzt war, notierte am frühen Nachmittag mit minus 2,2 Prozent bei 8,19 EUR.



Als Gründe für die Gewinnrevision nannte Vorstand Walter Schmidt schwächere Umsätze im neuen Geschäftsbereich Home Automation, der in den ersten neun Monaten deutlich unter den Erwartungen abgeschnitten hat. Wegen der schwachen Baukonjunktur und dem mauen Wirtschaftsklima sei es bislang nicht gelungen, die angestrebten Stückzahlen des Messsystems "assisto" zu vermarkten. Infolge dessen seien höhere Aufwendungen für die Markteinführung dieses funkbasierten Systems zur Temperaturregelung und Verbrauchererfassung in privaten Ein- bis Zweifamilienhäusern entstanden.



Die Marktetablierung von assisto koste mehr Kraft und Geld als geplant, fügte Grüschow hinzu. Einnahmen aus den Verträgen sollen aber kurz- bis mittelfristig fließen. Ferner sei das EBIT in den ersten beiden Quartalen bereits durch Wertberichtigungen auf den Goodwill einer zugekauften Gesellschaft im IT-Bereich sowie Abschreibungen auf ein Geschäftsgebäude in Berlin belastet worden. Die Kerngeschäftsfelder Energy Services und Contracting haben sich den weiteren Angaben zufolge hingegen stabil entwickelt. Wie Grüschow erläuterte, wurden im Bereich Energy Services trotz eines stark reduzierten Neubaugeschäfts mehr Geräte abgesetzt als geplant.



Einen Rückzug aus dem Segment Home Automation schloss Grüschow aus. Der Geschäftsansatz sei richtig, betonte er. Die Energieeinsparung werde an Bedeutung gewinnen. Techem wolle 2003 hier "einen erkennbaren Durchbruch" erzielen. Insgesamt werde sich Techem in den nächsten Jahren auf seine vier Geschäftsfelder konzentrieren und diese profitabler gestalten. Neue Aktivitäten oder Akquisitionen seien nicht geplant. Außerdem soll die Verschuldung des Unternehmens von derzeit 300 Mio EUR sukzessive abgebaut werden.



Die Führungsebene soll ebenfalls umgestaltet werden. In den nächsten drei bis vier Monaten soll ein Nachfolger für Dannheimer benannt werden. Laut Grüchow kann dieser durchaus aus dem Unternehmen stammen. Dabei sei nicht ausgeschlossen, dass die Vorstände Schmidt und Rainer Schamoni, die zwischenzeitlich den Konzern führen, Dannheimers Posten übernehmen. Grüchow begründete Dannheimers Weggang mit unterschiedlichen Auffassungen über die Umsetzung der Unternehmensziele. "Wenn man mit einer gewissen Halbherzigkeit darangeht, spürt das Unternehmen das schnell", sagte er.



Der Aufsichtsrat wolle den Vorstand nun auffordern, in den nächsten drei Monaten die Gesamtstruktur des Konzerns zu analysieren und vielleicht neue Schwerpunkte zu setzen. Dabei gehe es nicht um einen Totalumbau, sondern um eine Verbesserung der Kostenstruktur. Entlassungen unter den Mitarbeitern des Konzerns schloss der Aufsichtsratsvorsitzende dabei aus.


+++ Frances Palgrave


vwd/21.8.2002/pal/mim
 
aus der Diskussion: Achtung Techem !!
Autor (Datum des Eintrages): Magicdaff  (22.08.02 17:50:34)
Beitrag: 22 von 100 (ID:7185662)
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