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<p align=justify><snapshot>Frage: Herr Prof. Schindler, Sie haben letzte Woche kommuniziert, dass Sie die Deutsche Telekom verklagen wollen. Aus welchen Gründen erfolgt die Klage?<p>Sigram Schindler: Wir haben im Jahr 1996 ein Patent angemeldet,1999</snapshot> haben wir es erteilt bekommen. Das Patent schützt einVerfahren, dass die Telekom schon seit einiger Zeit anwendet. Wirhaben dies der Telekom mitgeteilt. Die Deutsche Telekom sieht dasnatürlich alles anders und behauptet, dass sie das Patent nichtverletzt und wollte mit uns kooperieren. Daher haben wir die Sacheauch zunächst nicht weiter verfolgt. Zur Cebit haben wir mit derTelekom dann ein Memorandum of Understanding unterschriebenim Zusammenhang mit skyDSL. Danach gab es einen Wechsel beider Telekom und alles ging nur noch zäh voran. Plötzlich bekamenwir auch eine negative Feststellungsklage ins Haus. Und das kamuns alles zu dicke- wir wollen den Vorgang jetzt geklärt haben.<p>Frage: Wie hoch stehen die Chancen für ein positives Urteil?<p>Sigram Schindler: Wir denken, dass wir eine ausgezeichneteRechtsposition haben. Insgesamt ist das eine sehr wichtigeGeschichte. Ein sehr großer Anteil der stationären Internetzugängewird in den nächsten Jahren auf Breitbandtechnik umstellen.Normale Geschwindigkeiten per Modem oder ISDN werden nachund nach anstauben. Ganz hervorragend ist die DSL Technik.Terrestrisches DSL ist aber in vielen Teilen Deutschlands - und inungleich größerem Maße in anderen Staaten in Europa - nichtflächendeckend anzubieten. Von 50 Millionen stationärenInternetzugängen, die es in Europa demnächst geben wird, werdenfast die Hälfte über Breitbandtechnik laufen. Ein wenig kommtnoch über die Fernsehkabel- aber da ist in Europa fast nichts los.Übrig bleibt die Satellitentechnik und da haben wir das Patent undfinden es nicht toll, dass uns die Telekom dafür keineLizenzgebühren zahlt.<p>Frage: Nochmals zurück zum Memorandum ofUnderstanding. Sie haben doch schon mit der Telekom verhandelt.<p>Sigram Schindler: Von dem MOU hat sich die Telekomzurückgezogen. Jetzt wird behauptet, ihr Verfahren greift nicht inunser Patent ein. Das ist aber falsch. Die Telekom argumentiert aufeinem technisch unzulänglichem Niveau und hat Standardfehlergemacht, die ein Anfänger macht, wenn man in diesen Beriech reingeht.<p>Frage: Was ist Ihr nächster Schritt?<p>Sigram Schindler: Die Klage ist ein großes Stück vom Kuchen. Esgibt auch noch andere Satellitenbetreiber, außer der Telekom, dieunser Patent verletzten. Alle sind in derselben misslichen Situation,dass sie etwas benutzen, was heute normal erscheint, aber 1996 eineInnovation gewesen ist. Wir haben vor vier Jahren mit skyDSLangefangen. Die anderen Unternehmen haben skyDSL nachgebautund es nicht für notwendig erachtet, nachzuschauen, ob es daraufnicht ein Patent gibt.<p>Frage: Warum kommt die Klage erst jetzt und nicht schonnach der Cebit?<p>Sigram Schindler: Nach der KPNQuest- Insolvenz mussten wirerst mal schauen, dass wir diese Geschichte lösen. Das ist komplettin trockenen Tüchern und jetzt kümmern wir uns um die Telekom.<p>Frage: Wie viel könnte für die Teles bei erfolgreicher Klagerausspringen?<p>Sigram Schindler: Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass dieTelekom auf ihren alten Kurs vor der Cebit zurückgeht. Sollte diesnicht der Fall sein, kann ich nicht hinreichend beziffern, was imKlageverfahren für uns zu erzielen wäre. Ich kann nur sagen, umwelche Umsätze es europaweit geht. Die Zahl der Nutzer vonBreitbandinternetzugängen via Satellit dürfte in absehbarer Zeiteuropaweit auf fast 10 Millionen steigen. Wenn jeder von ihnen 30Euro monatlich zahlt, ist das tief angesiedelt. Voraussichtlichdürften die entsprechenden Umsätze im zweistelligen oderdreistelligen Millionenbereich liegen.<p>Frage: Also am liebsten doch eine Kooperation mit der Telekom?<p>Sigram Schindler: Es wäre für alle am besten. Für die Telekomwäre es das interessantere Konzept. Die Telekom hat ja auch nichtsdavon, wenn wir lange prozessieren. Und wir haben mehr davon,wenn wir unser Produkt gemeinsam mit der Telekom vermarkten.<p>Frage: Ein langer Rechtsstreit ist also nicht in Ihrem Sinne.<p>Sigram Schindler: Nein, aber wenn es sein muss, werden wir esdurchziehen. So wie es jetzt läuft, kann es auf keinen Fall weitergehen. Wir sprechen auch mit Dritten, die unsere ganze skyDSL-Technikkaufen wollen. Wir fragen uns daher ernsthaft, warum dieTelekom und andere plötzlich so kess sind und meinen, das Ganzeeinfach so benutzen zu können.<p>Frage: Wie verläuft denn Ihr Tagesgeschäft?<p>Sigram Schindler: Gut, sogar etwas besser als geplant. Wir habenzwar unsere Start-Ups, die noch Geld kosten, aber Ende des Jahreserwirtschaften sie entweder positive Erträge oder wir ziehenentsprechende Konsequenzen. Trotz der Vorfinanzierung sind wirim Konzern Cash-Flow positiv und haben ohnehin noch einenHaufen Cash in der Kasse.<p>Frage: Wie viel genau?<p>Sigram Schindler: Über 37 Millionen. Und es werden immer mehr.<p>Frage: Nennen Sie uns Ihre Jahresziele?<p>Sigram Schindler: Wir gehen davon aus, dass wir gegenüber demletzten Jahr bei Umsatz und Ertrag deutlich höher liegen. FesteZahlen möchte ich nicht nennen.<p>Frage: Sehen Sie Teles als Übernahmekandidat?<p>Sigram Schindler: Ich halte knapp über 50 Prozent der Anteile.Wenn es mich nicht geben würde, würden die Haie sicher schonlängst um uns kreisen. Zu dem jetzigen Kurs würde ich ohnehin nieverkaufen. Der jetzige Aktienpreis kommt mir völlig lächerlich vor.<p>Herr Schindler, vielen Dank für das Interview!<p>(Quelle: TradeCentre Börsenbrief)<br><br><b>Wertpapiere des Artikels:</b><br><a href=http://www.wallstreet-online.de/si/charts/chart.php?woid=40071& TARGET=wosi>TELES AG INFORM.TECHN.</a><br><br><br>Autor: (© wallstreet:online AG / SmartHouse Media GmbH),11:03 26.08.2002</p>
 
aus der Diskussion: Interview mit CEO von Teles
Autor (Datum des Eintrages): Nachrichten  (26.08.02 11:10:18)
Beitrag: 1 von 3 (ID:7208089)
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