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Ich hoffe Ihr nehmt mir den Beitrag nicht übel , ist schon einige Monate alt aber doch treffend.
Quelle : www. bialuch.de ( aktuell nicht verfügbar )

Die Impotenz der Herrschenden Klasse

Wir leben in einer saturierten Gesellschaft. Jeder hat den Kühlschrank voll, hat ein Auto, einen Fernseher, in der Regel eine Lebensversicherung und macht regelmäßig Urlaub. Egal ob abhängig beschäftigt oder selbständig, die Dinge sind geregelt - bei den meisten von uns.

Kaum jemand macht sich Gedanken, dass es mal ganz anders werden könnte. Mal läuft es etwas besser, mal etwas schlechter. Die Politiker wollen uns alle vier Jahre verhohnepipeln, indem sie uns erzählen: Wir können alles viel besser als die derzeitige Regierung. Natürlich glaubt es keiner so richtig, aber die Mehrzahl der Bevölkerung hat ihren Glauben an die Obrigkeit noch nicht verloren. Wir haben stabile Verhältnisse, der Euro ist zwar immer noch ein Thema, aber im großen und ganzen ist alles paletti. Kaum jemand ist noch ehrlich empört über Wahlversprechen, die nicht eingehalten werden können, man hat sich auch daran gewöhnt.

Die Gewöhnung an einen gewissen Lebensstandard - und das ist das Problem - ist hinderlich beim Denken.



"Die da Oben" werden das schon regeln.

Diese Einstellung hat auch eine gewisse Berechtigung. Einerseits sind Politiker dafür angestellt, die Dinge für die Bevölkerung zu regeln, andererseits beteuern sie täglich in den Medien, dass sie unaufhaltsam daran arbeiten. Nun gut, man meckert über die Steuern beim Ölpreis, aber letztendlich scheint es wichtiger, dass Deutschland bei der Fussball-Weltmeisterschaft gewinnt.

Und dann haben wir ja noch das Vertrauen in die Institutionen. Die Arbeitslosenversicherung, die Krankenversicherung, die Banken und die Versicherungen - die da oben halt. (Letztere sind zwar keine Institutionen, in den Köpfen jedoch schon). Alle sind in irgendeiner Form damit beschäftigt, unsere monatliche Abbuchung vom Konto zu verwalten. Sie sollten sorgsam damit umgehen, das Kapital erhalten und eventuell vermehren, damit wir im Fall von Not oder im Alter darauf zurückgreifen können. Der Einzelne kommt schon mal in Not, wenn er z.B. arbeitslos wird. Aber das ist ja alles geregelt.

Die finanziellen Nöte der Krankenkassen und der Arbeitslosenversicherung sind schon seit einiger Zeit ein Thema, eklatant ist es jedoch noch nicht. Wir werden nur steuerlich immer mehr zur Kasse gebeten.

Für mich drängen sich aber einige Fragen auf angesichts des kommenden Kontratieff-Winters:

Was passiert, wenn die Steuereinnahmen in der nächsten Dekade stetig sinken?
Was passiert, wenn meine Bank pleite geht und die meines Nachbarn auch?
Was passiert, wenn die Versicherung pleite geht, zu der ich meine monatliche Rate für die Lebens- oder Rentenversicherung trage?
Was passiert mit meiner Hypothek, zu deren Tilgung ich eine Fondsgebundene Lebensversicherung abgeschlossen hatte?
Was passiert mit den Pensionsfonds (betriebliche Altersversorgung) meiner Firma, wenn die Aktienmärkte in den nächsten Jahren nur noch fallen?
Werden "Die da Oben" das schon regeln? - Einen Scheißdreck werden sie. Jeder, der einen ordentlichen Beruf ausübt, hat normalerweise eine 3 jährige Ausbildung hinter sich bzw. ein mehrjähriges fachspezifisches Studium. Haben Politiker eine fachspezifische Ausbildung? In der Regel nicht. Wie sollen sie da was für uns Regeln ohne Fachwissen? Einige beherrschen die Regeln des Mauschelns - denn sonst kommt man nicht auf die Hühnerleiter, andere beherrschen die Regeln wie man sich bereichert. Es gibt sicherlich Politiker, die es ernst meinen mit ihrem Auftrag, den sie vom Volk bekommen haben. Aber trauen Sie Ihnen zu, eine Wirtschaftskrise im Vorfeld zu erkennen und die notwendigsten Vorsichtsmaßnahmen auf die Bahn zu bringen? Halten Sie Politiker für fachlich kompetent, die für unsere augenblickliche wirtschaftliche Lage Terroranschläge in New York verantwortlich machen? Politiker rennen der Realität (siehe Bildungspolitik) ständig hinterher, sie können eine kommende Krise nicht handhaben - Ihnen fehlen die Voraussetzungen.

Dann gib es unter "den da Oben" noch gut ausgebildete Leute. Werden sie uns auf die kommenden Krisen hinweisen bzw. vorbereiten? Werden uns Banken und Versicherungen, die davon leben, dass sie z.B. Fonds verkaufen, uns erzählen, dass die Aktienmärkte in den Keller gehen könnten? Wer sägt sich schon gerne sein Bein ab!

"Die da Oben" sind impotent, die Dinge zu regeln, wenn es knüppeldicke kommt.
Jeder sollte seine eigenen Vorsichtsmaßnahmen treffen.
 
aus der Diskussion: Hat Schröder eine zweite Chance verdient?
Autor (Datum des Eintrages): robby13  (28.08.02 16:04:58)
Beitrag: 35 von 64 (ID:7229409)
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