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@sunnyC
um so schlimmer...dann noch die neuerliche Entlastung.....hier zum sauberen Herrn Dr.Hemmelrath


Quelle Süddt.Zeitung vom Samstag:

Ermittlungen gegen Prüfer

Kanzlei Haarmann, Hemmelrath & Partner weist Vorwürfe zurück



etd München – Im Fall der insolventen Infomatec AG ermittelt der Generalstaatsanwalt in Berlin offenbar auch gegen zwei Mitarbeiter der Wirtschaftsprüferkanzlei Haarmann, Hemmelrath & Partner (HHP). Im Gespräch mit der SZ wies Wilhelm Haarmann, Mitbegründer der Kanzlei, jedoch den schon von der Staatsanwaltschaft Augsburg erhobenen Verdacht des Kapitalanlagebetrugs und Gründungsschwindels zurück.

Der Name der Kanzlei, die auch dem ehemaligen Tennisstar Boris Becker in seiner Steueraffäre zur Seite steht, war in den vergangenen Monaten wiederholt in die Schlagzeilen geraten, darunter in Verbindung mit dem umstrittenen Finanzkonglomerat Göttinger Gruppe und der wegen angeblicher Scheingeschäfte schwer angeschlagenen Advanced Medien AG, in deren Aufsichtsrat der Mitbegründer der Kanzlei, Alexander Hemmelrath, von Mitte Juli 1998 bis Ende 2000 und dann noch einmal von Anfang Februar bis Mitte Oktober 2001 saß. Für die Göttinger Gruppe sei HHP als Rechtsberater tätig gewesen, das Mandat liege mehr als zwölf Monate zurück. Für den Filmfondsanbieter Cinerenta, dessen Hauptgesellschafter der Präsident des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft, Mario Ohoven, ist, sei die zu HHP gehörende Gesellschaft Contor Treuhand GmbH tätig, bestätigte Haarmann.

Anders als in Medienberichten behauptet, habe HHP aber nie die Bonität der New England International Surety Inc (NEIS) überprüft, mit der Cinerenta eine Ausfallversicherung geschlossen. Nach Angaben eines Cinerenta-Sprechers laufen Gespräche mit der Versicherung über einen Ausgleich für verlustreiche Filme. Er widersprach damit Meldungen, wonach der Versicherer verschwunden sei.

Contor habe den Auftrag gehabt, unter bestimmten Voraussetzungen Gelder auszuzahlen, „die Firma hatte gar keinen Ermessensspielraum“, so Haarmann. Für einen Fonds habe HHP eine Bankauskunft über die Versicherung einholen sollen. „Das haben wir getan, die Bankauskunft lag positiv vor.“ Zuletzt tauchte der Name von HHP im Insolvenzfall der Wichmann WorkX AG auf. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der Kanzlei, der später zum Vorstand der Elektronikfirma aufrückte. HHP hat nach eigenen Angaben den Jahresabschluss 1999 zum 30. September und das anschließende zweimonatige Rumpfgeschäftsjahr von WorkX testiert und später widerrufen. „Wir sind selbst einem Betrug aufgesessen“, sagte Haarmann. In dem „mehrere Personen und Unternehmen umfassenden Betrugsmanöver“ hätten die üblichen Kontrollen versagt.

Streit um Gutachten

Die Unternehmensbewertung im Vorfeld des Börsengangs von Infomatec sei nach den „Regeln der Kunst erstellt worden“, sagte Haarmann. Seinerzeit seien die Werte in der Tat sehr hoch gewesen, die Börseneinführung sei aber noch zu einem sehr viel höheren Wert erfolgt auf der Basis einer Bewertung der WestLB.

Die Staatsanwaltschaft Augsburg habe auf Basis eines Gutachtens des Münsteraner Professor für Betriebswirtschaftslehre, Klaus Röder, Ermittlungen gegen zwei HHP-Mitarbeiter eingeleitet. Röder sei zu dem Urteil gekommen, dass der Unternehmenswert viel niedriger hätte sein müssen, sagt Haarmann, dessen Kanzlei ihrerseits das Gutachten Röders durch den Münchner Experten Wolfgang Ballwieser überprüfen ließ. Dessen Gutachten habe HHP in jeder Hinsicht die fachliche Qualifikation zugesprochen und die Aussagen Röders widerlegt.

Die Staatsanwaltschaft Augsburg lasse beide Gutachten nun durch die Augsburger Beguta GmbH überprüfen. Die Stellungnahme der Beguta liege noch nicht vor. Haarmann erwartet, dass das Verfahren gegen HHP im Falle Infomatec eingestellt wird.
 
aus der Diskussion: Advanced Medien: Eiszeit und ein ereignisreicher Herbst?
Autor (Datum des Eintrages): plutoo  (09.09.02 10:36:23)
Beitrag: 8 von 16 (ID:7314545)
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