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Kündigung für Metabox-Team

(ha) Die zuletzt noch etwa 30 Mitarbeiter der angeschlagenen Metabox AG haben ihre Kündigungen erhalten und sind mit sofortiger Wirkung von der Arbeit freigestellt. Im Mai, so die ebenfalls entlassene Unternehmenssprecherin Melanie Hoffmann, habe die Belegschaft zum letzten Mal Gehalt bekommen, dennoch habe die Kernmannschaft bis zuletzt weitergearbeitet. "Wir glauben an das Produkt, auch heute noch."

Metabox war 1996 von ehemaligen Entwicklungsingenieuren und Managern der Amiga Technologies als Pios Computer AG gegründet worden, die sich auf die Entwicklung eines neuen Multimedia-Homesystems konzentrierte. Das Grundkapital der sieben Gründer betrug damals gut eine Million Mark. 1997 bot das Unternehmen als Internetpionier erstmals Aktien aus einer Kapitalerhöhung über das WorldWideWeb zur Zeichnung an. Im Juli 1999 wurden Aktien der "Metbox AG" erstmals am Neuen Markt notiert, das Kapital der Gesellschaft in Höhe von 55 Millionen Mark verteilte sich auf 2,8 Millionen Inhaberstammaktien.

Unimedium für alle

Damals ahnte noch niemand die drohende Börsenflaute. Die Aktien der AG schossen in die Höhe, der Mitarbeiterstamm stieg in der Spitze auf mehr als 200. Das Zauberwort im Daimlerring hieß Metabox 1000. "Multimedia für das neue Millennium" wurde angekündigt, eine "innovative Gesamtlösung", die "Unterhaltung, Informationen und Kommunikation integriert" und Fernsehen, Internet und Multimedia-Angebote zu einem "Unimedium" verschmilzt.

In den Handel gekommen ist die Settop-Box Metabox 1000 nie. Zwar wurde wiederholt von lukrativen Aufträgen gesprochen, doch Skepsis über die Kunden, die sich dahinter verbergen sollen, blieb. Im März 2001 durchsuchte die Staatsanwaltschaft die Geschäftsräume, der Verdacht des Kapitalanlage- und Kursbetrugs sowie des möglichen Insiderhandels stand im Raum. Am 22. Mai meldete Metabox Insolvenz an, fieberhaft wurden Wege gesucht, die Firma liquide zu halten. Am 5. November wurde der Insolvenzantrag zurückgenommen, im Daimlerring keimte Hoffnung auf.

Im Februar verkaufte die AG "im Rahmen ihrer Restrukturierung" ihre Immobilientochter, die Metagrund Immobilien GmbH, setzte wenig später auf die Unterstützung einer "Venture Capital"-Gesellschaft. Doch Rettungsversuche blieben schwierig. Am 30. August beantragte Metabox, deren Aktien seit 2. April im geregelten Markt gehandelt werden, erneut Insolvenz. Ausschlaggebend, so Vorstandsvorsitzender Herbert Steinhauer, seien "die zunächst vielversprechenden, aber letztlich doch gescheiterten Investorengespräche" gewesen. In dieser Woche wollen sich die gekündigten Metabox-Mitarbeiter treffen, um noch fehlende Unterlagen für das Arbeitsamt abzuholen. "Rosig", so Hoffmann, "sieht es für keinen von uns aus."

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aus der Diskussion: met@box +++ infos and everything else +++ 020629 - 241
Autor (Datum des Eintrages): ZimtOchse  (12.09.02 18:40:49)
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