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Hallo Gemeinde,

Aktienmanipulation durch Zentralbanken? Kann ich mir nicht vorstellen, weil dieser Markt (im Ggs. zu Gold) viel zu groß ist. Ich kann mich in der Geschichte an keine einzige geglückte Manipulation des Aktien-Gesamtmarktes von seiten eines Großkartells erinnern. Was bei engen Einzelwerten gut klappt, versagt beim Gesamtmarkt völlig.

Greenspans oft kritisiertes Verhalten der zu kleinen Zinsschritte halte ich für sehr ausgewogen: Gerade seine Mischung aus moderaten Zinsanhebungen und angstschürenden Blähungen an der NYSE zeigen wo seine eigentliche Absicht liegt: Priorität hat die weiche Landung der US-Wirtschaft - egal wie groß die Börsenblase gerade ist. Er weiß aber auch genau, dass die Wirtschaft einen echten Börsencrash (gerade bei der hohen US-Kreditfinanzierung für Aktiengeschäfte) nicht überstehen wird. Deshalb schimpft er immer ein bisschen gegen die Bubble verbreitet Angst - und bleibt bei seinen Zinsschritten immer unterhalb der Erwartungen. Das ist ein Scheißspiel und nicht mal der Alte weiß, ob ihm das gelingen wird. Zumindest kann ihm keiner sagen, ab welchem Zinsschritt die Börse endlich reagiert, ohne dass vorher die Wirtschaft abgewürgt wurde. Ich vermute sogar, dass gerade die in den Himmel gehetzten Börsen (IT, Biotec...) nachhaltig auf Zinsschritte im 1-stelligen Bereich kaum noch reagieren: die dort erzielbaren Renditen sind einfach zu hoch und stehen in keinem Verhältnis zu Rentenrenditen.

Die Crashgefahr sehe ich z. Zt. nicht (wie SEP). Eben weil zu viele damit rechnen und daher viel Liquidität bereithalten. Die kaufen uns aus jeder "Korrektur" wieder raus.

Was hat das mit Gold zu tun? Ich glaube, nichts!

Der Goldmarkt hat eine Vielzahl von Eigenleben entwickelt, die auf den zweiten Blick offenbar nichts miteinander zu tun haben: steigt der Goldpreis - fallen (naxch kurzem Anstieg) die Goldaktien. Goldderivate werden für shorter verknappt - der Goldpreis (nach kurzem Anstieg) fällt. Der "Inflationsschutz Gold" an die Währungen wird aufgehoben - Die Inflation sinkt - der Goldpreis auch. MIt einer Ausnahme: Aktien. Hier hat einer enorme Geldinflation stattgefunden (Kann man auch sorum sehen)!

Deshalb kann ich auch die Einschätzung nicht teilen, dass Gold in einem Baissemarkt oder Crash steigen müsste. Das Gegenteil wäre logisch: Aktienkurse fallen - Geldwert steigt (Deflation?). Nur wenn der Geldwert fallen würde, könnte Gold (gemessen am Geld) teurer werden...
Übrigens, wenn es zum Crash kommt, crashen ALLE Aktien, auch Goldwerte. Einen Zeitgap (schöner Ausdruck, Sep) sehe ich eher bei der Erhohlung der Aktien: die Goldwerte steigen nach einem Wirtschaftszusammenbruch (der nach dem Crash erst kommt) und der folgenden Geldentwertung aufgrund des Vertrauensverlustes in Geld dann mit dem Anstieg des Goldpreises zuerst.

Zum Schluss was optimistisches: Die ersten bullishen Researchs von Analysten (WGZ-Bank) für Gold tauchen auf und das Meinungsbild in der Presse wandelt sich pro Gold - meines Erachtens die einzige Gefahr für das shorter-Kartell: wenn die öffentliche Meinung sich gegen die Welt-Geld-Politik mit ihrem künstlich erzeugten Vertrauen in Währungen wendet, haben wir es mit einer langanhaltenden Flucht in Sachwerte wie Gold (und AKTIEN!) zu tun. Bei den AKtien klappt es ja bereits sehr gut. Und derartige Paradigmenwechsel scheinen ja in langjährigen Rythmen von selbst zu kommen - wie ein Naturgesetz.

Ob der Aktiencrash sicher ist, weiß ich nicht (zumindest nicht in Sicht), er ist wahrscheinlich. Die Gold-Hausse kann nur rausgeschoben werden - aber die ist sicher: je später umso heftiger.

Gruß an alle, odo
 
aus der Diskussion: Short-Bestand Gold - Teil 2
Autor (Datum des Eintrages): odo  (01.04.00 14:07:09)
Beitrag: 17 von 37 (ID:735894)
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