Fenster schließen  |  Fenster drucken

Wenn ein Privatmann sich ein Mietshaus für 1 Mill. Euro auf
Pump kauft, es mit 6 Prozent (Zins +Tilgung) Kapitalkosten
bedienen muss, dann hat er nach Adam Riese 60 000 Euro Kapitalkosten im Jahr.
Bei einer Abschreibung von 2,5 Prozent im Jahr fließen ihm
25 000 Euro mal Steuerbelastung zurück.
Bei einem Steuersatz von maximal 50 Prozent hat er also eine Steuerersparnis von 12 500 Euro im Jahr, die seine Kapitalkosten auf 47 500 Euro drücken, die er aber mindestens an Miete einnehmen muss.

Erhält er die nicht, muss er die Differenz aus der Substanz bezahlen, kann er das nicht, wird er nach kurzer Zeit von der kreditgebenden Bank liquidiert.

Bei Großkonzernkrediten ist das offenbar alles anders.
Die größenwahnsinnigen CEOs meinen, nach Belieben den Kapitalmarkt über Firmenanleihen anzapfen zu können, weil sie ja aufgrund ihrer Größe und ihres vermeintlichen Druckmittles Arbeitsplätze die Politik im Notfall anzapfen können.

Weil die Politik versagt hat, weil sie nur auf die Arbeitsplätze der Großkonzerne gesehen hat, ist sie jetzt in der Bredouille und muss über enorme Steuerausfälle die Zeche mitbezahlen.
Man hat diesen "Untermehmensführer" auf ihr Jammern hin die Steuererleichterungen hingeschmissen, damit diese die Kohle gleich wieder sinnlos verprasst haben.

Siehe UMTS, siehe Voicestream, siehe Daimler Chrysler, siehe Siemens mit ihrer Expansionspolitik, Zukauf um jeden Preis, damit man in der Globalisierungshype am Ende überlebt.

Man hat den Strommarkt liberalisiert, den Telekomsektor usw., man hat einen gnadenlosen Krieg der internationalen Großkonzerne untereinander angefacht, nach dem am Ende wieder Oligopole entstehen, die zur Refinanzierung ihrer Hype die Preise wieder auf den Stand vor der Liberalisierung erhöhen müssen.

Was ist also unter dem Strich herausgekommen: extreme Belastung des Steuerzahlers, der nur in einer Übergangsphase vermeintlich niedrigere Preise erhalten hat, deren geldwerten Vorteil er längst über höhere Steuern und Abgaben vorher abgezogen bekommen hat.

Vergleiche Abgabenlast um 1950 und jetzt.

Der Mittelstand, der teilweise als Zulieferer dieser Großkonzerne fungiert, ist am Ende, weil er nie in dem Maße entlastet wurde, obwohl in seiner Gesamtheit viel mehr Arbeitsplätze zur Verfügung stellt.

Welche Gefahr hier für die Arbeitsplätze ausgeht, haben
unsere großen Führer anscheinend überhaupt noch nicht gecheckt.

In der Not werden dann unsere tollen Unternehmensberater
um Hilfe gebeten, die keine Ahnung von der Praxis haben, die nur theoretisieren, die einen internen Betriebsablauf
nur vom Hörensagen kennen und dann ihre weisen Ratschläge geben.

Jeder, der schon einmal einen Unternehmensberater im Haus hatte, weiß, was für ein Unsinn dabei herauskommt, außer, dass man hohe Beratungskosten am Ende hatte.

Die Suppe haben am Ende die subalternen Arbeitnehmer auszulöfflen, die für die hirnrissigen Entscheidungen auf der Führungsebene nichts können und die Abfindung des geschassten "Führers" bezahlen müssen.

Siehe Ron Sommer, siehe Messier, andere Beispiele gibt es zuhauf.

Nein, solange sich in der Haftungsfrage für Bockmist auf Aufsichtsrats- und Vorstandsebene nichts tut, solange sich auch auf der kommunalen Verwaltungsebene mit Konsequenzen für die Verantwortlichen nichts tut, wird weiter so gewurschtelt.


Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen, 65 Millionen Abfindung für den großen Ron Sommer, der einen
ehemaligen Staatsbetrieb an den Rand des Ruins getrieben hat.

Was muss sich ein kleiner Handwerksmeister denken, der durch die Zahlungsunfähigkeit seiner Kunden in die Bredouille gekommen ist und mit seinem ganzen Vermögen
haften muss.

Solange solche Ungerechtigkeiten bestehen, solange diese
größenwahnsinnigen "Führer" ohne Risiko für sich selbst
Fehlentscheidungen treffen können, so lange ist der "Kleine" immer der Dumme.
 
aus der Diskussion: ALLIANZ - DIE NEUE DEUTSCHE ZOCKERAKTIE
Autor (Datum des Eintrages): Schürger  (15.09.02 12:25:36)
Beitrag: 8 von 29 (ID:7363571)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE