Fenster schließen  |  Fenster drucken

Gold und Inflation

bt

Ich möchte mich mit dem Thema Inflation auseinandersetzen, und dort ein gewolltes Mißverständnis ausräumen. Dies mache ich mit einem Ztat aus Goldminenaktien 1955, von Martin Siegel. Dieser zitiert in dem Artikel wiederum. Also:

„Immer wieder wird in der Presse der Zusammenhang zwischen der inflationsentwicklung und der Entwicklung des Goldpreises gesehen. So soll ein steigender Goldpreis zum einen ein Inflationsbegleiter und zum anderen ein Inflationsindikator von zukünftig steigenden Inflationsraten sein.

Nach Untersuchungen von JASTRAM 1977, die bis in das 15. Jahrhundert zurückführen, gibt es keinen Zusammenhang zwischen steigenden Goldpreisen und der Inflationsentwicklung. Vielmehr konnte Gold seinen relativen Wert in Deflationsphasen steigern und verlor in Pahsen der Inflation, da sein Wert in Inflationsphasen langsamer stieg als die Preise der zum Vergleich herangezogenen Güter. Einschränkungen seiner Untersuchungen sind zum einen der über nahezu den gesamten Zeitraum fixierte Goldpreis und zum anderen die Beschränkung der zum Vergleich herangezogenen Güter auf Rohstoffe.

Die einzige Ausnahme in der Untersuchung von JASTRAM war die Entwicklung zwischen 1970 und 1980, als die Goldpreise stärker stiegen als die Inflationsraten. Gerade diese Zeitspanne hat sich in den Köpfen der Anleger fixiert. Für den Anleger im Hartwährungsraum fiel ausgerechnet auch der erste dramatische Verfall des $ in diese Zeitspanne, so daß sich in dieser Zeit auch der zusammenhang zwischen steigendem Goldpreis und fallendem $ in den Köpfen festgesetzt hat."

Ende des Zitats.

Dieser Glaube an den gleichsinnigen Verlauf von Gold und Inflation verdient also einen zweiten, tieferen Blick. Und nun behaupte ich, daß dieser Glaube an diesen Zusammenhang zusätzlich künstlich geschürt wird, nämlich von denen, die ein Intersse daran haben. Gold herunterzureden.

Dies müssen nämlich jetzt, in der aktuellen Phase niedriger Inflation, nur behaupten, daß Gold ja bekanntlich nicht steigt, wenn keine Inflation vorhanden ist.

Es handelt sich bei den dieserart atgumentierenden Fachleuten jedoch durchwg um Hochprozenter, die mit Sicherheit wissen, wie es um die Synchronität zwischen Inflation und Gold tatsächlich bestellt ist. Denn wenn die vielleicht auch Siegel nicht kennen mögen, Jastram werden sie als Goldprofi schonb mal gehört haben.

Es wird also eine im Markt vorhandene Falschinformation geschürt, um einen gewünschten Trend zu erklären, ja ihn zu nähren.

Langfristig verhält es sich wohl anders.

Kurzfristig kann man sich diesem Trend übrhaupt nicht entziehen, auch wenn er historisch nicht belegbar ist, und auch nicht logisch wäre.

Man muß sich also der vorherrschenden Meinung auch dann beugen, wenn sie falsch ist, einfach weil sie trendbestimmend ist. Aber man sollte wissen, was sich dahinter verbirgt, wenn man sich mit grundlegenden Veränderungen befaßt, die den Wert des Goldes für die Zukunft bestimmen sollen.

Die Inflationsbindung von Gold besteht, weil wir es so wollen. Nicht, weil sie tatsächlich vorhanden wäre.
Wir können uns dieser bindung nicht entziehen, weil sie dem derzeitigen Marktverständnis entspricht. Wir können uns nicht gegen den Trend stellen, weil er uns überrollen würde.

Da das Marktverständnis aber offensichtlich beeinflußbar ist, können wir in Zukunft auch damit rechnen, daß Gold selbst dann steigen würde, wenn die Inflation fiele. (Genau gesagt, müßte dies sogar so sein, siehe JASTRAM) .

Wir sind ohnehin an einen Wendepunkt gelangt, weil die Inflation im Moment durch eine Talsohle geht, also wieder steigen wird. Ich hatte das in einem der vorangegangenen Beiträge thematisiert.

Dennoch kann man daraus nicht ableiten, daß Gold dann mitsteigt.

Es fällt den Machern lediglich ein bisheriges Argument aus den Händen.

Heißt das nun, daß Gold nicht steigen wird, wenn die Inflation nun zunehmen sollte?

Das heißt es nicht.

Denn zu viele Leute glauben mittlerweile, daß dieser Zusammenhang zwischen Inflation und Gold bestehe, und legen sich vielleicht ein paar münzen an die Seite.

Das kann den Goldpreis schon anheben.

Und die shorties sind vielleicht wirklich am Ende, wenn sogar Ted Arnold zurückrudert.

Und so hätten alle Recht, die immer behauptet hatten, es gäbe einen Zusammenhang zwischen Gold und Inflation, obwohl dieser Zusammenhang nicht besteht.

Es wäre nur der Zufall, daß Gold in dem Augenblick den Spekulanten aus den Händen gleitet, als auch die Inbflation wieder zunimmt.

Es wird immer gesagt, daß Greenspan streng aufs Gold schaut. Und weiterhin ist bekannt, daß die FED als Wächter der Inflation gilt. Daraus schließt man, daß Greenspan aufs Gold schaut, als Frühindikator der Inflation. Das ist aber wohl ein Trugschluß.

Greenspan hat viel ernstere Gründe, aufs Gold zu schauen. Nur wird sein eigentlicher Tätigkeitsbereich und sein Goldinteresse in einen falschen, aber dem eigenen Vrständnis genehmen Zusammenhang gebracht.

Charttechnik:

Ich habe nur die Tageskurse von Gold ab 1988, und dort halt die Wendepunkte 12.3.93 $ 327, 2.2.96 $ 414.4, 20.7.99 252,8.

Mit dem Ausgangspunkt 1980, etwa 800 Dollar, bekomme ich maximal einen Fächer, aber wir sind vom Bruch des downtrends noch entfernt irre ich mich?

darüber hinaus.ich hatte in der Vegangenheit mehrfach das Gefühl, daß auch auf der Gegenseite charttechnik benutzt wurde, aber eben um die Leute irrezuführen. jedesmal bei Annäherung an einen kritischen Wendepunkt wurde der Goldpreis in einer Weise gehandhabt, daß man wirklich den Glauben hätte gewinnen können, dort sitzt einer und greift nun gezielt ein, um den Kurs zu beeinflussen.

besonders fiel in diesem Zusammenhang eben auf, daß sowohl die kurse, als auch die Nachrichtenlage in solchen Zeitabläufen gezielt einer
"Pflege" unterworfen wurden. Ich erinnere mich noch an n-TV, Chartanalyse Freitag abend, und es hieß: Gold hätte einen Fächer ausgebildet. So anfang 1996.

Es war wohl nichts anderes, als damals den Belgiern sozusagen die letzte Gelegenheit zu bieten, um einen anständigen Kurs für deren Ausstieg zu sorgen.

Gold stieg, um größere Mengen abzusetzen.

Das ist für einen freien Markt doch eigentlich untypisch, oder?

SEP
 
aus der Diskussion: Short-Bestand Gold - Teil 2
Autor (Datum des Eintrages): Sep  (02.04.00 14:30:43)
Beitrag: 23 von 37 (ID:739154)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE